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Rauenberg: Heimatkunde auf dem Fahrradsattel erleben

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		Rauenberg:  Heimatkunde auf dem Fahrradsattel erleben

Von Sabine Hebbelmann

Rauenberg/Region. Die erste Saison hat er erfolgreich hinter sich gebracht. Thomas Stang gehört zu den 23 "Radguides", die Radtouren im Rhein-Neckar-Kreise anbieten. 41-mal führten die Ehrenamtlichen zwischen Juni und Oktober Interessierte auf dem Fahrrad durch reizvolle Landschaften der Region und vermittelten ihnen dabei Wissenswertes zu Land und Leuten.

Ein Konzept, das großen Anklang fand: "Wir haben schon fast einen richtigen Fanclub", freut sich Beate Otto, Tourismusbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, die das Projekt initiiert hatte.

Eigentlich hatten die Ehrenamtlichen schon im vergangenen Jahr mit dem Tourenangebot beginnen wollen, die Corona-Pandemie bremste das Projekt aber zunächst aus. Doch wie wird man Radguide und warum?"Ich bin seit 30 Jahren Radfahrer, fahre Rennrad und Mountainbike und bin gern in der Natur", sagt Thomas Stang. Die Lust auf Landschaft gibt er gern weiter und so bewarb er sich für das Projekt. "Der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club) bietet viele Touren an, doch das Besondere der Radguides Rhein-Neckar ist, dass sie Wissen über die Landschaft mitgeben", erzählt der 57-Jährige.

Die angehenden Tourenleiter nahmen an den Schulungsprogrammen der Umweltakademie Baden-Württemberg und des ADFC teil. "Wir mussten uns intensiv vorbereiten", erzählt der Rauenberger. Exkursionen mit Dozenten fanden an zwei Wochenenden im Monat statt, unter anderem führten sie nach Neckargemünd zum Naturpark Neckartal-Odenwald und zum Kohlhof in Heidelberg. Alle Radguides sind als Mitglied über den ADFC versichert. Die Touren findet man über das Freizeitportal (www.deinefreizeit.com) des Rhein-Neckar-Kreises oder über den ADFC.

Das neue Tourenprogramm soll Ende März/Anfang April erscheinen

Begonnen hatte Stang im Juni 2021 mit einer Halbtagestour zur Dachsenfranzhöhle im Horrenberger Wald und zur Dachsenfranzbrauerei in Zuzenhausen. "Viele denken bei Dachsenfranz nur an Bier und kennen den Namensgeber nicht", sagt Stang. Für die Tour hatte er sich die Geschichte Franzesko Regalis angeeignet, der als Original galt, vor über hundert Jahren in selbstgegrabenen Erdhöhlen und Unterständen hauste und als Fallensteller und Schädlingsbekämpfer in Bauernhöfen und Mühlen tätig war.

Rad-Weintour nennt Stang eine weitere Ausfahrt, die durch die kleinen Weinorte Zeutern, Odenheim und Tiefenbach und vorbei an Obstwiesen, Weinbergen und Burgen führte. Auf einem Aussichtspunkt gab es eine kleine Verkostung. Stang erzählte den Teilnehmenden von dem Wieslocher Weinbaupionier Johann Philipp Bronner und den Winzern von Baden. Zum Abschluss saß man noch gemütlich in der Besenwirtschaft zusammen. Eher sportlich war seine "Abendtour" vom Kraichgau in den Kleinen Odenwald. "Da war ein anderes Licht, eine ganz eigene Stimmung mit einem wunderschönen Sonnenuntergang", schwärmt er.

Zum "Tag der Regionen" im Oktober brachten die Radguides den Teilnehmenden den Wert regionaler Produkte näher und vermittelten – in Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern und Experten – Informationen zur Entstehung und Verarbeitung. Im kommenden Jahr will Stang seine Touren erneut anbieten. Außerdem plant er eine neue Tour zur Burg Steinsberg nach Sinsheim und zum Erlebniszentrums "Mühle Kolb" in Zuzenhausen. Treffpunkt in Wiesloch ist jeweils der Parkplatz beim Bauhof.

Laut dem Radguide nehmen an den Touren in der Regel acht bis zehn Leute teil, die meisten von 50 Jahren an aufwärts. 80 Prozent fahren E-Bike, die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 12 bis 15 Kilometer pro Stunde.

Zu Beginn stellt Stang sich vor, beschreibt die Touren und nennt – für viele wichtig – Möglichkeiten, eine Toilette zu besuchen. Friedhöfe bieten sich da an, weiß der Guide. Er macht Ansagen, wie in der Gruppe gefahren wird und was zu beachten ist. Eine Einkehr ist meist am Ende der Tour vorgesehen und nicht verpflichtend.

"Das Tempo der Langsamsten zählt, da gab es noch nie Probleme", erzählt er. Auch nicht, als eine 84-jährige Frau auf einem Bio-Bike (so nennt er herkömmliche Fahrräder ohne Elektroantrieb) mitfuhr. Bei Anstiegen warte die Gruppe auf der Anhöhe, bis alle da sind.

Die Touren bietet er auch über die Volkshochschule Südliche Bergstraße für die Gruppe der Über-60-Jährigen an. Auch die Leimbachtour sind sie schon gefahren. Dass die Teilnehmenden unterwegs Halt machten und einen Kaffee tranken, fanden besonders zwei ältere Damen toll, erzählt er schmunzelnd und ergänzt: "In der Gruppe entwickelt sich ein schönes Miteinander. Die Leute haben in der Natur Sport gemacht und sind an diesem Tag einfach happy. Gesund und heiter ankommen – das ist das Ziel."

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