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Heidelberg: Viele Firmen versuchen, Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren

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		Heidelberg:  Viele Firmen versuchen, Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren

Von Harald Berlinghof

Heidelberg. Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Ökobilanz sind Schlagworte, die im Alltag und im wirtschaftlichen Handeln von Gewerbe und Industrie immer mehr an Bedeutung gewinnen. Viele Unternehmen sind auf dem Weg zu einer Reduzierung der Umweltauswirkungen ihrer Produktionsprozesse. Doch der Begriff der Bio-Ökonomie ist dabei noch eher neu. Er bedeutet, dass man in der industriellen oder gewerblichen Produktion biologische Prozesse nutzt, indem man sie in die eigenen Produktionsverfahren integriert. Neben dem Nutzen für die Umwelt resultieren daraus mit Hilfe von Marketing-Instrumenten auch Vertriebsvorteile für die Unternehmen. Weil man mit solchen Produkten bei den Kunden und Verbrauchern positiv ankommt. Der "Trend is your friend" lautet schließlich eine simple Weisheit, die nicht nur in der Politik zutrifft.

Jüngst trafen sich Experten zum Thema Bio-Ökonomie auf Einladung der IHK Rhein-Neckar, Standort Heidelberg, und der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, zu einem Gedankenaustausch. "Der Einsatz biologischer Prozesse im Unternehmen ist ein wichtiger Beitrag zu einem klimaneutralen Handeln", betonte Professor Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BioPro GmbH und Mitglied im Bioökonomierat der Bundesregierung. "Es geht nicht darum, dass wir uns die Erde untertan machen. Wir müssen vielmehr mit der Natur zusammen arbeiten", ergänzte er. Die Natur hat dem Menschen schon immer alles gegeben, was er zum Leben brauchte. Und biobasiert war das Wirtschaften mit natürlich nachwachsenden Rohstoffen wie Holz jahrtausendelang. "Das sind natürlich Mega-Ziele und die Beharrungskräfte der alten Systeme sind gewaltig." Trotzdem ist er überzeugt, dass wir uns bereits auf den Weg gemacht haben.

Schwerpunkte von Bioökonomie-Strategien macht er in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen aus. "Aber wir müssen die PS, die wir in der Forschung haben, auch auf die Straße bringen. Wir müssen bioökonomische Produkte und Methoden nicht nur entwickeln, sondern sie auch einsetzen", rät er dringend. Die Leiterin des Bereichs Zukunftsfelder und Innovation der MRN GmbH Doris Wittneben glaubt, dass wir in der Metropolregion Rhein-Neckar viel mehr davon haben als man offen erkennt. "Bioökonomie steckt in sehr vielen Verfahren schon drin", sagt sie.

Es steckt in vielen Verfahren, die pflanzenbasiert, holzbasiert, abfallbasiert oder mikrobasiert sind. Deutschland könne sich in Europa mit den besten messen, glaubt Professor Kindervater. Aber der Blick müsse darüber hinaus gehen in die Welt. "Und da müssen wir noch ein bisschen aufholen und ein paar Briketts nachlegen. Oder um im Bild zu bleiben: Ein paar Schippen Holzpellets nachlegen."

Einige der Experten hatten Beispiele aus der regionalen Wirtschaft mitgebracht, wo bioökonomische Verfahren und Produkte bereits den Schritt von der Entwicklung zum realen Anwendungsfall geschafft haben. Zum Beispiel der Werkleiter der essity GmbH, vormals SCA, des Zewa Werks in Mannheim-Sandhofen, Martin Wiens. Das Papierprodukte-Werk in Mannheim ist das größte des Konzerns und wurde bereits 1884 als Zellstofffabrik Waldhof (daher der Name zewa) gegründet. Und auch wenn der Slogan "Zewa wisch und weg" nicht gerade Nachhaltigkeit suggeriert, konnte der Manager in seinem Beitrag einen interessanten Aspekt der Papierherstellung in Mannheim in die Waagschale werfen. Das Unternehmen hat es nämlich geschafft, statt dem Grundstoff Holz Strohbestandteile zur Papierherstellung einzusetzen, ohne einen Qualitätsverlust in Kauf nehmen zu müssen.

Stroh ist ein natürliches Produkt, das nur wenige Abnehmer am Markt findet. Den billigen Grundstoff in die Papierherstellung zu integrieren, stellt daher einen wesentlichen Fortschritt bei der Schonung der wertvoller werdenden Ressource Holz dar. 40 Millionen Euro hat man in die weltweit einzigartige Pilotanlage investiert. "Das ist Kleingeld angesichts der Kosten für eine Werkerstellung, die immer in die Milliarden geht", so Wiens. Fast nebenbei entsteht bei dem neuartigen Verfahren ein Nebenprodukt aus Lignin, Zucker und Asche, das als Grundstoff für die Herstellung von Bioplastik oder als Kraftstoff dienen kann.

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