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Edingen-Neckarhausen: Gemeinde kann sich Vollsortimenter vorstellen

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Von Katharina Schröder

Edingen-Neckarhausen. Seit zwei Jahren laufen Gespräche zwischen der Gemeinde und Edeka Südwest. Am Donnerstag gab es die erste Bürgerinformationsveranstaltung am geplanten Standort an der Rudolf-Diesel-Straße. Und das Interesse war groß – so groß, dass Bauhofmitarbeiter zwischendurch den Verkehr leiten mussten, weil so viele Bürger vor dem Info-Pavillon auf der Straße standen. Ihre Reaktionen reichten von "Ich brauche den Edeka hier überhaupt nicht" bis zu "Ich sehe darin eine Chance". Insgesamt standen die Neckarhäuser den Plänen eher kritisch gegenüber.

Bürgermeister Simon Michler und Manfred Kratz, Gebietsexpansionsleiter Edeka Südwest, stellten die bisherigen Pläne beim Ortstermin vor. "Aktuell haben wir zwei Vollsortimenter, zwei Discounter und das Markthaus auf der Gemarkung. Das finde ich schon relativ viel", sagte Michler. "Aber der Status quo ist, dass Neckarhausen keinen größeren Markt hat."

Das Markthaus sei gesellschaftlich und politisch wichtig, betonte er, wies aber auf dessen schwierige Lage hin. Es sei kaum möglich, einen Markt dieser Größe wirtschaftlich zu betreiben. "Wir können das Markthaus nicht dauerhaft mit Steuergeldern bezuschussen", sagte Michler und verwies auf die bis zu 25.000 Euro, die im Haushalt dafür eingestellt sind. Außerdem sprach er von einem "zeitnah auslaufenden Vertrag", mit dem Eigentümer. "Im schlechtesten Fall steht Neckarhausen in zwei Jahren ohne Nahversorger da." Für ihn sei der Markt daher eine gute Option, die Diskussion aber ergebnisoffen.

Kratz erklärte, dass ein Edeka-Markt in Neckarhausen keine Konkurrenz zum bestehenden in Edingen darstelle, das gehe aus Marktanalysen hervor. In diesem noch sehr frühen Planungsstadium könne man sich eine Verkaufsfläche von 1250 Quadratmetern und 15.000 bis 20.000 Artikeln vorstellen. "Durch die zentrale Lage an der neuen Landesstraße wird hier mehr Umsatz generiert werden als nur durch Einwohner", sagte er. Zugleich steige die Zahl der Einwohner durch das Baugebiet Neckarhausen-Nord. Und: "Die ein oder andere Einkaufsfahrt lässt sich vermeiden, wenn der Markt in der Nähe ist." Das sei auch ein Beitrag fürs Klima. Diese Aussage quittierten einige Anwesende mit einem Lachen. Der Klimaaspekt war auch Thema, als im Anschluss an die Vorstellung Fragen und Kritik geäußert werden konnten.

So bemängelte ein Bürger den Flächenverbrauch. "Wir haben zu viele Supermärkte", sagte er. "Wir verbrauchen aktuell drei Erden, haben aber nur eine. Ich brauche den Edeka hier überhaupt nicht." Bürgermeister Michler entgegnete, dass der Flächenverbrauch kurzen Wegen zum Einkaufen gegenüberstehe. Das müsse man abwägen.

Mehrfach verbanden Bürger die Kritik an einem möglichen Edeka-Markt mit der an der neuen Landesstraße 597. "Neckarhausen ist der große Verlierer", sagte ein Mann. "Wir werden hier belastet durch den Verkehr der neuen Straße, auch das neue Logistikzentrum in Ladenburg wird uns und nicht Ladenburg belasten, und durch so einen Markt werden es noch mehr Autos." Michler stimmte ihm zu. "Wir haben das kritisch gesehen mit der Straße, aber sie kommt jetzt."

Der Kritik am Verkehr schloss sich ein weiterer Anwohner an, er befürchte sogar ein Sicherheitsproblem durch einen Edeka-Markt an diesem Standort. "Wir sehen jetzt schon, dass die Zahl der Übernachtungen in Lkw bei uns zunimmt, wenn noch mehr Lkw-Fahrer auf dem künftigen Edeka-Parkplatz übernachten, bekommen wir hier ein soziales und ein Sicherheitsproblem", fand er. Kratz beschwichtigte: "Wir sind bei manchen Märkten auch mit nächtlichem Alkoholkonsum oder Autorennen konfrontiert", erzählte er. "So etwas können wir aber ganz leicht einen Riegel vorschieben, indem wir Schranken bauen."

Partei für den Standort ergriff Tobias Hertel, der in der kommenden Woche Mitglied des Gemeinderats werden soll. "Ich sehe darin eine Chance", sagte er. Er fürchte, dass die beiden ortsansässigen Bäcker auch nicht mehr ewig bestehen könnten, und bewertete die Zukunft des Markthauses als schwierig. Außerdem wollte Hertel wissen, wie lange es denn dauere, sollte der Markt tatsächlich kommen. Kratz erklärte, dass es schon noch drei bis vier Jahre brauche, vorausgesetzt, alles werde genehmigt.

Noch stehen die Planungen für einen potenziellen Markt ganz am Anfang, viele Gespräche müssen noch geführt werden, unter anderem müsste für den Markt auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Und auch der Gemeinderat wird noch darüber diskutieren.

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