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Wiesloch: Rock ’n’ Roll-Urgestein Franz Scheucher ist tot

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Wiesloch. (RNZ) Rock’n’Roll war sein Leben, den Blues hatte er im Blut, das schrieb die RNZ 2018 anlässlich seines 75. Geburtstags: Jetzt ist Franz Scheucher aus Wiesloch nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Bekannt war er in der Region und darüber hinaus vor allem als Sänger und Gitarrist der legendären "Big Roll Band". Die Musik war für ihn ein Leben lang Beruf und Berufung, primär als Musiker, später im Leben auch als Inhaber einer Band-Agentur. In Wiesloch war er fest verwurzelt, seine Frau Inge, ebenfalls Musikerin und Sängerin, kommt aus der Weinstadt.

Aufgewachsen ist Franz Scheucher in der Steiermark, wo er auch, nachdem er in Wiesloch seine neue Heimat gefunden hatte, gerne die Sommer verbrachte und hin und wieder vor ausverkauftem Haus auftrat. Als Kind hörte er im Radio, das "American Forces Network", erstmals Musik von Ray Charles und weiteren Größen des Soul, Blues und Rock’n’Roll – und fing sofort Feuer. Zwar besuchte er in Österreich eine Fachschule für Metallverarbeitung, aber eigentlich war sein Weg schon vorgezeichnet, als er mit elf, zwölf Jahren seine erste Gitarre – mit nur drei Saiten – in Händen hielt.

Mit 18 verschlug es Scheucher in den Kraichgau, in Mühlhausen knüpfte er erste Kontakte zu örtlichen Musikern, seinen ersten Auftritt dort hatte er in der "Reichspost" – mit durchschlagendem Erfolg. Im Kino-Café in Walldorf, dem späteren "Happiness", traf er auf Amerikaner, die mehr seiner Lieblingsmusik mitbrachten, und auf Musiker, die einen Gitarristen und Sänger mit einer begnadeten, bluesgetränkten Stimme gut gebrauchen konnten. Sofort fühlte sich Franz Scheucher wie zuhause. In den rund 30 amerikanischen Clubs im Raum Mannheim-Heidelberg verdienten Musiker gutes Geld und seine Berufswahl traf sich praktisch von selbst.

Sein Lebensstil als Rock’n’Roller drückte sich auch in der Wahl seiner Autos aus: "American Luxury", ein 64er Chevrolet Impala war sein erster Straßenkreuzer, später folgte ein Cadillac Eldorado. Ende der 60er waren 300 Konzerte im Jahr keine Seltenheit. Das prägende Erlebnis damals war das gemeinsame Jammen mit dem irischen Sänger Van Morrison, inzwischen eine Rocklegende, im Heidelberger "Odeon-Club". Damals fand die "Big Roll Band" zusammen, mit Franz Scheucher war noch eine regionale Musiklegende dabei: Pianist und Sänger Gerhard "Schreier" Kern. Eine ganze Reihe weiterer namhafter Musiker stand mit Scheucher in den fast sechs Jahrzehnten auf der Bühne: die Schlagzeug- und Basslegenden Rolf Schaude und Wolfy Ziegler ebenso wie Schlagzeuger Armin Rühl und Bassist Norbert "Norby" Hamm, praktisch die halbe Grönemeyer-Band. Mit Rühl sowie Adax Dörsam (Gitarre) und Matz Scheidt (Bass) bildete Scheucher über 30 Jahre lang die Band "Cartwrights". Als Gast war er auch gerne bei der Band "Rolling Generation" dabei, die aus der "Big Roll Band" entstand.

Mit seiner damaligen Band "Soundset" trat Scheucher Anfang der 70er Jahre in Dieter Pröttels berühmter Fernsehshow "Talentschuppen" auf. Und doch lag ihm nie daran, ein "großer Star" zu werden. Als man ihm mit Schallplattenverträgen winkte, lautete eine Bedingung, er solle auf Deutsch singen, und das kam für ihn nicht in Frage: Rock’n’Roll, Blues und Soul, davon ist er nie abgewichen, und er blieb auch lieber der "Local Hero".

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