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Unspektakulär den Heimerfolg verwaltet

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Von Nico Schoch


Der sportliche Wert der Partie war relativ gering, dennoch präsentierte sich der TSB Gmünd im vorletzten Saisonheimspiel noch einmal von seiner besten Seite und erspielte sich in souveräner Manier einen ungefährderten 32:26 (17:11)-Erfolg gegen die SG Heddesheim. Während das Team von Trainer Michael Hieber seinen hervorragenden vierten Platz endgültig festigte, stehen die Nordbadener zwei Spieltage vor Saisonende als Absteiger fest.

Zwei Wochen nach der 17:33-Klatsche in Deizisau zeigten die Mannen von Michael Hieber eine gute Reaktion auf den zurückliegenden Totalausfall. Trotz ausgedünntem Kader – neben Aaron Fröhlich fällt mit Jan Häfner nun auch ein weiterer Rückraumspieler auf noch unbestimmte Zeit aus – unterstrich der TSB durch den zwölften Sieg im vierzehnten Heimspiel seine Stärke vor heimischem Publikum. Dieses war aufgrund der unspektakulären Ausgangslage und des nicht gerade als Hochkaräter bekannten Gegners zwar nicht dermaßen zahlreich wie noch vor wenigen Wochen, als sich die Gmünder durchaus berechtigte Hoffnungen im Aufstiegsrennen hatten machen dürfen. Doch die knapp 350 Anwesenden – darunter auch zahlreiche Gästefans, die trotz des sicheren Abstiegs ihres Teams den weiten Weg ins Remstal angetreten hatten – wurden für ihr Kommen mit einer ordentlichen wie auch sehenswerten Begegnung belohnt.

Beide Seiten begegneten sich zunächst durchaus auf Augenhöhe. Einen frühen 1:2-Rückstand wendete der TSB dann jedoch blitzschnell in einen ersten 4:2-Vorsprung um und so kamen die Hausherren mit zunehmender Spieldauer auch immer besser ins Rollen. Auch ohne den angeschlagenen Abwehrchef Christian Waibel war die Defensive um den Mittelblock mit Patrick Schamberger und Lukas Waldenmaier im Verbund mit dem gut aufgelegten Tormann Sebastian Fabian stets Herr der Lage. Gleichzeitig agierten die Gäste in der Vorwärtsbewegung weitgehend uninspiriert, so dass SG-Coach Carsten Klahven nach einer Viertelstunde beim Stand von 9:5 zur ersten Teamauszeit griff. Nach der einminütigen Verschnaufpause blieben die Gmünder weiterhin dominant und zogen angeführt vom sechsfachen Torschützen Max Häfner bis zum 17:10 unmittelbar vor der Pause davon. Damit war der Grundstein zu einem ungefährdeten Heimerfolg über den Tabellenvorletzten frühzeitig gelegt.

Die große Stärke des TSB war an diesem Samstagabend einmal mehr eine absolut ausgeglichene Mannschaftsleistung. So konnten sich bis auf Defensivspezialist Schamberger – welcher dafür in kämpferischer Hinsicht den Ton angab - alle elf eingesetzten Feldspieler in die Torschützenliste eintragen. Vor allem im Abwehrverbund stellte die Hieber-Truppe phasenweise eindrucksvoll unter Beweis, was sie auszeichnet und warum sie diese bärenstarke Spielzeit aller Voraussicht nach auf dem mehr als achtbaren vierten Rang abschließen wird.

Nach dem Seitenwechsel allerdings leisteten sich die Gastgeber eine kurzzeitige Schwächephase, in der die SG zwischenzeitlich sogar auf zwei Tore Unterschied heranrücken konnte. Nach dem 20:18-Zwischenstand fand der TSB jedoch die perfekte Antwort und erarbeitete sich binnen sechs Minuten ein erneutes Fünf Tore-Polster, woraufhin Heddesheim den Heimerfolg zu keiner Zeit wirklich gefährden konnte. Im Stile eines Favoriten und Oberliga-Spitzenteams verwalteten die Gmünder das klare Resultat: Ruhig, zielstrebig und effizient. So war das Duell bereits nach 51 Minuten durch Jonas Waldenmaiers Tor zum 28:22 endgültig entschieden. Hieber nutzte die günstige Gelegenheit, um Manuel Stelzer zu seinem Oberliga-Debüt zu verhelfen: Der 19-Jährige, ausgebildet im eigenen Nachwuchs, fügte sich problemlos in das Offensivspiel ein und markierte direkt seine ersten beiden Treffer in der Viertklassigkeit. "Das war ein absolutes Highlight", schwärmte der Youngster, der den TSB allerdings auf der Suche nach mehr Spielpraxis nach Saisonende verlassen wird und beim Württembergligisten SG Herbrechtingen-Bolheim zumindest vorerst eine neue Herausforderung sucht. Eine Rückkehr des talentierten Rückraumspielers scheint alles andere als ausgeschlossen. Drei Minuten vor Spielende erfolgte das spielerische Highlight der Partie, als Max Häfner einen Kempa-Trick glänzend vollendete und die eigenen Anhänger jubeln ließ. Dass Heddesheim kurz vor Ertönen der Schlusssirene in Überzahl agierte und dabei noch zweimal ins leere Gmünder Gehäuse traf, blieb Makulatur. Letztendlich stand ein in dieser Höhe leistungsgerechtes 32:26-Endresultat auf der Anzeigetafel in der Großsporthalle – der TSB hatte seine Pflichtaufgabe ebenso unspektakulär wie erfolgreich bewältigt.

Nun neigt sich eine für den TSB so erfolgreich bestrittene, in den Aufstiegshoffnungen letztlich aber unbelohnt gebliebene Spielzeit dem Ende zu. Besonders froh sind die Beteiligten in erster Linie darüber, dass man zu keiner Phase um die Zielsetzung Klassenerhalt bangen musste. Am kommenden Sonntag reisen die Gmünder zum starken Aufsteiger TSV Blaustein, ehe eine Woche darauf gegen den so gut wie als Aufsteiger feststehenden Tabellenzweiten TSV Neuhausen/Fildern ein glänzender Saisonabschluss erfolgen soll. Kreisläufer Jonas Waldenmaier hat angesichts des bevorstehenden Abgangs seines Freundes und Mitspieler Max Häfner seine persönliche Zielsetzung für die verbleibenden 120 Minuten in dieser Runde: "Gemeinsam wollen wir noch zwei gute Spiele bestreiten, punkten und auf jeden Fall noch viel Spaß haben."

TSB: Fabian, Juhnke – M.Häfner (6), Bächle (5/1), F.Häfner (4), Göth (3/2), L.Waldenmaier (3), Schwenk (3), J.Waldenmaier (3), Petersen (2), Stelzer (2), Leinß (1), Schamberger
SGH: Sowden, Dulina – Badent (5), Seel (4/3), Pagliara (4), Stiepani (3), Mix (3), Braun (2), Pugar (2), Capizzi (2), Doll (1), Walzenbach
Siebenmeter: 4/3 – 3/3
Zeitstrafen: 6 - 6 Minuten
Schiedsrichter: Yannik Krauss/Matthias Schwing (TV Auenheim/Südbaden)
Zuschauer: 350


"Nicht unser bestes Spiel" - Stimmen zum Spiel:

(sch) Über den ungefährdeten TSB-Heimsieg nach einer klar von den Gastgebern kontrollierten Begegnung gab es keine zwei Meinungen. Stattdessen äußerten sich die Trainer lobend über ihre Mannschaften, welcher trotz der Ausgangslage und dem Saisonende vor Augen ein mehr als ordentliches Oberligaspiel auf gutem Niveau bestritten hatten.

Michael Hieber (TSB-Chefcoach): "Für uns war es wichtig, die schlechte Leisung aus Deizisau zu korrigieren. Wir wollten spielerisch wieder überzeugen und ich glaube, dass wir unseren Zuschauern heute einige schöne Aktionen geboten haben. Wir haben auch viele verschiedene Formationen und Kombination auch durchaus erfolgreich durchprobiert. Obwohl es einige Verletzungssorgen gibt, hat meine Mannschaft ihre Leistung gebracht, viele Tore erzielt und souverän gewonnen. Man muss auch bedenken, dass wir nach den Ausfällen von Aaron Fröhlich und Jan Häfner aktuell durchgängig nur noch mit drei Rückraumspielern agieren können. Da müssen wir schon schauen, wie wir die beiden letzten Spiele noch gut über die Bühne bringen. Gegen Neuhausen dürfen sich unsere Zuschauer auf ein tolles Spitzenspiel freuen, doch zuvor müssen wir in Blaustein richtig Vollgas geben, um dort zu punkten."

Carsten Klahven (Trainer SG Heddesheim): "Erstmal muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen, denn sie hat in der zweiten Halbzeit trotz des Rückstandes Moral bewiesen und weiter dagegen gehalten. Ich denke, das ist aller Ehren wert. Wir wollten Gmünd das Leben so lange wie möglich schwer machen und das ist uns gelungen, auch wenn es ein klar verdienter Sieg für den TSB war. Der Wiederabstieg ist für uns frustrierend, aber mit diesem Negativerlebnis müssen wir uns abfinden. Wir werden die verbleibenden zwei Spiele genauso konzentriert und seriös angehen wie die Spiele in den vergangenen Wochen, denn wir haben eine durchaus ordentliche Rückrunde gespielt. Am Ende machen wir einen Stich darunter und starten in der Badenliga von vorne. Denn unser Plan ist es, möglichst schnell wiederzukommen."

Manuel Stelzer (TSB-Youngster): "Mein erster Oberliga-Einsatz war sicherlich mein bislang schönstes Erlebnis im Aktivenbereich. Dass ich dann auch noch zwei Tore beisteuern konnte, war einfach ein geiles Gefühl. Zwischendurch war unsere Abwehr ein bisschen löchrig, aber wir haben es vorne gut ausgespielt und wenig Fehler gemacht. Wir haben den Ball im Rückraum sehr gut und sehr sicher laufen lassen. Das war meiner Meinung nach entscheidend."

Sebastian Göth (Gmünder Rechtsaußen): "Man merkt uns mittlerweile schon an, dass wir am Ende der Saison sind und langsam auf dem Zahnfleisch daherkommen. Das sieht man auch im Training. Aber in den Spielen, vor allem daheim, muss man sich zusammenreißen und das haben wir weitestgehend gut gemacht. Letztendlich haben wir die zwei Punkte – und das zählt. Es ist jetzt schon eine super Saison für uns, denn der klare Aufwärtstrend ist zu erkennen. Wir haben es geschafft, die Platzierung der Vorsaison zu erreichen und konnten sogar ganz vorne heranschnuppern."

Jonas Waldenmaier (TSB-Kreisläufer): "Es war sicher nicht unser bestes Spiel, aber es hat doch für einen klaren Sieg gereicht. Denn wir hatten keinen allzu starken Gegner, welcher vor allem keinen guten Angriff gespielt hat. In der Abwehr haben wir aber nur teilweise richtig gut gespielt, weshalb es insgesamt eine solide Grundleistung und nichts außergewöhnliches war. Mit unserer Heimbilanz können wir dieses Jahr sehr zufrieden sein, das wollen wir in zwei Wochen gegen Neuhausen fortsetzen. Vor allem als Vorbereitung schon für die neue Saison wollen wir uns in den letzten beiden Spielen noch gut präsentieren und miteinander harmonieren. Denn wir haben zwar bewiesen, dass es auch ohne Aaron Fröhlich gehen kann, aber seine Qualitäten sind für uns über eine ganze Saison hinweg nicht zu ersetzen. Gerade bei einem Spiel wie zuletzt in Deizisau hätte er ganz anderen Schwung hereinbringen können. Es wird schwierig, aber wir müssen alles versuchen, um diesem Ausfall in den nächsten Monaten bestmöglich zu kompensieren."

 

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