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Rhein-Neckar Löwen: Mit Blaskapelle, ohne Taschenrechner

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		Rhein-Neckar Löwen:  Mit Blaskapelle, ohne Taschenrechner

Von Tillmann Bauer

Heidelberg. Es ist nicht leicht, Gemeinsamkeiten von Matthias Sammer und Martin Schwalb zu finden. Sammer ist Fußballer, Schwalb Handballer, Sammer meist mahnend pessimistisch, Schwalb stets positiv. Sammer mittlerweile ohne Haupthaar, Schwalb noch immer mit langer Mähne; okay, beide sind verheiratet, haben Nachwuchs – das war’s.

Und dennoch sollte ein legendärer Sammer-Spruch den Rhein-Neckar Löwen, die von Schwalb trainiert werden, Mut machen. Er prägte den Satz: "Die Einstellung ist wichtiger als die Aufstellung."

Das hat "Schwalbe" seinen Jungs – oder was von ihnen noch übrig war – am Dienstagabend in Russland sicher auch mit auf den Weg gegeben. Es zeigte Wirkung: Zwar verloren die personell stark angeschlagenen Löwen das schwere Viertelfinal-Hinspiel in der EHF European League bei Medwedi Tschechow mit 32:33 (19:15), machten aber vor allem im ersten Abschnitt einen deutlich verbesserten Eindruck im Vergleich zum Zittersieg am Sonntag in Coburg. Für das Rückspiel am kommenden Dienstag (18.45 Uhr/DAZN) im Heidelberger SNP Dome ist also noch alles drin.

"Viel rechnen ist da nicht", sagte Rekordspieler Patrick Groetzki: "Das ist eine simple Situation. Wir müssen mit zwei Toren gewinnen." Das sollte ohne Taschenrechner klappen.

Was die Aufstellung angeht, gab’s in Russland wenige Optionen. Die Mannschaft der Mannheimer stellte sich eigentlich von selbst auf – zu viele Verletzte fehlen momentan. Während Ilija Abutovic (Finger), Mikael Appelgren (Knie/Schulter), Uwe Gensheimer (Knie) und Jesper Nielsen (Muskelfaserriss) gar nicht im Kader waren, quälten sich Romain Lagarde (Hüfte), Andy Schmid (Wade), Jannik Kohlbacher (Rücken) und Mait Patrail (Achillessehne) auf’s Parkett.

Dort legten die Löwen – vielleicht angestachelt von über 500 Russen und einer lautstarken Blaskapelle in der Halle – los wie die Feuerwehr. Vor allem das Tempospiel klappte. Kein Wunder, dass die beiden Außenspieler Jerry Tollbring (6 Tore) und Patrick Groetzki (5) zu den erfolgreichsten Werfern zählten. Zur Pause führten die Gäste verdient mit 19:15.

Groetzki freute nicht nur das, sondern auch die Kulisse: "Nach so einer langen Zeit ohne Zuschauer, ist es natürlich erst einmal ungewohnt. Aber ich fand es schon schön, mal wieder eine Atmosphäre in der Halle zu spüren."

Nach dem Wechsel ließen zwei Dinge nach: Kraft und Konzentration. Immer mehr Bälle flogen nicht dorthin, wo sie hingehörten. Die Russen spielten sich in einen Rausch – und führten zeitweise sogar 33:29 (55.). Vor allem Alexander Kotov, der als Rechtshänder im rechten Rückraum auflief, feuerte aus allen Lagen (13 Tore). Löwen-Keeper Andreas Palicka hielt noch in den ersten 30 Minuten überragend, nach dem Wechsel schaute aber auch er zu oft hinterher.

"Da haben wir dann einfach zu viele Fehler gemacht", sagte Schwalb: "Dann war es auch eine Kraftfrage. Da wurden die Beine schwer."

Zum Abschluss noch ein Sammer-Spruch gefällig? "Das nächste Spiel ist immer das nächste", prophezeite die Fußball-Ikone einmal. Für die Löwen dann am Samstag (20.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga gegen die TSV Hannover-Burgdorf.

Tschechow: Andreev 1, A. Kotov 13, Ostashchenko 7, Kosorotov 5, K. Kotov 3/1, Ermakov 4.

Löwen: Tollbring 6, Groetzki 5, Kohlbacher 6, Nilsson 2, Schmid 7/3, Lagergren 3, Kirkelokke 2, Lagarde 1.

Strafminuten: Lagarde 2.

Stenogramm: 3:1 (5.), 5:6 (10.), 7:10 (15.), 9:13 (20.), 11:16 (25.), 15:19 (Halbzeit), 19:21 (35.), 23:22 (40.), 26:25 (45.), 29:27 (50.), 33:29 (55.), 33:32 (Ende).

Update: Dienstag, 13. April 2021, 21.30 Uhr


Mannheimer dürfen auf Final-Four-Teilnahme hoffen

Tschechow. (dpa) Die Rhein-Neckar Löwen haben sich in der European League eine ordentliche Ausgangslage für die angestrebte Teilnahme am Finalturnier verschafft. Der Handball-Bundesligist verlor zwar am Dienstag sein Viertelfinal-Hinspiel beim russischen Club Medwedi Tschechow mit 32:33 (19:15), dennoch ist das Weiterkommen im Rückspiel am nächsten Dienstag in Heidelberg möglich. Andy Schmid war mit sieben Treffern bester Torschütze für die Nordbadener.

Vor 1000 Zuschauern führten die Löwen zur Pause dank eines schnellen Umschaltspiels mit 19:15. Nach dem Seitenwechsel zwang der russische Erstligist die Löwen aber vermehrt in den Positionsangriff, womit die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb überhaupt nicht klarkam. In der Schlussphase verbesserten die Löwen nach einem 29:33-Rückstand mit einem 3:0-Lauf ihre Chancen auf die Qualifikation fürs Final Four.

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