Fußball-Bundesliga: Bayer hakt Titel ab: "Die Chance ist weg"
Das war's. Niemand bei Bayer Leverkusen rechnet noch mit der erfolgreichen Titelverteidigung in der Bundesliga. Nach dem 1:1 beim FC St. Pauli ist die Ernüchterung groß. Einen kleinen Trost gibt es.
Die Verantwortlichen und Spieler von Bayer Leverkusen gaben sich keinen Illusionen hin. Nach dem 1:1 beim Aufsteiger FC St. Pauli hakten sie die Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga mehr oder weniger klar ab. Vier Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand des Noch-Meisters auf den Tabellenführer FC Bayern München nun acht Punkte. Dazu kommt eine um 29 Treffer bessere Tordifferenz der Münchener.
Am deutlichsten wurde Torschütze Patrik Schick beim Streamingdienst DAZN. "Wir müssen ehrlich sein: Die Chance ist weg", sagte der Tscheche, der mit seinem 18. Saisontor seine Mannschaft am Hamburger Millerntor in Führung gebracht hatte.
Partie beim FC St. Pauli wie zuletzt viele Bayer-Spiele
Auch sein Trainer blieb realistisch. "Klar, mathematisch ist es noch nicht vorbei", sagte Xabi Alonso. "Aber wir wissen, es sind nur noch wenig Chancen." Die Saison sei aber nicht vorbei, mahnte der Spanier an. "Wir müssen Profis bleiben, uns wie immer auf jedes Spiel vorbereiten."
Die Partie gegen den FC St. Pauli war beinahe eine Kopie der vergangenen Spiele der Leverkusener. Wenig Energie und noch weniger Kreativität - vom rauschhaften Bayer-Fußball der vergangenen Saison mit dem Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal ist derzeit nichts zu sehen. "In der vergangenen Saison haben wir solche Spiele gewonnen", ärgerte sich Kapitän und Torwart Lukas Hradecky. "Wir haben zu oft Unentschieden gespielt."
Zu viele Unentschieden
Zum selben Zeitpunkt der vergangenen Spielzeit hatten die Leverkusener 25 Siege und fünf Unentschieden geholt. Niederlagen gab es die gesamte Saison nicht. In diesem Jahr hat das Werksteam nach 30 Spieltagen 18 Siege, zehn Remis und zwei Niederlagen in der Tabelle vorzuweisen.
"Wir haben zu häufig, auch wenn wir geführt haben, den Gegner wieder zurückkommen lassen und haben nicht das zweite Tor gemacht, um das Spiel zu entscheiden", meinte Sportchef Simon Rolfes.
Immerhin: Platz zwei ist so gut wie sicher
In Hamburg versuchten die Leverkusener, sich damit zu trösten, den zweiten Platz so gut wie sicher zu haben. Denn der Vorsprung auf den Tabellendritten Eintracht Frankfurt beträgt weiter zwölf Punkte, die Tordifferenz von Bayer ist um 13 Treffer besser.
"Wenn man die letzten zehn Jahre nimmt, haben wir es nicht so häufig geschafft, Zweiter zu werden", sagte Rolfes. Stürmer Schick sah das ähnlich: "Zweiter Platz ist auch nicht schlecht. Wir müssen auf dem Boden sein. Die letzte Saison war unglaublich", sagte er.