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Van Almsick: "Bin für Olympia in Rio zuversichtlich"

Franziska van Almsick ist dem Schwimmsport auch nach ihrer aktiven Karriere treu geblieben, hat allerdings die Seiten gewechselt. Die 38-Jährige fungiert bereits seit vielen Jahren als Expertin für die ARD, auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wird Sie für den öffentlich-rechtlichen Sender vor Ort sein. Im Interview mit t-online.de spricht van Almsick über die deutschen Medaillenkandidaten in Rio, die öffentliche Erwartungshaltung und ihre Rolle als Expertin.t-online.de: Frau van Almsick, Sie haben Ihre Karriere schon lange beendet. Welche Rolle nimmt der Schwimmsport heute in Ihrem Leben ein?Er spielt weiterhin eine große Rolle, wenn auch eine andere als früher. Ich selbst springe höchstens mal für ein paar Bahnen ins Wasser oder gehe mit meinen Kindern ins Schwimmbad. Aber durch meine Arbeit als Expertin bin ich dem Wettkampfschwimmen natürlich weiterhin eng verbunden und bleibe so nahe dran, um immer informiert zu sein.Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro stehen vor der Tür – und Sie werden erneut als Expertin hautnah dabei sein. Wie groß ist Ihre Vorfreude?Die ist sehr groß und wächst weiterhin, je näher die Olympischen Spiele rücken. Ich fliege am ersten August nach Rio und kann es kaum abwarten.Sie haben vier Mal als aktive Schwimmerin an Olympia teilgenommen. Was macht den besonderen Reiz aus?Besonders ist vor allem das Zusammentreffen mit anderen Sportlern. Die Elite des Weltsports, aus ganz unterschiedlichen Sportarten, kommt zusammen, man lernt viele interessante Leute kennen. Im Olympischen Dorf herrscht ein tolles und ungezwungenes Flair. Man kommt mit Athleten aus aller Welt zusammen, kann sich austauschen und Erfahrungen teilen. Man darf auch nicht vergessen, welche Anstrengungen dahinter stehen, sich überhaupt für Olympia zu qualifizieren. Da ist es interessant zu hören, was Andere dafür geleistet haben. Die Gespräche sind dann auch alles andere als oberflächlich, im Gegenteil: Mir hat das früher sogar geholfen, Motivationskicks für meine Wettkämpfe zu bekommen.Früher bereiteten Sie sich als aktive Sportlerin auf solche Großereignisse vor. Wie bereiten Sie sich als Expertin vor?Ebenso professionell: Ich muss viel lesen, recherchieren und mich konzentriert einarbeiten. Ich kann mich nicht allein auf mein Wissen, dass ich vor Jahren hatte, verlassen. Es ist jetzt als Expertin viel spezieller. Alleine die ganzen Statistiken, durch die ich mich vorab wühlen muss. Aber ich will für möglichst viele Situationen oder Interviews vorbereitet sein.Zu Ihrer Rolle gehört es auch, kritische Worte zu finden? Fällt es Ihnen leicht, klare Ansagen zu treffen?Das ist mein Job als Expertin, auch wenn der Schwimmsport eine große Familie ist und ich ein Teil von ihr bin. Die Leute erwarten von mir, dass ich offen meine Meinung sage. Ich habe noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, gebe mir aber Mühe, mich in der Wortwahl nicht zu vergreifen. Mein Ziel ist es, bei den Analysen sachlich zu bleiben und nicht auf die emotionale Ebene zu wechseln. Kritik darf nie persönlich werden.Vor vier Jahren in London schnitt das DSV-Team in London desaströs ab und blieb komplett ohne Medaillen. Was ist dieses Jahr von der deutschen Mannschaft zu erwarten?In den letzten Jahren war im deutschen Schwimmsport eine deutlich steigende Tendenz sichtbar. Gerade auch bei den deutschen Meisterschaften und den letzten Wettkämpfen vor Olympia haben viele deutsche Schwimmer mit starken Zeiten geglänzt, so dass ich Olympia mit positiven Gefühlen entgegensehe. Ich bin zuversichtlich, dass wir besser abschneiden als in London. Aber klar ist: Die Weltspitze ist so dicht, dass es sehr stark auf die Tagesform und auf die mentale Leistungsfähigkeit ankommen wird.An welche deutschen Kandidaten denken Sie beim Kampf um Medaillen vor allem?Franziska Hentke hat über 200 Meter Schmetterling ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und ist eine Kandidatin, die in Rio ganz vorne mitschwimmen kann. Paul Biedermann muss man immer auf der Rechnung haben. Er hat in der Vergangenheit gezeigt, wie nervenstark er ist. Olympia hat seine eigenen Gesetze. Hier kommt es auch sehr stark auf die Psyche und auf Nervenstärke an. Da sehe ich Paul durch seine jahrelange Erfahrung und Coolness gut gerüstet. Zudem traue ich der 4 x 200-Meter-Freistil-Staffel der Herren und auch Marco Koch Medaillen zu.Ist es verfehlt, dass sportliche Leistungen in der Öffentlichkeit oft nur in Medaillen oder Platzierungen bemessen werden?Wenn man sein Bestes gegeben hat und das am Ende nicht reicht, um eine Medaille mit nach Hause zu bringen, dann ist das keine Schande. Die Einstellung muss stimmen, und wenn man dann alles abgerufen hat, geht die Welt auch nicht unter. Was man nicht vergessen darf: Der Weg hin zu den Olympischen Spielen ist so hart, dass jeder schon ein großer Athlet ist, der dieses Ziel überhaupt erreicht.Bundestrainer Henning Lambertz möchte Deutschlands Schwimmer bis zu den Spielen 2020 in Tokio wieder in der Weltspitze etablieren. Sehen Sie den deutschen Schwimmsport unter seiner Regie auf einem guten Weg?Im Schwimmsport ist es sehr schwer, schnelle Veränderungen anzustoßen. Mittelfristig finde ich das Konzept von Henning Lambertz gut, ich denke, in Rio werden schon erste Erfolge zu verzeichnen sein.Wegen der internationalen TV-Vermarktung werden die Vorläufe in Rio erst ab 13 Uhr statt wie gewöhnlich am Vormittag stattfinden, Halbfinals und Endläufe werden zwischen 22 Uhr und Mitternacht sein. Wie bewerten Sie die Rahmenbedingungen für die Athleten?Das sind schwierige Bedingungen, mit denen mancher besser und mancher schlechter zurechtkommen wird. Aber die Rahmenbedingungen sind für alle gleich. Schlaue Athleten haben die Möglichkeit genutzt und sich gezielt auf diese Zeiten vorbereitet. Deutsche Schwimmer haben das auf jeden Fall gemacht, das habe ich verfolgen können. Das gab es übrigens früher auch schon, als ich noch aktiv geschwommen bin.Die Schwimmer sind traditionell zu Beginn der Spiele an der Reihe. Was planen Sie für die Zeit danach?Ich werde bis zum Ende der Olympischen Spiele in Rio bleiben und habe vor, dann auch Wettkämpfe in anderen Sportarten zu besuchen und noch ein bisschen die Atmosphäre zu genießen. Das Interview führte Johann Schicklinski

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