„Lagebild Amateurfußball“: Positive Entwicklung auch in Bremen
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vermeldet im zweiten Jahr in Folge einen Rückgang an Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen auf den Sportplätzen in Deutschland. In der Saison 2024/2025 wurden 829 gewalt- oder diskriminierungsbedingte Spielabbrüche im organisierten Spielbetrieb registriert. Das sind neun Prozent weniger als im Vorjahr und bedeutet den niedrigsten Stand seit Ende der Corona-Pandemie vor vier Jahren. Bezogen auf die Gesamtzahl von rund 1,286 Millionen Partien mit abgeschlossenen Spielbericht waren 0,06 Prozent der Spiele von einem Abbruch betroffen. Auch in Bremen zeigt der Trend in die richtige Richtung.
Bei 3494 Spielen wurde in der vergangenen Saison ein Gewaltvorfall über die Schiedsrichter*innen und elektronischen Spielberichte erfasst – ein Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Auch die Diskriminierungsvorfälle sind leicht zurückgegangen (minus 3,1 Prozent). Das geht aus dem „Lagebild Amateurfußball“ hervor, dass der DFB zum elften Mal erhoben hat. Der Anteil der Partien mit gemeldeten Gewalt- oder Diskriminierungsvorkommnissen ist auf 0,43 Prozent gesunken (2023/2024: 0,45 Prozent). Auch das ist der geringste Wert seit 2021.
(Foto: BFV)
Auch in Bremen haben sich die Zahlen insgesamt positiv entwickelt. Zwar ist die Anzahl der Spielabbrüche entgegen dem bundesweiten Trend leicht von zwölf auf 17 und damit von 0,19 Prozent auf 0,24 Prozent aller Spiele gestiegen, der Anteil der Spiele mit einem Gewalt- oder Diskriminierungsvorfall ist jedoch auf 0,80 Prozent und damit zum dritten Mal in Folge gesunken (2023/2024: 0,96 Prozent, 2022/2023: 1,11 Prozent, 2021/2022: 1,21 Prozent). Von 6.998 Spielen mit einem elektronischen Spielbericht kam es in der abgelaufenen Saison damit bei nur 56 Partien zu entsprechenden Vorfällen. Im vergangenen Jahr war dies bei nur 6.454 Spielen noch bei 62 Partien der Fall. Rechnet man die Spiele ohne elektronischen Spielbericht hinzu haben BFV-weit 10.225 Spiele (2023/2024: 8.876) stattgefunden. Hierzu zählen beispielsweise Partien im Kinderfußball oder Freundschaftsspiele unterer Mannschaften.
„Natürlich ist nach wie vor jeder einzelne Vorfall einer zu viel. Gleichzeitig ist es ein positives Signal, dass die Anzahl der Spiele mit Vorkommnissen weiter zurückgeht. Dennoch gilt: Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Fair Play und Respekt sind grundlegende Prinzipien unseres Sports und nicht verhandelbar. Gemeinsam mit den Vereinen werden wir weiterhin daran arbeiten, dass diese Werte konsequent in den Vordergrund gestellt werden“, sagt BFV-Präsident Patrick von Haacke.
Die abgelaufene Saison 2024/2025 war die erste, in der die Kapitänsregel sowie das DFB-STOPP-Konzept im gesamten deutschen Amateurfußball zur Anwendung gekommen sind. Sie sind als zentrale Maßnahmen zur Gewaltprävention an der Basis angekommen und erhalten positives Feedback, das unterstreichen aktuelle Umfrage-Resultate aus dem Amateurfußball-Barometer des DFB. „Die ersten Ergebnisse sind ermutigend. Die neuen Regelungen funktionieren und haben schon im ersten Jahr dazu beigetragen, das Miteinander auf dem Platz ein Stück zu verbessern und Eskalationen möglichst frühzeitig einzudämmen“, sagt Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure und Leiter der AG Gewaltprävention, der im DFB-Präsidium die Verantwortung für das Schiedsrichterwesen trägt: „Wir werden die Erkenntnisse aus der ersten Saison gemeinsam mit den Landesverbänden auswerten und die Maßnahmen konsequent weiter schulen und weiterentwickeln.”
An einer Umfrage im Amateurfußball-Barometer zu diesen Themen nahmen mehr als 5.000 Personen aus Amateurvereinen teil. 93 Prozent der Befragten erachten die Kapitänsregel als sinnvoll, 88 Prozent das DFB-STOPP-Konzept. Im Vergleich zu 2023, als der DFB gerade das Jahr der Schiris startete, nehmen aktive Schiris von allen Seiten eine gestiegene Wertschätzung wahr. Sie fühlen sich mehr gesehen (plus 10 Prozent zu 2023) und eingebundener in das Vereinsleben (plus 7 Prozent).
Seit der Saison 2014/2015 lässt der DFB jährlich auf Grundlage der Spielberichte der Schiedsrichter*innen ermitteln, wie es mit Blick auf Gewalt und Diskriminierung um die Lage des Amateurfußballs in Deutschland bestellt ist. In die Statistik fließen dabei alle Spiele ein, bei denen die Unparteiischen entsprechende Vermerke im elektronischen Spielbericht vornehmen. Vorfälle können rund um ein Spiel beim Schiri oder im Anschluss bei der jeweiligen Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle des zuständigen Landesverbandes gemeldet werden. Spielabbrüche sind ohnehin zu erfassen, um anschließend sportgerichtlich aufgearbeitet zu werden.
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