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Pokal-Aus gegen Gladbach: SV Sandhausen hadert mit "katastrophaler" Schiri-Leistung

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		Pokal-Aus gegen Gladbach:  SV Sandhausen hadert mit

Von Claus Weber

Sandhausen. Der SV Sandhausen hat sich mit einer couragierten Leistung Respekt verschafft - in die zweite Runde des DFB-Pokals, die am 29. und 30. Oktober ausgetragen wird, zog allerdings Borussia Mönchengladbach ein. Ein Stellungsfehler von Gerrit Nauber ermöglichte dem Bundesligisten das Tor des Abends durch Marcus Thuram (19.). Danach erarbeitete sich der Zweitligist zahlreiche Chancen, scheiterte jedoch immer wieder am Gladbacher Torwart Yann Sommer. Wie schon beim 0:1 gegen Osnabrück eine Woche zuvor konnten die Sandhäuser ihre Überlegenheit nicht in Tore ummünzen.

Der SVS wies die Schuld auch dem Schiedsrichter zu. "Jede Fifty-Fifty-Entscheidung war gegen uns. Das war eine Katastrophen-Leistung", schimpfte SVS-Präsident Jürgen Machmeier nach dem 0:1 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend.

Auch Trainer Uwe Koschinat meinte, seiner Elf sei ein Elfmeter verwehrt worden, formulierte jedoch seinen Protest besonnener: "Ich glaube, dass wir in Summe benachteiligt wurden." Für Aufregung bei den Gastgebern hatte eine Szene in der Endphase gesorgt, in der Schiedsrichter Robert Hartmann nach einer Aktion von Gladbachs Torhüter Yann Sommer gegen Kevin Behrens keinen Elfmeter pfiff. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl wollte sich nach dem Abpfiff kein Urteil erlauben, weil er die Szene nicht genau gesehen hatte.

«Dass ich mich als Verlierer ein klein bisschen benachteiligt fühle, das kann man mir zugestehen», sagte Koschinat, räumte aber ein: «Ich glaube, dass es ein sehr schwer zu leitendes Spiel war. Ich sehe den psychischen Stress, dem der Schiedsrichter ausgesetzt war.» Die Partie hatte aufgrund eines Gewitters kurz vor der Absage gestanden und war erst mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen worden.

Nach nur einem Punkt aus zwei Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga musste sich der SVS durch den Treffer von Gladbachs Neuzugang Marcus Thuram nach einem Stellungsfehler von Gerrit Nauber wie zuletzt vor zwei Jahren in der ersten Pokal-Runde verabschieden. "Im Endeffekt müssen wir uns vorwerfen, dass wir zwar aktiv gespielt haben, aber kein Tor gemacht haben", mahnte Koschinat. "Wir müssen wahnsinnig vorsichtig sein, dass wir nicht permanent Komplimente kassieren, aber nichts Zählbares in der Hand haben."

Die kalte Dusche gab’s am Hardtwald schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff. Ein fürchterlicher Gewitter-Regen zog übers Stadion. Pressesprecher Markus Beer forderte alle Zuschauer auf, Schutz unter den Tribünendächern zu suchen. Kurz vor halb neun fielen sogar kurzfristig Flutlicht, Anzeigetafel und Tonanlage aus. Die Partie musste mit 45 Minuten Verspätung (!) angepfiffen werden.

Die Zuschauer quittierten den zweimal verschobenen Anpfiff mit Unmut und Pfiffen. Es wurden aber auch positive Erinnerungen wach. Vor 24 Jahren hatte Sandhausen im Dauerregen den VfB Stuttgart in der ersten Runde rausgeworfen - mit einem 13:12-Sieg nach dem längsten Elfmeterschießen der Pokalgeschichte. Damals im VfB-Trikot mit dabei: Frank Verlaat, der Vater des Sandhäuser Innenverteidigers Jesper Verlaat.

Am Freitagabend brachte das "Fritz Walter-Wetter" den Kurpfälzern allerdings kein Glück. Sandhausen, das im Gegensatz zu den beiden ersten Zweitliga-Spielen mit Linsmayer (für Paurevic) und Scheu (für Engels) begann, startete flott. Stürmisch. Der Bundesligist war dagegen darauf bedacht, Ruhe ins Spiel zu bringen und wartete auf seine Chance. Ausgerechnet ein Kurpfälzer vergab die erste Möglichkeit für die Borussen. Jonas Hofmann drosch einen Freistoß in der 18. Minute direkt in die Arme von SVS-Schlussmann Martin Fraisl.

Eine Minute darauf war es geschehen: Nach einer präzisen Flanke von Strobl köpfte Neuzugang Marcus Thuram den Ball ins rechte Eck. Das 0:1 war vermeidbar: SVS-Innenverteidiger Gerrit Nauber, der zuvor zweimal gut geklärt hatte, machte einen Schritt weg vom Schützen. Der Rückstand dämpfte den Schwung. Sechs Minuten später fiel fast das 0:2, doch Fraisl rettete gedankenschnell gegen Jonas Hofmann.

Eine Viertelstunde später hatte Sandhausen den Schock überwunden, war durch Förster (33.), Linsmayer (34.) und Scheu (36.) nahe dran am Ausgleich.

Alfred Lampert gefiel’s. "Mit der Einstellung von heute hätten die Sandhäuser gegen Osnabrück nicht verloren", meinte der Ehrenvorsitzende des Fußballkreises Heidelberg zur Pause, "das Problem ist nur: Sie schießen keine Tore."

Wie schon am Freitag vor einer Woche erarbeiteten sich die Kurpfälzer viele gute Möglichkeiten, nur im Abschluss haperte es. So schoss auch Denis Diekmeier knapp vorbei (50.), Robin Scheu drosch den Ball vier Meter vorm Tor drüber (53.) und Philipp Förster blieb an Torwart Sommer hängen (61.). Erneut Förster vergab in der 67. Minute eine weitere Möglichkeit.

Der Europa League-Teilnehmer kam erst in der 80. Minute wieder gefährlich vors Tor. Neuhaus und Ginter verpassten die Vorentscheidung.

Schade, dem SV Sandhausen sind durch das schwere Los 351.000 Euro entgangen. So viel TV-Geld wird in der zweiten DFB-Pokal-Runde an die Vereine ausgeschüttet. Das sind 19.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Der neue TV-Vertrag macht’s möglich. Den Kurpfälzern bleiben aber immerhin 175.500 Euro aus der ersten Runde - plus die Einnahmen aus den Ticket-Erlösen, die zwischen beiden Vereinen aufgeteilt werden. Und viel Respekt dürften sie sich gestern Abend auch erspielt haben.

Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Zenga (83. Frey), Linsmayer (70. Türpitz) - Gislason, Förster, Scheu (63. Engels) - Behrens.

Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt - Strobl - Zakaria (90.+2 Bennetts), Hofmann (46. Embolo) - Neuhaus - Thuram (63. Johnson), Plea.

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen); Zuschauer: 13.695 ; Tor: 0:1 Thuram (19.).

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