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Schwetzingen: Wenn aus Industrie-Überresten Kunst wird

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		Schwetzingen:  Wenn aus Industrie-Überresten Kunst wird

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen. "Ist das Kunst oder kann das weg?" Auf diese Frage von Projektentwickler Andreas Epple, Geschäftsführer der Heidelberger Epple GmbH, haben drei Künstler des Künstlerateliers "Umschichten" aus Stuttgart auf dem Pfaudlergelände eine nachvollziehbare Antwort gefunden. Alper Kazokoglu, Lukasz Lendzinski und Peter Weigand haben künstlerische Transformationen angestoßen, die aus Überresten und Artefakten der Pfaudler-Hallen moderne Kunstobjekte machen und sie im ehemaligen Verwaltungsgebäude von Pfaudler ausgestellt.

Die "Lobby", wie sie das zur zeitweisen Kunstausstellung umfunktionierte Verwaltungsgebäude genannt haben, ist nur eines von drei Projekten, in denen sich die Arbeit der drei Künstler ausdrückt. Neben der "Lobby" haben sie den "Wecker" installiert und das "Periskop" erdacht. Beim Wecker handelt es sich um eine digitale Uhr im Überformat, die hinter den gläsernen Fassaden der alten Pfaudler-Halle auf Höhe des Südtangentenkreisels die Zeit anzeigt. Die Uhr ist allerdings bei Tageslicht nur schwer auszumachen, in der Dunkelheit zeigt sie eine neue Zeit, nämlich eine Zeit, die mit der Bebauung der Schwetzinger Höfe in Zusammenhang steht.

Seit der Zustimmung des Gemeinderats am 29. September zum Grundsatzbeschluss zur weiteren Umsetzung mit städtebaulichem Vertrag sowie zum Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Schwetzinger Höfe" tickt die Uhr und wird zum Zeitzeugen für eine neue Zeitrechnung, die auf dem Pfaudler-Gelände begonnen hat. Das dritte Projekt des Künstlerateliers ist das "Periskop". Ein Durchbruch durch die Wand der Pfaudlerhallen soll den Menschen, die sich dafür interessieren, einen Einblick gewähren in die Umbauarbeiten auf dem Gelände und in der Halle.

"Auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer war nach Schwetzingen zum Kunst-Opening gekommen. Das Thema der Transformation bezog sie stärker auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse, die immer schneller ablaufen. Wenn aus der Industriebrache Pfaudler die Schwetzinger Höfe werden mit attraktiven Wohnangeboten und menschengerechten Lebensbedingungen, dann müsse man eine sich immer schneller wandelnde Welt nicht als Zumutung begreifen, sondern als eine Kraft, die zum Besseren beiträgt. Oberbürgermeister René Pöltl hatte in einem großformatigen Briefumschlag die Baugenehmigung für den ersten Bauabschnitt, der ohne Bebauungsplan begonnen werden kann, mitgebracht. "Ab heute geht’s los", zeigte sich Pöltl hocherfreut.

Ein Stück Hallenwand, kubikmetergroß, aufgestapelte Bodenfliesen, über die früher die Arbeiter gegangen sind, Granitstufen in voller Breite, eine Straßenlaterne, die einst den Parkplatz vor dem Haupteingang beleuchtete, und der Schutzanzug eines Arbeiters mit Helm, der durch eine grüne Glühbirne in seinem Innern verfremdet wird.

Das sind Artefakte, die bei den begonnenen Abbrucharbeiten gerettet wurden und die jetzt, zum Kunstobjekt mutiert, im Pfaudler-Zugangsgebäude ausgestellt sind. Zu regulären Öffnungszeiten hat man sich bislang bei Epple nicht durchringen können, aber die kleine Kunstausstellung soll der Öffentlichkeit in einer bislang noch nicht festgelegten Form zugänglich gemacht werden. Professor Georg Winter aus Saarbrücken wollte eine Verschmelzung von Kunst und Gesellschaft sehen, indem man die Frage stellt: "Wie wollen wir in Zukunft leben?" Aus seiner Sicht gehört die Kunst zum Leben dazu, und deshalb werde auf dem Pfaudler-Gelände im hinteren Teil, wo ein Quartiersplatz entstehen wird, auch eine kleine Kunstausstellungshalle in einem bestehenden Gebäude eingerichtet.

Der Backsteinbau mit vorgelegten Stützpfeilern wurde bei Pfaudler zunächst als Karbidgaswerk genutzt, später dann als Pigment- und Farbenlager. Die spätere Nutzung für Ausstellungen oder Workshops soll allen Bewohnern die Möglichkeit bieten, sich kreativ zu betätigen und ein künstlerisch-kreatives Zusammenleben zu gestalten.

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