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Neue Studie im Fußball: Daten enthüllen: Diese Vereine holen das Maximum aus ihrem Budget

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Geld schießt Tore, lautet eine Fußballfloskel. Eine Studie zeigt nun, welche Klubs ihre Ressourcen überraschend effizient nutzen – und welche trotz Milliardenbudget scheitern.

Im internationalen Profifußball tragen auch Faktoren abseits des Platzes zum Erfolg bei. Topklubs arbeiten daher längst mit Datenanalysen und künstlicher Intelligenz, um aus ihren verfügbaren Mitteln das Maximum herauszuholen. Wie das am besten gelingt, haben Forscher der Universität St. Gallen (HSG) und Mitarbeiter des KI-Unternehmens Plaier nun in einer gemeinsamen Studie "Global State of Football – from Budget to Success" herausgearbeitet.

Mithilfe einer datenbasierten Analyse haben die Wissenschaftler untersucht, wie gut Vereine ihr finanzielles Potenzial in Kaderstärke und sportlichen Erfolg umwandeln. "Seit Jahren drehen sich Diskussionen im Fußball primär um Ergebnisse – wer gewinnt, wer verliert und welche Klubs dominieren", sagt Jan Wendt, CEO von Plaier. "Doch ein entscheidender Aspekt blieb bislang weitgehend im Dunkeln: Wie effizient setzen Vereine ihre finanziellen Mittel ein, und welche Risiken gehen sie dabei ein?"

Die Studie hat Daten von 195 Klubs aus dreizehn europäischen Ligen in der Saison 2023/2024 analysiert. "Viele Vereine in Europa setzen ihre finanziellen Mittel nicht effizient ein oder sie geben Geld über ihre Verhältnisse aus", erklärt Dr. Florian Hohmann, Studienleiter und Dozent für Finanzmanagement an der HSG. Die Ergebnisse zeigen demnach: Sogar reiche Topklubs scheitern an dieser Herausforderung.

Finanzielle Stabilität der Fußball-Bundesliga am größten

Geld ist laut der Studie zwar der zentrale Faktor für sportlichen Erfolg – im Untersuchungszeitraum gehörten etwa 70 Prozent der Meisterteams zu den finanziell stärksten Mannschaften der jeweiligen Liga, und 90 Prozent der reichsten Klubs erreichten eine Platzierung in der Top sieben. Dennoch ist finanzielle Schlagkraft nicht alles, wie die Analyse zeigt. Ein europäischer Topklub im Besitz von Scheichs schneidet sogar besonders schlecht ab, während einige finanziell deutlich schlechter gestellte Bundesligavereine überzeugen können.

Die überraschendsten Ergebnisse im Überblick:

  1. Die Bundesliga ist Europas finanziell stabilste Liga
    16 der 18 Bundesligisten weisen überdurchschnittliche finanzielle Stabilität auf – kein anderes Land schneidet besser ab. Im Gegensatz dazu verzeichnet die englische 2. Liga, die Championship, die schlechtesten Werte in dieser Kategorie.
  2. PSG macht alarmierende Verluste
    Paris Saint-Germain mit seinem Eigentümer Qatar Sports Investments erleidet trotz der höchsten finanziellen Schlagkraft in Europa jährlich Verluste von durchschnittlich 160 Millionen Euro – ein enormer Negativrekord.
  3. Bayer Leverkusen und PSV Eindhoven setzen neue Maßstäbe in Sachen Effizienz
    Beide Vereine belegen die Spitzenplätze in der Umwandlung finanzieller Ressourcen in sportlichen Erfolg. Bayer Leverkusen erzielt den besten Gesamtwert im sogenannten Plaier + HSG Club Index, der finanzielle Stabilität und sportliche Effizienz kombiniert.
  4. Union Saint-Gilloise und Girona FC als Überraschungsteams
    Union Saint-Gilloise (Belgien) und Girona FC (LaLiga) übertreffen mit ihren bescheidenen finanziellen Mitteln sämtliche Erwartungen. Girona erreicht ligaübergreifend sogar Platz vier in der Effizienz der Kaderzusammenstellung.
  5. Moreirense (Portugal) und Kilmarnock (Schottland) als "Hidden Champions"
    Obwohl sie finanziell zu den schwächsten Klubs ihrer Ligen gehören, glänzen Moreirense und Kilmarnock mit herausragenden Werten in finanzieller und sportlicher Effizienz.
  6. Reiche Klubs verschwenden oft Geld durch schlechte Transfers
    Die Analyse zeigt eine negative Korrelation zwischen finanzieller Macht und Kaderplanungseffizienz: Wohlhabendere Vereine sind oft weniger effektiv darin, starke Teams zusammenzustellen, als Klubs mit kleineren Budgets.

FC Bayern ein "interessantes Fallbeispiel"

Bayer Leverkusen ist der Studie zufolge einer der am besten geführten Vereine des europäischen Kontinents. Die Werkself agierte laut den Experten in der Saison 2023/2024 aufgrund der Qualität ihrer Mannschaft am effizientesten auf dem Platz und übertraf die erwartete Tordifferenz basierend auf dem effektiven Teamergebnis um etwa 0,75 Tore pro Spiel – eine Leistung, die den Grundstein für den Titelgewinn gelegt haben dürfte.

Auch der VfB Stuttgart gehört zu den leistungsstärksten Mannschaften Europas, wenn es darum geht, finanzielle Mittel in sportlichen Erfolg umzuwandeln, so das Ergebnis der Untersuchung. Der FC Bayern München sei ein interessantes Fallbeispiel, da er auch ohne einen Eigentümer mit der europäischen Elite mithalten kann.

Über die TSG Hoffenheim und den SC Freiburg wird selten gesprochen, doch laut der Studie sind sie die finanziell stabilsten Mannschaften der Liga. Die effizientesten Teams, wenn es darum geht, Kaderqualität auf das Spielfeld zu bringen, sind der 1. FC Heidenheim, gefolgt von RB Leipzig, dem VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen. Der 1. FC Union Berlin, Eintracht Frankfurt und der SV Darmstadt 98 (mittlerweile zweite Liga) bringen am wenigsten Kaderqualität auf das Spielfeld.

"In kaum einer anderen Branche werden derart hohe Investitionen mit so wenig Analyse und Nachvollziehbarkeit getätigt wie im Fußball", sagt Jan Wendt zu den Ergebnissen der Studie – und resümiert: "Vereine sollten Transferentscheidungen in Zukunft stärker auf datenbasierte Analysen stützen, anstatt teure Fehlkäufe zu riskieren."

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