SG Letter 05 ist über den Deister gegangen.
Am Samstag 15.03. starteten 16 Wanderer der SG Letter 05 zu einer gemeinsamen Tour vom Bahnhof Springe über den Deister zum Bahnhof Kirchdorf.
Auf der historischen Passstraße „Hannoversche Heerstr.“ gab es einen ersten Halt. Hier erklärte der Wanderleiter Josef Schefczyk die historische Bedeutung dieser Straße. Sie verband die Ämter Wennigsen und Calenberg (Springe) miteinander. Der Anstieg für die Pferdekutschen war recht mühsam, daher gab es in Bredenbeck den Drosselkrug und in Springe die Sophienhöhe als Ausspann und Einkehr. Bis zum Jahr 1760 war es die bedeutendste Passstraße über den Deister. Warum die Pferde gewechselt werden mussten, erfuhren die Wanderer am eigenen Leib, als der Aufstieg zum Deisterkamm erklommen werden musste.
Oben am „Taternpfahl“ angekommen gab es eine Verschnaufpause und eine Erklärung zur Bedeutung des Taternpfahls. An diesem mussten die „Tatern“ (Zigeuner) warten, bis sie von berittenen Jägern abgeholt und in die Stadt begleitet wurden. Dort konnten Sie mehrere Tage ihrem Gewerbe der Kesselflickerei und Wahrsagerei nachgehen. Es war den Zigeuner nämlich bei Leib und Leben verboten, die Städte ohne Begleitung zu betreten.
Auf dem Weg zum Bielstein sprießte bereits überall der frische Bärlauch. Auch viele der schönen Märzenbecher waren zu sehen. Am Bielstein angekommen, bot sich den Wanderern ein Ausblick in Richtung Springe. Nach kurzer Verschnaufpause ging es weiter.
Am Gedenkstein Wöltjebuche vorbei wurde nach einer weiteren Stunde der Annaturm erreicht. Hier oben auf dem Bröhn in 403 m Höhe fand eine Mittagseinkehr statt. Danach ließ sich auch die Sonne blicken und gut gestärkt ging es dann weiter auf dem Kammweg zum Radarturm. Hier erklärte Schefczyk die Bedeutung für die zivile Luftfahrt und das es in Deutschland nur sechs solcher Anlagen gab. Dazu machte er noch technische Angaben zur Funktion, Reichweite und Sendeleistung.
Bald darauf verließ die Gruppe den Kammweg und der Abstieg begann. An der ehemaligen Schleifbachhütte gab es einen kurzen Halt. Sie diente bis 1954 den Bergleuten des Süerßerbrink-Stollens als Waschkaue, Unterkunft und Pausenraum. Später wurde sie zur Unterkunft für Jugendgruppen ausgebaut und brannte 2016 aus.
Der weitere Weg führte durch das schöne Schleifbachtal. Der Name stammt von früher, als dort noch Schleifmühlen am Bach gestanden haben. Diese wurden für den Holzschliff verwendet.
Letzte Station der Wanderung war der sogenannte „Teufelssprung“. Hier erklärte Schefczyk die Sage von den Bergleuten, die den Teufel vertrieben und dieser „über den Deister sprang“ und nie wieder kam. Den Zweiflern dieser Geschichte zeigte Schefczyk zum Beweis die hinterlassenen Fußabdrücke des Leibhaftigen im Felsengestein.
Wenig später wurde nach 16 km Wanderung der Bahnhof Egestorf erreicht. Alle Wanderer erreichten wohlbehalten das Ziel und niemand war sprichwörtlich „über den Deister gegangen“.
Eine schöne Tour, da waren sich die Teilnehmer einig und bedankten sich beim Wanderleiter
Bericht und Foto: Josef Schefczyk