Fußball: Bernd Neuendorf wieder zum DFB-Präsidenten gewählt
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Der Deutsche Fußball-Bund hat sich für die nächsten vier Jahre aufgestellt. An der Spitze bleibt dabei alles beim Alten. Bernd Neuendorf führt den Deutschen Fußball-Bund für weitere vier Jahre als Präsident an. Der 64-Jährige wurde auf dem 45. Ordentlichen Bundestag des weltgrößten Sportfachverbandes in Frankfurt am Main einstimmig bis Ende 2029 im Amt bestätigt und verkündete daraufhin: "Die Zukunft beginnt jetzt." Nach turbulenten Jahren der "Konsolidierung und Transformation", die Neuendorf als "erfolgreiche Wurzelbehandlung" bezeichnete, will der DFB-Boss in seiner zweiten Amtszeit mehr gestalten als verwalten. Es gehe darum, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen. Neuendorf kündigte an: "Wir treten jetzt in eine neue Phase ein – in eine Phase der Gestaltung. Wir wollen mutig nach vorn gehen – und das stringent und planvoll." Sie müssen zugreifen: Zweikampf der Woche zur Zukunft von Niclas Füllkrug "In jeglicher Hinsicht stabilisiert" In der Eventhalle auf dem DFB-Campus rief Neuendorf den 253 Delegierten zu: "Wir haben den DFB in jeglicher Hinsicht stabilisiert und konsolidiert – atmosphärisch, finanziell, inhaltlich, sportlich. Der DFB hat seine Reputation wiederhergestellt. Er wird wieder als verlässlicher Player wahrgenommen." Neuendorf steht seit dem 11. März 2022 an der Spitze des DFB. Bei der Wahl des Nachfolgers für den im Mai 2021 zurückgetretenen Fritz Keller hatte sich der ehemalige SPD-Politiker damals gegen Interimsboss Peter Peters durchgesetzt. In seiner ersten Amtszeit hatte Neuendorf einige Krisen zu moderieren. Da waren zunächst die peinliche Spielführer-Debatte und das blamable Vorrunden-Aus bei der WM 2022 in Katar, wo der DFB weder auf noch neben dem Platz eine gute Figur abgab. Die sportlichen Aufräumarbeiten führten zur Trennung von Bundestrainer Hansi Flick und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff . Auch Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg musste nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM 2023 vorzeitig gehen. Bei der Auswahl der neuen Führungspersönlichkeiten im sportlichen Bereich bewies der ehemalige Journalist und Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport in Nordrhein-Westfalen ein gutes Händchen. Mit Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig holte er einen jahrelangen DFB-Kritiker ins Boot. Die zum Direktor der Nationalmannschaft berufene Fußball-Legende Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann hauchten der DFB-Auswahl neues Leben ein, die Frauen befinden sich unter Bundestrainer Christian Wück wieder im Aufschwung. Finanzen stabilisiert Unter Neuendorfs Führung hat sich zudem das in der Vergangenheit oft verhärtete Verhältnis des Verbandes zur Deutschen Fußball Liga normalisiert. Man habe gemeinsam bewiesen, "dass der Fußball handlungsfähig ist", stellte Neuendorf fest. DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke lobte "den Wandel, der da stattgefunden hat" und bekräftigte: "Wir haben gelernt, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Mir hat das die letzten dreieinhalb Jahre Spaß gemacht." Noch wichtiger: Auch finanziell steht der DFB, der 2022 ein strukturelles Defizit von jährlich 20 Millionen Euro verzeichnete, wieder besser da. "Im Hinblick auf die Finanzen standen wir an einem gefährlichen Kipppunkt", sagte Neuendorf im Rückblick und verkündete stolz: "Wir haben den DFB auf eine wirtschaftlich solide Basis gestellt. Wir werden 2029, also am Ende der kommenden Wahlperiode, schuldenfrei sein." Nachwuchs und Frauen-Bundesliga stärken Und nicht nur das: Neben der kompletten Tilgung des 75-Millionen-Euro-Kredits für den Bau des DFB-Campus will der Verband bis zu diesem Zeitpunkt Rücklagen von mehr als 100 Millionen Euro bilden. Dies kündigte Schatzmeister Stephan Grunwald an. Dabei dürfte der neue Ausrüstervertrag mit Nike hilfreich sein, der dem DFB dem Vernehmen nach 100 Millionen Euro einbringt. Mit den Einnahmen will Neuendorf vor allem den Bereich Nachwuchs/Amateure stärken. Schon jetzt investieren der DFB und seine Landesverbände rund 125 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball . "Ein kraftvolles Statement, wie ich finde", sagte Neuendorf und appellierte: "Daran sollten wir festhalten." Auch die Frauen-Bundesliga soll in Zukunft weiter professionalisiert werden.

