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SV Sandhausen: "Man merkt, Fußball ist nicht das Wichtigste"

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Von Wolfgang Brück

Sandhausen. Mikayil Kabaca verbrachte eine "schlaflose Nacht". Dann – frühmorgens um 6.40 Uhr – stand das Ergebnis fest: Positiv. Mit Tim Kister hat der SV Sandhausen seinen ersten Corona-Fall. Da die anderen Profis bis gestern zweimal negativ getestet wurden, wird das Spiel am Samstag (13 Uhr/Sky) beim VfL Osnabrück stattfinden. Es sei denn durch einen dritten Test heute werden weitere Infektionen bekannt.

Sandhausens ältester Spieler war am Montag mit Kopf- und Gliederschmerzen aufgewacht. Der Abstrich wurde vorsorglich auf dem Parkplatz vor dem Hardtwald-Stadion vorgenommen, um einen Kontakt zu den Kollegen zu vermeiden. Seit gestern geht es dem 33-jährigen Verteidiger besser. Eine mindestens zweiwöchige Quarantäne und Spielpause wird Tim Kister aber nicht erspart bleiben. 

"Jetzt hat das Virus auch uns erreicht. Man merkt, dass Fußball nicht das Wichtigste ist. Hinter uns liegen harte Tage", erklärte Mikayil Kabaca. Der Sportliche Leiter und Trainer Uwe Koschinat wirkten mitgenommen bei der virtuellen Pressekonferenz gestern Nachmittag.

Vorsichtshalber wurde in kleineren Gruppen trainiert. Einen Nachteil sieht Koschinat nicht. Denn den VfL Osnabrück erwischte es schlimmer. Die Niedersachsen sind wegen zweier Corona-Fälle gerade aus einer zweiwöchigen Quarantäne zurück, die halbe Mannschaft trainierte nicht. Im Gegensatz zu Sandhausen, wo Kister die Verantwortlichen von der Schweigepflicht entband, wurden in Osnabrück keine Namen mitgeteilt.

Vielleicht kann der SV Sandhausen Profit daraus schlagen, dass Osnabrück am Mittwochabend das Nachholspiel gegen Darmstadt (1:1) bestreiten musste. "Wir wollen versuchen, dem Gegner von Anfang alles abzuverlangen, ihn richtig zu stressen, vielleicht wirkt sich das zum Ende des Spiels aus", überlegt Koschinat. Andererseits, nach der neuen (Corona-)Regel darf die Hälfte der Feldspieler ausgetauscht werden. Gegen Darmstadt brachten die Einwechselspieler neuen Schwung. Sebastian Kerk bereitete zwölf Minuten vor Schluss den Ausgleich vor. Trainer Marco Grote ist überzeugt: "Wir haben ausreichend Kondition. Es ist eine Frage des Kopfes und nicht der Beine."

Der noch ungeschlagene Vorjahres-Aufsteiger hat den Kopf oben. Ein Sieg und vier Unentschieden bedeuten den besten Zweitliga-Start seit 17 Jahren. Koschinat zollte Respekt. Die Niedersachsen haben den Verlust von Erfolgstrainer Daniel Thioune (zum Hamburger SV) und Leistungsträgern wie Moritz Heyer, Felix Agu und Marcos Alvarez gut verkraftet. Alvarez, der nach Polen wechselte, klaute Sandhausen bei der 0:1-Heimniederlage letzte Runde mit einem späten Freistoßtor Punkte. Beim 3:1-Sieg in Osnabrück hielt ein ehemaliger Sandhäuser die Steigbügel. Philipp Kuhn bewegte sich beim verschossenen Elfmeter von Leart Paqarada zu früh. Der Strafstoß musste wiederholt werden, Kuhn flog mit gelb-rot vom Platz.

Die Seiten gewechselt hat Anas Ouahim. Der 23-jährige Mittelfeldspieler, der letzte Saison 25 mal für Osnabrück auflief, soll gegen den Ex-Verein sein Comeback feiern. Vermutlich wird er Alexander Esswein ersetzen. Der frühere Bundesliga-Profi hat wegen Problemen an der Wade diese Woche noch nicht trainiert.

Sandhausen ist mit sieben Punkten aus den ersten fünf Spielen ordentlich gestartet, auch wenn die namhaft besetzte Mannschaft bisher nicht ganz überzeugen konnte. Auswärts gelangen weder in Nürnberg (0:1) noch in Karlsruhe (0:3) Tore. Beim 1:1 gegen Paderborn überzeugte erstmals die Abwehr, nach vorne ging wenig. Ausdrücklich spricht Koschinat seinen beiden Angreifern das Vertrauen aus, gibt zu bedenken, dass Kevin Behrens und Daniel Keita-Ruel kaum Unterstützung bekamen. Das Spiel an der Bremer Brücke ist richtungsweisend. Danach wird man, zumindest ein bisschen, schlauer sein, ob es nach oben oder unten geht.

SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada – Linsmayer, Nartey – Scheu, Ouahim – Keita-Ruel, Behrens.

Update: Donnerstag, 29. Oktober 2020, 20.30 Uhr


Tim Kister mit Corona infiziert - Spiel in Osnabrück wohl nicht in Gefahr

Sandhausen. (dpa/lsw) Abwehrspieler Tim Kister vom Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der 33-Jährige wird dem Club im Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück am Samstag (13 Uhr/Sky) fehlen, wie der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca am Donnerstag mitteilte. Nachdem Kister am Montag noch Symptome aufgewiesen hatte, sei er inzwischen wieder frei von Beschwerden. Die Tests seiner Mitspieler seien allesamt negativ ausgefallen. Die Partie in Osnabrück könne planmäßig stattfinden.

Wegen des positiven Tests von Kister trainierte der SVS bis Mittwochnachmittag dennoch in Kleingruppen, um die Kontakte innerhalb der Mannschaft zu reduzieren. In Osnabrück peilen die Badener ihren ersten Auswärtssieg der Saison an. "Unser Gegner ist noch ungeschlagen und das völlig zurecht. Es wird eine schwere Aufgabe, aber wir wollen dort anfangen, kontinuierlich zu punkten", sagte Trainer Uwe Koschinat vor einem in seinen Augen "richtungsweisenden Spiel".

Sollte Koschinat hinten auf eine Dreierkette setzen, würde wohl Neuzugang Nils Röseler für Kister in die Startelf rutschen. Sollte der angeschlagene Alexander Esswein nicht fit werden, wäre zudem der Ex-Osnabrücker Anas Ouahim eine Option für die Anfangsformation.

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