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Heidelberg: Die Velosolex-Freunde und ihr Zweirad-Kult

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		Heidelberg:  Die Velosolex-Freunde und ihr Zweirad-Kult

Von Peter Wiest

Heidelberg. Da werden Erinnerungen wach. "Wenn wir mit den Dingern unterwegs sind und uns irgendwo ältere Menschen sehen, werden wir ständig angesprochen", sagt Heinz Zeller. "Ein Wunder ist das nicht", ergänzt Werner Schmitt: "Schließlich war das ja schon damals irgendwie Kult. Jeder zweite hatte so eines – und heute ist es noch mehr Kult denn je." Die "Kult-Dinger", das sind so genannte Velosolex-Mofas, wie sie von 1946 bis 1988 von einem französischen Hersteller produziert und auch nach Deutschland exportiert wurden – und wie sie besonders in den 60er und 70er-Jahren fast auf jeder Straße zu sehen waren. Auch Studenten nutzten sie gern.

Danach verschwanden sie allmählich aus den Städten und Dörfern – bis sich Heinz Zeller und Werner Schmitt, die in Rohrbach wohnen, mit einer Reihe von Bekannten gleichen Interesses zusammentaten und vor mittlerweile vier Jahren die "Velosolex-Freunde Heidelberg" gründeten. Seitdem unternehmen sie regelmäßig gemeinsame Ausfahrten in die Region.

"Was wir an diesen Zweirädern so toll finden, ist zum einen deren einfache Technik, mit der sie sich auch heute noch ganz leicht fahren und bedienen lassen", erzählen sie bei einem ihrer Treffen. Sie kommen regelmäßig an jedem zweiten Montag im Monat abends ab 19 Uhr im und vor dem so genannten "Marktmeister-Häuschen" auf dem Wilhelmsplatz in der Weststadt zusammen. "Ganz besonders jedoch ist diese unglaublich wohltuende Entschleunigung, die wir verspüren, wenn wir mit unseren Solex-Rädern unterwegs sind. Das ist einfach ein herrliches Gefühl!"

Das versteht nur zu gut, wer schon mal auf solch einem Gefährt gesessen hat. Ja, das hat was: auf zwei Rädern dahingleiten und dabei immer wieder auch Zeit haben für ausgiebige Blicke auf die Umgebung – so wie etwa bei der letzten gemeinsamen Ausfahrt, die über Wiesloch durch das Tal zwischen Dielheim und Meckesheim, danach weiter über Bammental und Wiesenbach bis Neckargemünd führte. Zwölf Solex-Freunde nahmen teil – und fuhren dann gemeinsam wieder zurück nach Heidelberg, wo sie auf der Alten Brücke mit ihren Zweirädern und den kleinen, über dem Vorderrad montierten Motoren neugierige Blicke der Passanten auf sich zogen. Immerhin 52 Kilometer hatten sie bis dahin zurückgelegt – und dafür hatte jedes ihrer Zweiräder im Schnitt lediglich einen halben Liter Kraftstoff verbraucht.

"Das kann sich doch sehen und hören lassen", sagt denn auch Heinz Zeller, dem ebenso wie seinen Freunden bewusst ist, dass die Velosolex-Mofas nicht unbedingt an der Spitze absolut umweltfreundlicher Fahrzeuge stehen: "Aber richtig umweltschädlich sind sie auch nicht wirklich, und besonders oft fahren wir ja auch nicht", sagt der 69-Jährige.

Die meisten Solex-Modelle werden mit einem Zweitaktmotor betrieben. Der Kraftstoff dafür muss eigens in einer speziellen Mischung zubereitet werden. Da es sich bei den Fahrzeugen stets um ältere und teilweise sehr alte Modelle handelt, fallen auch immer wieder Reparaturen an – die dann bei den Solex-Freunden im Verbund und mit entsprechender Beratung erledigt werden. Geplant ist so auch, neben dem regelmäßigen Stammtisch demnächst einen "Werkstatt-Tag" zu initiieren. Ein solcher soll erstmals am 10. Oktober stattfinden.

Für weitere Mitglieder sind die Heidelberger Solex-Freunde jederzeit offen, wie Zeller betont, der zehn Modelle in seiner Sammlung hat, die in den Jahren zwischen 1950 und 1988 hergestellt wurden. Gerne können diese auch in Augenschein genommen werden.

Info: Wer den Stammtisch kennenlernen und/oder mit den Solex-Freunden in Kontakt treten möchte, kann dies gerne tun über die E-Mail-Adresse: Solex-Heinz@t-online.de.

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