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Eppelheim: Der erste Jahrgang hat die "Mittlere Reife"

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Von Sabine Geschwill

Eppelheim. Lehrer und Schulleitung beschönigen nichts: Im Jahr 2014 glich der Start der Gemeinschaftsschule an der Friedrich-Ebert-Schule einem "Wurf ins kalte Wasser". Für die Idee, an der Schule nun Schüler ab Klasse Fünf in drei unterschiedlichen Bildungsniveaus zu unterrichten, gab es keinen Königsweg. Eigentlich war nur das Ziel klar: den Schülern je nach Leistungsbereitschaft einen Haupt-, Realschul- oder gymnasialen Schulabschluss zu ermöglichen.

Sechs Jahre später hat der erste Realschuljahrgang der Gemeinschaftsschule die "Mittlere Reife" bestanden (siehe Fotogalerie). Schüler, Lehrer und Schulleitung haben Pionierarbeit geleistet. "Wir sind heute an unserem gesteckten Ziel angelangt und daher sehr glücklich und zurecht stolz auf das Ergebnis", betont Rektorin Verena Wittemer. "Alle haben am Aufbau der Gemeinschaftsschule mitgewirkt, viele Fortbildungen besucht und ein Konzept erarbeitet, um den Schülern den für sie besten Schulabschluss zu ermöglichen." Konrektorin Nina Lawrenz hob das Vertrauen von Schülern und Eltern hervor, welches sie der Friedrich-Ebert-Schule und der neuen Schulform "Gemeinschaftsschule" entgegengebracht haben.

Das Schulleitungsteam freute sich mit dem ersten Schülerjahrgang, der die Schule jetzt mit der "Mittleren Reife" verlässt. Schüler können auch auf gymnasialem Niveau lernen, müssen aber momentan noch wegen zu geringer Schülerzahlen nach der zehnten Klasse aufs Gymnasium wechseln, um dort ihr Abitur zu machen. Die Kinder lernen ab Klasse Fünf gemeinsam im Klassenverband, es gibt keinen Notendruck und sie entscheiden sich erst ab Klasse Acht für einen der möglichen Bildungsabschlüsse.

Vor sechs Jahren wussten weder Lehrer noch Schüler, wohin die Reise gehen würde. Der Schultyp war neu und es gab keinen konkreten Rahmenplan. Die Schule musste selbst experimentieren und sich aus verschiedenen Bausteinen ihren Weg zurechtlegen, wie die Lehrer Sarah Süss, Marc Böhmann und Steffen Bittler berichten. "Wir haben viel Zeit aufwenden, uns einarbeiten und viel selbst austüfteln müssen und dadurch in den letzten Jahren auch ein paar graue Haare mehr bekommen", erklärt Bittler. "Wir haben hier das ganze Spektrum", verdeutlichen sie. "Allen Schülern gerecht zu werden, war für uns alle eine große Herausforderung."

In der Gemeinschaftsschule werden Schüler aufgefangen, die in Realschule und Gymnasium durch das Raster fallen und auch mit dem permanenten Notendruck nicht zurechtkommen. Aber auch jene, die häusliche Probleme, Sprachdefizite oder einen Migrationshintergrund haben sowie Schüler, die längere Zeit krank waren, Klinikaufenthalte hatten oder unregelmäßig zur Schule kommen. "Diese Schüler" so erklärt Marc Böhmann, "brauchen eine erhöhte Zuwendung und auch mehr Zeit für ihre persönliche Entwicklung und ihre Einstellung gegenüber Schule und Lernfleiß." Nicht selten würden gerade diese Schüler, wenn man ihnen die Chance gebe und ihnen Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft offeriere, einen großen Ehrgeiz entwickeln und eine enorme Leistungsbereitschaft zeigen. "Das ist für uns Lehrer eine tolle Erfahrung", so Böhmann.

Dass die einstigen Fünftklässler mit dem neuen Schulmodell zufrieden waren, beweist auch die Tatsache, dass die meisten Schüler, die die Gemeinschaftsschule gewählt haben, geblieben sind. Nur die besonders Leistungsstarken haben im Laufe der Zeit die Schule gewechselt, hieß es. Marc Böhmann hob den Anteil der Stadt am Erfolgsmodell "Gemeinschaftsschule"hervor: Er dankte für die räumliche und technische Ausstattung der Schule. "Sie haben immer alles für den Unterricht Notwendige ermöglicht."

Was die Lehrer nicht beeinflussen konnten, waren die Auswirkungen der Corona-Krise. Diese führten dazu, dass die traditionelle Studienfahrt der Abschlussklasse – im Juli wäre es nach London gegangen – abgesagt werden musste. Derzeit wird überlegt, in welcher Form eine schöne Abschlussfeier mit Zeugnisübergabe möglich ist.

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