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Hoffenheim gegen Dortmund: Eine Woche zum Vergessen

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		Hoffenheim gegen Dortmund:  Eine Woche zum Vergessen

Von Achim Wittich

Sinsheim. 1:2, 1:4 und 2:3. Wir bedienen an dieser Stelle zwar ungern das Phrasenschwein, müssen aber feststellen, dass Fußball weiterhin Ergebnissport bleibt. Dementsprechend hat die TSG Hoffenheim vor der anstehenden Bundesligapause bei Union Berlin, zu Hause im DFB-Pokal gegen Freiburg und am Samstag gegen Borussia Dortmund eine Englische Woche hinter sich gebracht, die sie möglichst schnell vergessen möchte. Nach der siebten Saisonniederlage ist das Team von Trainer Sebastian Hoeneß auf den siebten Platz zurückgefallen.

Pechvogel Raum

Doch in den zwei Wochen bis zur Auswärtsaufgabe beim FSV Mainz 05 besteht im Kraichgau dennoch kein Grund, Trübsal zu blasen. "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben uns mit dem Spiel bewiesen, wie der Weg aussehen muss und den müssen wir jetzt mit voller Überzeugung gehen in den nächsten Wochen. Dann werden Spiele auch anders laufen, als so, wie es heute gelaufen ist", gab sich Hoeneß trotz der augenscheinlich großen Enttäuschung optimistisch.

Das durfte er sein, denn selbst sein auf der Pressekonferenz ein paar Meter links neben ihm sitzender Kollege Marco Rose wusste nicht wirklich, warum seine Mannschaft als Sieger den Rasen verlassen hatte – einmal abgesehen davon, dass quasi jeder Schuss der Schwarz-Gelben auch ein Treffer war.

"Hoffe" drückte den vermeintlichen Bayern-Jäger, der aber eigentlich kein ernsthafter Konkurrent für die Münchner ist, über fast die gesamte Spielzeit in die eigene Hälfte, fuhr vor allen Dingen nach der Pause "eine Welle nach der anderen", wie es Hoeneß formulierte.

Erling Haalands frühes 0:1 (6. Minute) nach einem zugegebenermaßen ganz feinen BVB-Spielzug egalisierte Andrej Kramaric just in dem Moment, als Stadionsprecher Mike Diehl die dreiminütige Nachspielzeit der ersten Hälfte angekündigt hatte (45.+1). Endlich durfte der Kroate sein 100. Pflichtspieltor für seinen Herzensverein bejubeln, was Kramaric ("Wir waren die klar bessere Mannschaft") gerne betont. Doch bleibt er auch über den Sommer hinaus? Beim TV-Sender gab’s die üblichen Worthülsen vom Vizeweltmeister 2018. "Wir werden sehen. Ich kann ehrlich sagen, dass wir reden. Es ist möglich, dass ich bleibe." Schlauer sind wir nun nicht, aber es verdichten sich die Anzeichen, dass der 30-Jährige tatsächlich sein Bekenntnis zum Verein in Form einer Unterschrift unter einen neuen Vertrag beurkundet.

Doch auch das Ende seiner Ladehemmung brachte 1899 nicht auf die Siegerstraße. Allzu leicht – und das bleibt bei nunmehr 32 Gegentoren in 20 Partien das große Manko der TSG – konnte der Ballspielverein Borussia durch Marco Reus (58.) wieder in Führung gehen und dass anschließend David Raum per Eigentor (66.) für das 1:3 sorgte, passte irgendwie ins Bild. Ausgerechnet der Aufsteiger Raum, der seinen Vertrag in diesen Tagen vorzeitig bis 2026 verlängert hatte.

Genauso, dass nach Georginio Rutters Anschlusstor (77.) der eingewechselte Sebastian Rudy mit dem letzten Zug die Riesenchance zum verdienten Hoffenheimer Ausgleich vergab (89.). Da raufte sich Oliver Baumann verzweifelt die Haare. Der Torwart war in der dramatischen Schlussphase mitgestürmt.

Keiner der wieder 500 zugelassenen Zuschauer jedenfalls machte ob der neuerlichen Niederlage seinem Frust durch Unmutsbekundungen Luft, vielmehr herrschte eine stille Fassungslosigkeit in der fast menschenleeren Arena. Wieder einmal hatte "Hoffe" den BVB in der heimischen Arena in der Umklammerung, hatte durch Rutter (11.) sowie Chris Richards (23.) in den ersten 45 Minuten auch noch Pfosten- bzw. Lattenpech – und konnte den Gegner einfach nicht niederringen. Es war erst der zweite Dreier für die Borussia in den letzten neun Gastspielen am Technik-Museum.

Das letzte Wort soll an dieser Stelle Sebastian Hoeneß gehören, dem wir diese Phrase überhaupt nicht übel nehmen: "Wir können uns für die Leistung heute nichts kaufen."

Update: Sonntag, 23. Januar 2022, 20.57 Uhr


Sinsheim. (dpa) Borussia Dortmund hat vier Tage nach dem Aus im DFB-Pokal schnelle Wiedergutmachung betrieben und seine Chancen im Meisterrennen der Fußball-Bundesliga gewahrt.

Der BVB gewann am 20. Spieltag 3:2 (1:1) bei der TSG Hoffenheim und wahrte damit auch den großen Abstand auf die Verfolger im Kampf um die Champions League. Superstürmer Erling Haaland (6. Minute) und Kapitän Marco Reus (58.) trafen am Samstag für den erneut durchwachsen spielenden BVB, bei dem - anders als beim 1:2 beim FC St. Pauli - diesmal immerhin das Ergebnis stimmte. Dazu kam ein Eigentor von Hoffenheims Nationalspieler David Raum (66.).

Für die TSG geht derweil eine Woche des maximalen Misserfolgs zu Ende. In acht Tagen hat das Team von Trainer Sebastian Hoeneß dreimal verloren, auf das 1:2 bei Union Berlin und das 1:4 im Pokal gegen Freiburg folgte nun die Niederlage gegen den Liga-Zweiten, der für eine Nacht bis auf drei Punkte an Meister FC Bayern München heranrückt. Die Treffer von Andrej Kramaric (45.+1), der sein 100. Tor für die TSG erzielte, und Joker Georginio Rutter (77.) reichten nicht.

Das Spiel begann mal wieder ganz im Zeichen von Haaland, der eine Traumkombination über Jude Bellingham und Donyell Malen nur noch aus kurzer Distanz vollenden musste. Kurze Zeit später zuckten Trainer Marco Rose und Vereinsboss Hans-Joachim Watzke für einen Moment zusammen, als sich Haaland nach einer Zweikampfszene das Knie hielt und zunächst auf dem Rasen liegenblieb. Für den Norweger, der in 14 Saisonspielen herausragende 16 Treffer erzielt hat, ging es dann aber doch schnell weiter.

Hoffenheims Christoph Baumgartner hingegen musste früh raus, nachdem er am Kopf getroffen wurde. Sein Ersatz Rutter verpasste den Ausgleich per Kopfball nur knapp, weil er am Pfosten scheiterte (11.). Später lief Youngster Rutter gar alleine Richtung Gästetor (40.), legte dann aber noch einmal quer, woraufhin Manuel Akanji in höchster Not klärte.

Abwehrspieler Chris Richards setzte einen Kopfball (23.) an die Latte, das Chancenplus der dynamischen Gastgeber wurde immer offensichtlicher. Der Ausgleich durch Kramaric kurz vor der Pause war so nur folgerichtig, Dortmund hatte nach der frühen Führung komplett die Kontrolle über die Partie verloren.

Die zweite Halbzeit begann mit leichter Verspätung, weil BVB-Coach Rose im Kabinentrakt offenbar erhöhten Redebedarf verspürte. Das brachte zunächst nicht viel, denn die Chancen hatte weiter Hoffenheim: zunächst wieder durch Rutter, der ans Außennetz schoss. Dortmund hätte - gemessen am Spielverlauf - zu diesem Zeitpunkt längst hinten liegen müssen.

Doch dann kam alles anders. Der spielerisch schwache BVB bestach diesmal durch höchste Effizienz. Spielführer Reus traf nach erneuter Vorlage von Malen, nur wenige Minuten später sorgte das unglückliche Eigentor von Raum für die vorzeitige Entscheidung. Daran änderte auch der Treffer von Rutter, der zuvor zahlreiche Gelegenheiten ausgelassen hatte, nichts mehr. Sebastian Rudy vergab in der 89. Minute noch die riesige Chance zum Ausgleich.

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