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Gasunfall in Plankstadt: Welde-Brauerei musste gesamte Tagesproduktion wegkippen

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		Gasunfall in Plankstadt:  Welde-Brauerei musste gesamte Tagesproduktion wegkippen

Von Sebastian Blum

Plankstadt. Zwei Tage nach dem Gasunfall in einem Plankstadter Neubaugebiet haben sich erste Geschädigte zu Wort gemeldet. Dass eine Katastrophe am Mittwochvormittag in der Luft lag, als ein Baggerfahrer eine Hochdruckleitung bei Fräsarbeiten beschädigt hatte, bestätigten nicht nur Bürgermeister Nils Drescher und beteiligte Fach- und Einsatzkräfte vor Ort. "Der Fahrer hatte ein Riesenglück", sagte auch Dieter Scholl, Geschäftsführer der Schwetzinger Stadtwerke.

Die Erleichterung war noch am Freitag in allen Gesprächen zu spüren, weil der Vorfall letztlich glimpflich ausging. Augenzeugen waren an Bilder der Gasexplosion in einem Wohngebiet in Ludwigshafen-Oppau erinnert, als im Oktober 2014 zwei Menschen starben. In Plankstadt hingegen gab es keine Verletzten, die Polizei ermittelt nicht gegen den Baggerfahrer, das Leck ist geschweißt, das Gas fließt wieder.

Doch auch wenn Mitarbeiter aus dem Plankstadter Rathaus und die beteiligten Einsatzkräfte die gute Zusammenarbeit vor Ort loben - für Gewerbetreibende fällt die Schadensbilanz teilweise immens aus, weil der Gashahn am Mittwoch für Reparaturarbeiten rund zwölf Stunden abgedreht war.

Dadurch fielen Heizsysteme aus, nicht nur in Privatgebäuden am angrenzenden Westende. Von den Auswirkungen des Unfalls getroffen war unter anderem die in Plankstadt ansässige Welde Biermanufaktur. Aus dem Rathaus hieß es zunächst, Welde musste den Produktionsbetrieb am Mittwoch einstellen. "Wenn es nur das gewesen wäre", erzählte gestern eine Sprecherin der Privatbrauerei auf Nachfrage. "Wir mussten nicht nur die Produktion stoppen, sondern das bis dahin produzierte Bier entsorgen." Es gehe um 220 Hektoliter. Genug, um über 60.000 Flaschen zu füllen. "Und die Hütte brennt vor den Feiertagen", sagte die Sprecherin mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft.

Nach Aussagen des städtischen Bautechnikers, Peter Gund, konnten neben Welde auch das gesamte Gewerbegebiet und die große Mehrzweckhalle vorübergehend nicht mehr heizen. Erst gegen 22 Uhr war die beschädigte Leitung zusammengeschweißt, gegen 23 Uhr das Gas wieder angestellt.

Derweil setzt sich nach Recherchen ein Bild zusammen, wie es zu dem Vorfall kam. Eine private Baufirma ist aktuell mit Erschließungsarbeiten für das Antoniusquartier genannte Neubaugebiet beauftragt. Der Boden wird vorbereitet, sodass im nächsten Jahr mit Bauarbeiten für neuen Wohnraum in Plankstadt begonnen werden kann. Eigentlich hatte sich das zuständige Bauunternehmen mit Plänen aus den Stadtwerken versorgt, um die Leitungen zu verorten. "Das lief alles nach Vorschrift", sagte Dieter Scholl auf Nachfrage. Dass die Gasleitung trotzdem beschädigt wurde, liegt übereinstimmenden Aussagen an der Bodenbeschaffenheit.

"Weil der Boden auf dem Feld uneben ist, wusste man nicht genau, wie tief die Leitung liegt", erklärte Bautechniker Gund, der am Mittwoch ebenfalls vor Ort war. Gasleitungen haben nach Aussage von Stadtwerke-Geschäftsführer Scholl eine sogenannte Mindestdeckung von 80 Zentimetern. So tief müssen sie unter dem Boden sein. An der Unfallstelle war das am Mittwoch allerdings nicht mehr der Fall.

"Das war auf dem ganzen Gelände die tiefste Stelle, wie man hinterher gesehen hat, da wurde scheinbar schon Boden abgetragen", schilderte Scholl seine Eindrücke. Dadurch verringerte sich die Mindestdeckung. Als die Fräsmaschine drüberfuhr, erwischte sie die Gasleitung. Auch deshalb nahm Gund die zuständige Firma in die Pflicht: "Bevor gefräst wird, sollen die Arbeiter eigentlich alle zehn Meter sogenannte Schürfungen durchführen." Das sind Quergrabungen, die das Leitungsrohr freilegen, um herauszufinden, wie tief es liegt. "Das wurde am Mittwoch nur einmal gemacht." Und zwar an einer Stelle, an der sich laut Gund noch ein Stück Straße befindet und der Boden dementsprechend geebnet ist. "Da hätte man öfter schürfen sollen", sagte der städtische Bautechniker.

Die zuständige Baufirma wollte sich auf mehrfache Anfrage gestern nicht zu dem Vorfall äußern. Eine Sprecherin des Unternehmens stellte allerdings eine Stellungnahme des Geschäftsführers für Montag in Aussicht. Ob Welde auf Schadensersatz klagt? "Nicht, dass ich wüsste", sagte die Sprecherin der Brauerei.

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