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Rhein-Neckar Löwen: Ernüchterung im Spitzenspiel

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		Rhein-Neckar Löwen:  Ernüchterung im Spitzenspiel

Von Tillmann Bauer

Kassel. Als Alexander Petersson den Kopf senkte, erhoben sich im gleichen Moment die gut 4300 Zuschauer in der Rothenbach-Halle in Kassel von ihren Sitzen. Gerade hatte der isländische Rückraumspieler von den Rhein-Neckar Löwen einen wichtigen, ja entscheidenden, Ball verworfen, wieder einmal war er an Nebojsa Simic, dem Schlussmann der MT Melsungen, gescheitert.

Im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga waren noch drei Minuten zu spielen, der Sieger stand aber bereits fest. Nach dem zuletzt so überzeugenden Sieg in Magdeburg müssen die Löwen einen Dämpfer einstecken. Mit 26:31 verloren die Kurpfälzer das Top-Duell am Donnerstagabend, in dem vor allem Kai Häfner und Lasse Mikkelsen überragten. Nach der Schlusssirene machte sich Ernüchterung breit.

"Am Ende hat das bessere Team gewonnen", sagte Kristjan Andresson. Der Übungsleiter der Löwen wirkte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel recht geerdet: "Wir haben uns hier zu viele Fehler erlaubt. Die kämpferische Einstellung hat mir gefallen, das müssen wir mit in die nächsten Spiele nehmen."

Heiko Grimm, der Trainer der Hessen, machte dem Ruf seiner Mannschaft, die gerne mal als MT Deutschland betitelt wird, alle Ehre und schickte gleich zu Beginn alle deutschen Nationalspieler, die er hatte, auf das Parkett. Julius Kühn und eben Häfner wirbelten im Rückraum, Tobias Reichmann sprintete die rechte Außenbahn auf und ab. Wie richtig diese Entscheidung sein sollte, machte sich früh bemerkbar. Kühn, bekannt für seine Urgewalt aus der zweiten Reihe, feuerte nach Lust und Laune auf das Tor, das zunächst von Löwen-Schlussmann Andreas Palicka gehütet wurde; Häfner, der Aktivposten auf der anderen Seite, bevorzugte es, die Abwehr-Riesen zu umspielen, bevor er zum Torerfolg vollstreckte.

Was die Nationalspieler in den ersten 20 Minuten mit seiner Deckung veranstalteten, konnte Trainer Andresson überhaupt nicht gefallen. Die Löwen lagen mit vier Toren Differenz in Rückstand (20.). Ein Zustand, den die Badener, die sich in den vergangenen Begegnungen so stark präsentiert hatten, gar nicht mehr kannten. Die Partie drohte früh, eine deutliche Richtung einzuschlagen. Doch es kam zunächst anders.

Andresson, der stoische Isländer, blieb gewohnt kühl und nahm, um seinen Jungs neue Anweisungen zu geben, eine Auszeit, die große Wirkung zeigte. In den zehn Minuten vor dem Seitenwechsel steigerte man sich deutlich, spielte im Angriff, in dem man sich bisher schwer tat, die Aktionen konsequenter aus und griff nun auch in der Deckung beherzter zu. Dass die Begegnung beim 14:14 zur Pause wieder komplett offen war, war der verdiente Lohn.

An den insgesamt zwölf Zeitstrafen merkte man, dass die Bundesliga-Begegnung eine war, in der sich beide Mannschaften keinen Zentimeter Raum schenkten. Es war interessant zu sehen, wie der zweifache deutsche Meister mit den vielen Rückschlägen umging, die man im Laufe des Spiels hinnehmen musste. Schließlich waren in der zweiten Halbzeit gerade einmal zehn Minuten absolviert, da lagen die Gelben wieder mit vier Toren im Hintertreffen. Eine zweite Aufholjagd blieb aber aus.

Zu abgezockt präsentierten sich die Hessen aus Melsungen - gegen die groß gewachsene Deckung der Roten gab es für die sonst so souveränen Löwen diesmal einfach kein Durchkommen.

MT Melsungen: Sjöstrand, Simic - Maric 3, Kühn 4, Lemke, Reichmann 3, Ignatow, Kunkel, Mikkelsen 9/4, Danner, Schneider 1, Allendorf 1, Sidorowicz, Häfner 8, Salger 2, Pavlovic.

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka - Schmid 4, Gensheimer 7/4, Kirkelokke 1, Lagarde 2, Tollbring, Abutovic, Mensah Larsen 1, Fäth, Groetzki 3, Guardiola 1, Petersson 2, Nielsen 4, Ganz, Kohlbacher 2.

Strafminuten: Abutovic 4, Mensah Larsen 2 , Groetzki 2, Gensheimer 2 Nielsen 2 - Lemke 2, Maric 2, Kühn 2, Danner 2, Häfner 2, Salger 2.

Stenogramm: 3:1 (5.), 5:3 (10.), 9:6 (15.), 12:8 (20.), 12:12 (25.), 14:14 (Halbzeit); 15:16 (35.), 21:18 (40.), 22:21 (45.), 24:23 (50.), 27:25 (55.), 31:26 (Ende); Zuschauer: 4300 (ausverkauft).

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