Fußball
News melden
Nachrichten

Der FCB ist die Lachnummer der Fußballwelt

0 5
Der FCB ist die Lachnummer der Fußballwelt

Noch ist es nicht offiziell, dass Laporta „seinen“ Xavi jetzt wohl doch absägen will – Foto: getty images

Bauchschmerzen dank Barça und Bayern

Bitte, hört auf! Bitte! Ich kann nicht mehr! Als wären die letzten Wochen nicht schon unterhaltsam genug für Madridistas, so komme ich einfach nicht mehr aus dem Lachen raus. Auch der größte Lachflash schmerzt irgendwann. Dabei ist man ja schon so einiges gewohnt vom FC Barcelona dank der letzten Jahre. Aber als am Donnerstagabend die Meldungen auftauchten, Joan Laporta könne Xavi Hernández doch wieder rauswerfen, hielt selbst ich das für unrealistisch. Nee, das wäre selbst für deren Verhältnisse…

Aber am Freitagmorgen sieht es tatsächlich danach aus, auch weil die Berichte von RAC1 und SPORT sich decken: Nach dem Rücktritt vom Rücktritt gibt’s jetzt wohl den Rauswurf. Xavi Hernández, der Ende Januar noch aufgab, nur um drei Monate später eine Rückwärtsrolle zu machen, und um dreieinhalb Wochen später doch vor die Tür gesetzt zu werden? Auch wenn noch nicht offiziell: Mein Zwerchfell reicht hiermit offiziell Klage gegen den FCB ein: das ist zu viel in so kurzer Zeit, zumal auch der andere FCB ein nie da gewesenes Trainer-Theater mit Hin-und-Her und Nein-doch-nicht-oder-vielleicht-ja-doch veranstaltet.

Natürlich schwingt hier viel Sarkasmus und Galgenhumor mit: Auf der einen Seite die nahezu maximal erfolgreichen Madrilenen, auf der anderen Seite die titellosen Katalanen, die sich mal wieder blamieren – sportlich wie institutionell. Aber die aktuellen Gründe machen es noch unterhaltsamer: Da sagt Xavi Hernández zum gefühlt ersten Mal etwas ehrliches, realistisches, statt gegen Schiedsrichter oder die Rasenhöhe zu schießen oder zu behaupten, man sei eigentlich in allen vier Duellen mit Real und Girona besser gewesen, und bekommt sofort die Retoure. „Ich denke, dass der Culé verstehen muss, dass die Situation sehr schwierig ist, vor allem auf wirtschaftlicher Ebene, um mit Top-Konkurrenten mitzuhalten – sowohl mit Real Madrid in Spanien als auch in Europa. Die wirtschaftliche Situation hat nichts mehr mit der von vor 25 Jahren zu tun, als ein Trainer kam und sagte: ,Ich will diesen, diesen, diesen, diesen und diesen.‘ Das ist jetzt nicht mehr so“, ist das ehrlichste, was ich in den letzten Jahren von ihm hörte (mehr). Keine Laporta-Show, keine Bitte an Reporter bitte gnädig zu sein, einfach nur eine ehrliche Einschätzung. Nicht mehr. Aber Joan Laporta scheint es da mit Nicht-Ja-Sagern wie Donald Trump zu halten: weg mit dem! Wer bei dem Schmierentheater des Showmans nicht mitmacht, wird gegangen (schon etliche Führungsmitglieder sind in den letzten Monaten gegangen wie Ferran Reverter, Mateu Alemany oder sogar Jordi Cruyff), und das gilt sogar für den Mann, den Laporta nach seinem Rücktritt unbedingt halten und schlussendlich doch von einem Verbleib überzeugen konnte (auch aus finanziellen Gründen angesichts eines noch ein Jahr gültigen Vertrags). Nur um ihn jetzt, beim ersten, minimalen (!) Gegenwind das Messer in den Rücken zu stoßen.

Bitte, hört auf, das ist selbst für Laporta-Verhältnisse echt mies. Und lächerlich. Barça hat Glück, dass es noch die Bayern gibt, denn was man alles rund um einen Trainer-Posten machen kann beziehungsweise nicht machen sollte, das ist aktuell an Lächerlichkeit nicht zu überbieten – die beiden FCB sind die beiden Lachnummern der Fußballwelt. Und daran auch selbst schuld dank der Egos ihrer Verantwortlichen.

 

Hauptschuldig? Laporta ist nicht besser als Bartomeu

Und jetzt nochmal etwas ernster: Bei so einem Chaos habe ich wenig bis kein Mitleid mit all denen, die sich vor drei Jahren für den aussprachen, der meiner Meinung nach für all das hauptverantwortlich ist: Joan Laporta. Beim Präsidentschaftskampf 2021 gab es zwei Optionen oder Strategien: Víctor Font und Toni Freixa standen für einen eher nachhaltigeren Ansatz, auf La Masia setzen statt weitere Verschuldung durch Millionentransfers, lieber erstmal ohne Liga- oder CL-Titel bleiben, dafür gesunden – Hauptsache die CL-Qualifikation erreichen und mal die Copa del Rey gewinnen. Auf der anderen Seite log Laporta den Fans das Blaue vom Himmel runter, versprach einen Messi-Verbleib, kündigte quasi einen Haaland-Transfer und etliche Titel an und ging ins volle Risiko mit über 25 Transfers, darunter mal nur kurzfristige wie Adama Traoré oder Pierre-Emerick Aubameyang, oder auch teuren Stars wie Robert Lewandowski.

Kurzfristigen sportlichen Erfolg hat das gebracht angesichts der Meisterschaft 2023, aber was hat das auf lange Sicht gebracht – wo ist Barça ein Jahr nach der Meisterschaft? Quasi wieder am Boden, mit nicht gerade weniger Schulden, sondern Sommer für Sommer einem Ritt auf der finanziellen Rasierklinge, indem man beispielsweise etliche Anteile an Barça Studios (an was?) verkauft, ohne dass man dafür schon alle Zahlungen erhalten hat. Der Barcelonismo, den Xavi um Geduld und Demut bat („Der Barcelonista muss das verstehen und wir werden uns darauf einstellen.“), wollte Laportas Himmelsschlösser und bekam nicht nur sportliche Blamagen wie die beiden Ausscheiden in den CL-Gruppenphasen 2021 und 2022, sondern auch die beiden größten Skandäle ihrer Vereinsgeschichte: das weiter brodelnde Negreira-Gate kam ans Licht (das wäre vermutlich auch unter Font oder Freixa  geschehen) und um den zweitschlimmsten Skandal scheint es in der Öffentlichkeit noch weniger Interesse zu geben, denn wie EL PÉRIODICO im November veröffentlichte, geht es auf der Camp-Nou-Baustelle scheinbar zu wie auf FIFA-Baustellen mit gravierenden Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen. Laportas Werk – noch greift seine Propaganda-Maschinerie, von gewissen Themen abzulenken: kleinere Dinge wie Golden-Boy- oder Supercopa-Titel medial ausschlachten hier, ein paar Gerüchte lancieren um Stars wie Joshua Kimmich oder Bernardo Silva da, Talente wie Ansu Fati oder Eric García pushen oder auch mal mit einer-Milliarde-Ausstiegsklauseln dekorieren hier, Amazon-Dokus dort… und wenn all das noch nicht reicht, um den Schein zu wahren oder finanzielle Stärke vorzutäuschen, dann kann man immer noch die Opferrolle einnehmen und Verschwörungen gegen Barça verbreiten. Keine Frage: Josep Bartomeu hat dem Klub enorm geschadet, an den finanziellen Ruin gebracht oder eigentlich längst darüber hinaus, aber Laporta steht dem meiner Meinung in wenig nach, dank Laporta gibt es spätestens jetzt – sollte es nach alldem zur Xavi-Entlassung kommen – auch einen moralischen Bankrott. Nueva era.

Oh FCB, es tut echt weh…

Der Beitrag Der FCB ist die Lachnummer der Fußballwelt erschien zuerst auf REAL TOTAL.

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored