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Wiesloch: Heideldruck verlagert Teile der Produktion nach China (Update)

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		Wiesloch:  Heideldruck verlagert Teile der Produktion nach China (Update)

Von Matthias Kros

Wiesloch. Die Heidelberger Druckmaschinen AG will künftig noch mehr in China produzieren. Gemeinsam mit dem langjährigen chinesischen Vertriebspartner und Ankeraktionär Masterwork gründete der traditionsreiche Druckmaschinenbauer deshalb ein Joint-Venture namens "HeiMaster", das einen Teil der bisher an den deutschen Standorten gefertigten Maschinenteile produzieren soll, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Einen zusätzlichen Personalabbau werde es deshalb hierzulande aber nicht geben, versicherte ein Sprecher. Heideldruck hat gerade erst etwa 1000 Arbeitsplätze in Wiesloch gestrichen. Bei dieser Maßnahme habe man bereits die Auswirkungen des schon länger geplanten Joint-Ventures berücksichtigt, so der Sprecher. Masterwork wird bei der gemeinsamen Produktion übrigens das Sagen haben, Heideldruck wird nur 40 Prozent der Anteile halten.

Start der Produktion in China ist für Anfang 2021 am Standort von Masterwork in Tianjin geplant. Insgesamt arbeiten rund 900 Heideldruck-Mitarbeiter in China, davon rund die Hälfte im Vertrieb und im Service. Wie viele durch das Joint-Venture hinzukommen, stehe noch nicht fest, sagte der Sprecher.

Masterwork und Heideldruck arbeiten bereits seit 2013 zusammen. Damals verkauften die Heidelberger das Geschäft mit Faltschachtel-Klebemaschinen an den vergleichsweise kleinen Maschinenbauer aus China. Anfang vergangenen Jahres stieg Masterwork dann mit knapp neun Prozent bei den Heidelbergern ein und wurde damit zum größten Einzelaktionär. Das jetzt vollzogene Produktions-Joint-Venture sei nun ein weiterer Schritt der Zusammenarbeit, sagte der Sprecher. Auf diesem Wege werde man "die Fertigungstiefe in China deutlich erhöhen". Es sei aber nicht geplant, die Teile, die man nun gemeinsam mit Masterwork produzieren werde, in andere Teile der Welt zu verkaufen.

Heideldruck-Vorstandschef Rainer Hundsdörfer sprach sogar von einem "Meilenstein in der erfolgreichen Zusammenarbeit beider Unternehmen", die zusätzliche Chancen für Heideldruck in China eröffne. Das Land sei mit einem Umsatzvolumen von rund 300 Millionen Euro der wichtigste Einzelmarkt für Heideldruck, so Hundsdörfer. "Mit dem steigenden Bezug lokal gefertigter Teile erhöhen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in diesem Wachstumsmarkt deutlich."

Die Arbeitnehmerseite reagierte weniger begeistert auf die Ankündigung. "Wir können den Schritt zwar grundsätzlich nachvollziehen, aber Beifall spenden wir keinen", sagte Ralph Arns, Vorsitzender des Betriebsrates, am Mittwoch. Auch er bestätigte, dass sich das Joint-Venture nach aktueller Planung nicht auf die Beschäftigung im Stammwerk auswirken werde. Gleichwohl werde sich der Betriebsrat mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die Produktpalette in Wiesloch im Gegenzug erweitert werde und keine weiteren Produkte mehr verlagert würden. Schließlich gebe es in Wiesloch weiterhin Kurzarbeit. Bis mindestens Ende März 2021 werde noch von der Maßnahme Gebrauch gemacht, so Arns.

Update: Mittwoch, 2. Dezember 2020, 20.59 Uhr


Wiesloch. (dpa-lsw) Die Heidelberger Druckmaschinen AG will gemeinsam mit dem langjährigen Vertriebspartner Masterwork den chinesischen Markt besser bedienen können. Das Produktions-Joint-Venture soll einen Teil der bisher am deutschen Standort gefertigten Maschinenteile übernehmen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Start der Produktion ist für Anfang 2021 am Standort von Masterwork in Tianjin geplant.

China ist mit einem Umsatz von 300 Millionen Euro der größte Markt für Heideldruck. Masterwork ist den Angaben zufolge der größte chinesische Hersteller von Bogenstanzen und Heißfolienprägemaschinen. "Mit dem steigenden Bezug lokal gefertigter Teile erhöhen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in diesem Wachstumsmarkt deutlich", sagte Vorstandschef Rainer Hundsdörfer.

Der lang geplante Schachzug hat laut einem Sprecher keine Auswirkungen auf das Personal. Heidelberg hatte im Frühjahr angekündigt, 1600 Stellen zu streichen. Die Zahl der Beschäftigten liegt derzeit bei weltweit 11 300.

Heideldruck sieht sich bestärkt durch eine Umfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Diese ergab, dass die in China ansässigen Mitgliedsfirmen das Geschäft erstmals seit 2018 positiv bewerten. Die Industrie, darunter auch der Maschinenbau, habe sich nach dem Eindämmen der Pandemie erholt.

Heidelberger Druckmaschinen rechnet wie bereits angekündigt mit einem Umsatz im Gesamtjahr deutlich unter dem Vorjahresniveau von gut 2,3 Milliarden Euro. Beim Ergebnis geht die AG zwar davon aus, sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu verbessern, aber immer noch rote Zahlen zu schreiben.

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