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Noten zum Derby-Rückspiel: Courtois eine Bank, Vinícius zeigt Nerven

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Auf Courtois ist einmal mehr Verlass, während Viní den Abend wohl schnell vergessen möchte – Foto: Angel Martinez, Florencia Tan Jun/Getty Images

Startelf

Thibaut Courtois

Nach gerade einmal 27 Sekunden musste der Belgier den Ball aus dem Netz holen. Beim Gegentor war er allerdings machtlos. Was dann folgte war eine nahezu perfekter Auftritt: Jeden der weiteren sieben Torschüsse von Atlético hielt Courtois mit all seiner Souveränität und bei hohen Bällen hatte man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass etwas anbrennen könnte. Der zwei-Meter-Hühne pflückte jede Kugel mit einer Leichtigkeit herunter, die ihresgleichen sucht. Zwar hielt er im Elfmeterschießen keinen Schuss direkt, war aber immerhin am Ball von Correa dran. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Federico Valverde

Lange als Rechtsverteidiger unterwegs, machte Valverde das, was er am besten kann: laufen und kämpfen. In einem extrem schwierigen Spiel versuchte er, als einer der wenigen, auf der Außenbahn durchzudringen und schlug seine typischen flachen, harten Flanken in den Strafraum. Im zentralen Mittelfeld hatte die Nummer 8 dann mehr Spielanteile, die meisten an der Zahl (141) um genau zu sein. Dazu war er gut in den Zweikämpfen, holte sich die Bälle in der eigenen Abwehr und agierte anschließend noch vertikaler. Mit all seiner Power und der schnörkellosen Art zog er nach Doppelpass mit Brahim gefährlich in die Box, fand allerdings, wie schon zuvor, keinen Abnehmer. Seinen Elfmeter verwandelte der Uruguayer mit einer unvergleichbaren Überzeugung – der anschließende Jubel sprach Bände – dafür war er aber auch am Gegentor mit beteiligt. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Raúl Asencio

Wie lange ist der Kerl nochmal bei den Profis? Was für ein toller Abend für den jungen Spanier! Sein Antritt nach vorn kam immer im richtigen Augenblick und seine Grätschen ließen jedes Verteidigerherz höher schlagen. So entschärfte er im Vollsprint eine Kontersituation nach Fehlpass von Tchouaméni und schlug ansehnliche Seitenverlagerungen im Spielaufbau. Asencios Körpersprache und Abgebrühtheit war einmal mehr beeindruckend – allerdings mit einem kleinen Schönheitsmakel: Zwar war der Innenverteidiger der genaueste Passgeber (98 Prozent) auf dem Feld, aber seine einzigen beiden Grätschen, die direkt auf dem Fuß des Gegners landeten, sorgten für mächtig Gefahr. Nicht zuletzt entstand daraus die Führung für Atlético inklusive anschließendem Tunnel. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Antonio Rüdiger

Wie schon im Vorjahr bei ManCity bewahrte der deutsche Innenverteidiger die Nerven und verwandelte den entscheidenden Elfmeter. Insgesamt ein ordentliches Spiel von Rüdiger, der wie gewohnt in der Luft eine Macht war. In der ersten Halbzeit schlug er eine gute Flanke und sorgte für effiziente Seitenwechsel. Andererseits wirkte er beim Gegentor noch mit den Gedanken in der Kabine und ließ sich viel zu leicht aus der Kette herauslocken, fehlte dann logischerweise in der Mitte. Im zweiten Durchgang spielte er einen beinahe fatalen Fehlpass im Spielaufbau, entschärfte auf der anderen Seite aber auch die eine oder andere Situation. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Ferland Mendy (bis 83. Minute)

Diese Partie möchte der Franzose vermutlich schnell vergessen. Beim Gegentor wurde der Linksverteidiger unglücklich getunnelt, sammelte sich kurz darauf aber und stand zumindest defensiv einigermaßen gut. Was dann folgte, war leider zum abwinken: Viele Pässe landeten in seinem Rücken, seine Bewegungen waren beinahe schläfrig und er wirkte zunehmend unsicher. Nach vorne gab er erneut kaum Impulse, köpfte dann noch seinen Mitspieler Rüdiger völlig konfus an und rutschte in einer Kontersituation von Atlético gleich zweimal hintereinander weg. Zu allem Überfluss musste Mendy in der 83. Minute verletzt ausgewechselt werden. REAL TOTAL-Note: 4.

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Aurélien Tchouaméni (bis 65. Minute)

In den vergangenen Wochen glänzte Tchouaméni im defensiven Mittelfeld. Das sah im Spiel gegen Atlético leider anders aus. Kurz vor dem Gegentor lief er seinem Gegenspieler nur halbherzig hinterher und bei Standards wirkte er beinahe schläfrig. Im Spielaufbau agierte der Franzose oft zu hastig, was zu gefährlichen Fehlpässen und einem Abschluss führte, der beinahe an der Eckfahne landete. Durch die gelbe Karte wird er im Viertelfinal-Hinspiel bei Arsenal fehlen. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Luka Modrić (bis 65. Minute)

Der Kapitän feierte eine Prämiere: Zum ersten Mal in dieser Saison durfte er zweimal in Folge von Beginn an ran. Trotzdem wirkte der 39-Jährige zu Beginn äußerst dynamisch und präsent in den Zweikämpfen. Von den schlecht getretenen Eckbällen abgesehen, agierte der Kroate als Spielmacher und versuchte als einer der wenigen im ersten Durchgang, das statische Spiel der Königlichen zu verändern. Mit seiner Auswechslung ging auch die Kreativität etwas verloren. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Jude Bellingham

Im Hinspiel saß er seine Gelbsperre ab, aber im Metropolitano konnte der Engländer dann endlich wieder mitmischen. Der erste Durchgang offenbarte Dinge, die man in dieser Form von ihm nicht gewohnt ist: Bellingham verlor einige Bälle und pennte auf der linken Außenbahn in einer Situation gegen Griezmann. In der Halbzeitpause schien es so, als hätte der 21-Jährige wieder zu sich gefunden, denn was danach folgte, war um einiges besser: tolle Umschaltmomente, Pässe in die Schnittstelle und vor allem purer Wille! Davon wurde auch Vinícius nicht verschont, dem Bellingham in einem kritischen Moment ordentlich die Meinung geigte. Der junge Mittelfeldspieler übernahm die Spielmacherrolle von Modrić, brachte so den Pass zum ELfmeter, und rannte einmal mehr für drei bis vier Spieler gleichzeitig. Obendrein gewann er die meisten Zweikämpfe des Spiels (13) und steckte die meisten Fouls gegen sich ein (drei). Im Elfmeterschießen blieb die Nummer 5 cool und schob lässig unten rechts ein.  REAL TOTAL-Note: 2.

Rodrygo Goes (bis 79. Minute)

Der eine oder andere wird eventuell behaupten, dass Rodrygo abgetaucht sei, doch das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Auch wenn der Brasilianer definitiv keinen Sahnetag erwischte, war er es, der in der ersten Hälfte von den drei Offensivspielern, neben seiner Defensivarbeit, noch am meisten versuchte. So erzwang er den ersten Torschuss der Blancos in der 30. Minute und strahlte im Zusammenspiel mit Valverde auf der rechten Seite zumindest einen Hauch von Dynamik aus. Der Zug zur Box sowie seine Hereingaben wurden leider nicht vom Erfolg gekrönt und so wurde er, vermutlich aus hierarchischen Gründen, ausgewechselt. REAL TOTAL-Note: 3.

Kylian Mbappé

Mit dem frühen Rückstand war der Matchplan von Real Madrid direkt über den Haufen geworfen. In der Folge konnte Atlético unmittelbar zum bevorzugten Defensivspiel übergehen und zum Leidwesen der Nummer 9 in tief stehenden Blöcken verteidigen. Zwischen den eng positionierten Verteidigern fand der Franzose kaum Räume, auch wenn er sich des Öfteren fallen ließ. Das führte sogar zu dem seltenen Bild eines grätschenden Mbappés. Im zweiten Durchgang bot sich mehr Platz für seine Qualitäten und die stellte er direkt bei der ersten Gelegenheit unter Beweis, als er den Elfmeter für die Blancos herausholte. Ein Torschuss gelang ihm dennoch nicht. Beim Elfmeterschießen übernahm er als erster Schütze die Verantwortung, verwandelte lässig und absolvierte die gesamte Partie, obwohl sein Einsatz vor Anpfiff noch fraglich war. REAL TOTAL-Note: 3.

Vinícius Júnior (bis 115. Minute)

Trotz des Erreichens des Viertelfinales wird dieser Abend wohl noch länger negativ im Gedächtnis des Brasilianers bleiben. Zwar konnte er in der Anfangsphase physisch gut gegen seine Gegenspieler mithalten und spielte einen ansehnlichen Ball auf Rodrygo, damit endete aber auch schon die Liste der positiven Ereignisse im Spiel gegen den Stadtrivalen. Viní verlor die meisten Zweikämpfe und kam nur in 21 Prozent der Fälle am Verteidiger vorbei. Den Tiefpunkt erreichte er in der 70. Minute, als er den Elfmeter weit über das Tor schoss. REAL TOTAL-Note: 4,5.

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