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40 Jahre danach ...

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bremen neu1. Mai 1984. Halbfinale im DFB-Pokal. Borussia Mönchengladbach gewinnt in einem noch heute Gänsehaut verursachenden Spiel gegen Werder Bremen mit 5:4 nach Verlängerung, wobei man in der 76. Minute 3:1 führte, dann 3:4 in Rückstand geriet, ehe der unvergessene Hans-Jörg Criens in der Nachspielzeit den Ausgleich und in der Verlängerung das Siegtor schoss. Von der Klasse jener Zeit – Protagonisten auf Gladbacher Seite waren u.a. Sude, Hannes, Bruns, Matthäus, Rahn und Mill, während für Bremen u.a. der damals 39jährige Klaus Fichtel, aber auch der spätere Gladbacher Meier am Start waren – sind beide Vereine heute weit entfernt. Borussia Mönchengladbach beendete die Saison als Dritter punktgleich mit dem Meister aus Stuttgart (dazwischen der HSV – so ändern sich die Zeiten), Bremen wurde hinter den Bayern Fünfter, über den Ausgang des Pokalfinales 1984 decken wir hier lieber den Mantel des Schweigens.

Das Spiel ist auf Youtube in voller Länge abrufbar. Wer sich auch nur die Verlängerung anschaut, sieht zwei Mannschaften, die mit aller Macht versuchten, dieses Spiel zu gewinnen. Entsprechend war die Dynamik, mit der damals zu Werke gegangen wurde.  Klar, DFB-Pokal ist was anderes als Abstiegskampf in der Bundesliga und da für beide damaligen Mannschaften die Qualifikation für den UEFA-Pokal weitgehend sicher war, ging es „nur“ um was Blechernes. Dennoch drängt sich der Vergleich mit dem Angsthasenfußball des letzten Wochenendes gegen Union Berlin auf – ein frappierender Kontrast, der klar macht, wie sehr eine Negativspirale die Beine einer Mannschaft lähmen kann.

Keine einfache Aufgabe also, die das Trainerteam um Gerardo Seoane in dieser Woche hat, wenn es die Mannschaft auf das Spiel in Bremen vorbereiten muss. Die Mentalität war auch ein Thema der Pressekonferenz vor dem Spiel, in der Seoane die Schwierigkeiten des letzten Spiels als „das Problem der vorsichtigen Entscheidungen“ beschrieb und – wenn auch vage – schilderte, dass und wie man daran arbeitet, mutiger zu werden, gleichzeitig jedoch unabhängig von der taktischen Struktur defensiv mehr Kontrolle zu entwickeln und die Torwahrscheinlichkeit des Gegners zu verringern. Bemerkenswert war der Hinweis von Seoane auf die tabellarische Situation, deren man sich „vom ersten Spieltag an“ bewusst gewesen sei und die man zu keiner Zeit ausgeblendet habe – gleichzeitig erteilte er mit Journalisten durchzuführenden Rechenspielen eine deutliche Absage und widerstand souverän allen Versuchen verschiedener Pressevertreter, ihm irgendwelche Einschätzungen zu einzelnen Spielern in den Mund zu legen.

Borussia geht diese Aufgabe mit einer etwas kürzeren Verletztenliste, jedoch mit noch einigen halbfitten Spielern an – auch wenn Seoane betonte, dass alle die ganze Woche mittrainiert haben. Aufstellungsdetails ließ er sich nicht entlocken, ebenso wenig legte er sich auf eine Formation fest – im Gegenteil, Seoane widersprach fast schon energisch der These, er habe sich bis Saisonende auf eine Dreier- bzw. Fünferkette festgelegt. Zu rechnen ist – trotz der guten Leistungen von Nicolas – mit einer Rückkehr von Jonas Omlin ins Tor. Da Wöber noch ausfällt, könnte die zentrale Abwehrkette unverändert bleiben, denkbar ist aber auch ein Zurückziehen von Itakura, der dann anstelle von Friedrich oder Chiarodia agieren würde. Während Lainer rechts gesetzt ist, dürfte das Rennen zwischen Netz und Scally auf der linken Außenbahn offen sein. Weigl wird zentral defensiv zurückkehren, daneben könnten Itakura, Reitz oder Koné auflaufen, unwahrscheinlich dagegen, dass der wohl in Ungnade gefallene Neuhaus eine Chance von Anfang an erhält. Offensiv wäre alles andere als Hack-Plea-Honorat eine Überraschung, Cvancara, Jordan und Ngoumou fehlt noch die Fitness nach den Verletzungen, Ranos fehlt ganz, Herrmann kommt für die Startelf nicht mehr ernsthaft in Frage.

Bremen bezeichnete der Coach als unangenehmen Gegner mit einer speziellen Spielweise, was immer das heißen mag. Statistisch gesehen – Danke für den Hinweis an Claus-Dieter Mayer – ist Bremen eine Mannschaft, die in dieser Saison nach einer eigenen Führung noch nicht verloren hat – ein krasser Kontrast zu den Gladbachern. Bei Bremen fehlt 6-Tore-Stürmer Njinmah, sodass die Gladbacher Defensive das Augenmerk vor allem auf Marvin Duksch richten muss. Die übrigen Ausfälle einschließlich Keita betreffen Spieler, die zuletzt keine Rolle mehr spielten. Im Übrigen bestreitet Werder Bremen am Samstag das eintausendste Heimspiel in der Bundesliga-Geschichte des Vereins. Möge Gladbach dieses Jubiläum verderben …

All das sind natürlich Luxusprobleme, gemessen an der schier aussichtslosen Situation des FC Bayern München, der einfach keinen Trainer mehr zu finden scheint, der für diesen Verein arbeiten möchte.

Der SEITENWAHL-Tipp:

Uwe Pirl: Bremen ist eine Mannschaft, die mitspielt. Das liegt Borussia eher als Spielverhinderer wie Union Berlin. Trotzdem wird es schwer und das am Ende erkämpfte 1:1 hilft den Gladbachern nur bedingt.

Michael Heinen: 5:4 n. V. Oder meintest Du für nächsten Samstag? Dann eher: Bremen ist in guter Verfassung, während Borussia dem Saisonende entgegentaumelt. Nach der 1:2 Niederlage muss Borussia weiter akut um den Klassenerhalt bangen.

Claus-Dieter Mayer: Wie es dem Team genau gelingt zum zweiten Mal in Folge, ohne Gegentor zu bleiben, weiß ich jetzt auch noch nicht (eine Mischung aus Glück und Bremer Lustlosigkeit vermute ich), aber diesmal schießen wir nach Standards (Ecke und Elfmeter) auch zwei Tore und retten uns dank der Niederlage von Mainz in Heidenheim einen Tag später vorm Abstieg.

   

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