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"Easy Living": __Feinster Rock aus Sinsheims Kellern

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Von Tim Kegel

Sinsheim. Es gibt Plätze in der Stadt, da kommt man normalerweise nie hin. Der Keller der früheren Drogerie Schudak in der Hauptstraße ist so ein Ort, unverändert seit 30 Jahren. Genauso lange proben hier "Easy Living". Kommenden Freitag kehrt die Combo nach bewegten Zeiten mit "Finest Rock Music" an ihren Gründungsort - die Max-Weber-Schule - zurück.

Im Proberaum, umgeben von wuchtigen Parfüm-Facticen auf einem Billardtisch, Werbeschildern für Sonnencremes und anderen Zeugnissen vergangener Sinsheimer Tage, treffen wir auf Klaus Karrer, den Drummer der Band, und Holger Ries, den Sänger. 400 Konzerte haben sie gespielt; Clubauftritte, große und kleine Stadtfeste, die legendären Bikerpartys von "SDR 3".

Damals in den 80ern und frühen 90ern, sagt Klaus Karrer, seien sie kurz davor gewesen, durchzustarten. Als in Sinsheim das Open-Air "Out in the Green" stattfand, spielten die Kraichgauer als Vorgruppe der Rodgau Monotones, von Whitesnake und Huey Lewis and the News. Ambitioniert, wie sie waren, blätterten sie damals einen stattlichen Betrag hin, um dabei zu sein: "Das war damals so", lacht Karrer. Was nicht heißt, dass sich jede Dorftruppe nur mit Geld den Weg ins Vorprogramm von Hardrock-Größen ebnen konnte: "Da zehrst Du als Musiker Dein Leben lang davon." Und Drummer Klaus Karrer, Sänger Holger Ries, die Gitarristen Ingo Huber und Jochen Hornung, Bassmann Hans-Peter Schmitt und Keyboarder Helmut Fischer haben hart gearbeitet, seit sie 1988 erstmals als "HLA-Band" an den Start gingen. "HLA" für "Handelslehreranstalt", neudeutsch Wirtschaftsgymnasium. Dort, an der Max-Weber-Schule, haben sich nahezu alle Bandmitglieder kennen gelernt, Abitur gemacht, Kenntnisse fürs Berufsleben gesammelt. "Seltsamerweise", schildert Klaus Karrer, "sind sich viele von uns im Studium immer wieder über den Weg gelaufen"; es war an der Berufsakademie in Mosbach.

Als "Easy Living" traten sie bei "Monsters of Rock" auf, bei der "Norweger-Fete" im Schneckenhof des Mannheimer Schlosses oder in der Alten Feuerwache. Ein gefeierter Auftritt fand 1990, kurz nach der Wende, im thüringischen Ilmenau statt, "in einem ehemaligen Kohlekombinat". Mehrere Sinsheimer und Vereine hatten damals Kontakte nach Ostdeutschland. Und irgendwann in der Studiums-Zeit standen die Musiker vor der Entscheidung, nur noch Musik zu machen und davon zu leben oder die Karrieren und Berufe voranzubringen, wie Klaus Karrer und Holger Ries schildern.

Tatsächlich klappte etwas Seltenes: der Mittelweg. Bandleben und Karriere müssen sich nicht ausschließen, manchmal befruchtet eines das andere. Und wenn dann Eigeninterpretationen von Titeln von Queen bis Alice Cooper, von den Ramones über die Foo Fighters bis hin zu Pearl Jam angestimmt werden, liegt es nicht unbedingt auf der Hand, mit wem man’s da zu tun hat: Die "HLA"-Band von einst hat’s gleich in mehrfacher Hinsicht "zu etwas gebracht". Und so wurde Gitarrist Huber IT-Architekt in einem größeren Unternehmen, Basser Schmitt ist Ingenieur bei Heideldruck, Keyboarder Fischer Vorstand in der Pharmaindustrie, Drummer Karrer kennt man als Prokurist der hiesigen AVR. Und Holger Ries - der ist neben seiner Selbstständigkeit professioneller Opernsänger und unterwegs von Zwingenberg bis Flensburg.

Dabei hat sich die Band immer wieder getroffen und immer Musik gemacht; bis heute wird am Montagabend im Schudak-Keller geprobt; nie gab es größere Pausen. Man bereitet sich auf durchaus attraktive Auftritte vor, auf denen man sein Können zeigt. Fest gebucht ist "Easy Living" auch als Traditions-Act beim Rohrbacher Dorffest, ein Heimspiel, das die Musiker vor einigen Jahren mit den bekannten "Paddy goes to Holyhead" bestritten haben. Für den Auftritt am Freitag wünschen sich Klaus Karrer und Holger Ries, dass sich "viele Ehemalige, alte Weggefährten und Musikfans" in der "Handelslehreranstalt" bei "Finest Rock Music" treffen.

Info: "Easy Living live", Freitag, 16. November, ab 19.30 Uhr, Aula der Max-Weber-Schule (MWS). Karten für fünf Euro im Vorverkauf bei der Buchhandlung Doll und im MWS-Sekretariat oder für fünf Euro an der Abendkasse.

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