Fußball
News melden
Nachrichten

Irrfahrt im Bus: Das große Abenteuer des kleinen Tom (plus Video)

0 2

		Irrfahrt im Bus:  Das große Abenteuer des kleinen Tom (plus Video)

Von Christoph Moll

Heiligkreuzsteinach-Hilsenhain. Tom ist am Dienstag auf Nummer sicher gegangen. Der Sechsjährige ließ sich von Mama Nicole zur Schule fahren und wieder abholen. Heute begleitet ihn seine große Schwester Sarah. Das mit dem Busfahren ist dem Erstklässler aus dem Heiligkreuzsteinacher Ortsteil Hilsenhain seit Montag nicht mehr so ganz geheuer. Kein Wunder: Der Junge hat eine Irrfahrt kreuz und quer durch die Region hinter sich. Weil der Busfahrer den Knirps im Bus übersehen hatte, ließ er den Ortsteil aus und brauste nach Heidelberg weiter. Und bescherte Tom ein großes Abenteuer mit einem ebenso großen Happy End.

"Der Busfahrer ist einfach an Hilsenhain vorbeigefahren", erzählt Tom. "Dann hat mich die Polizei abgeholt." Dazwischen lagen aber fast vier Stunden - vier Stunden, in denen Tom einiges erlebt hat: So habe der Busfahrer, berichtet der Knirps, "gaaaanz lange" Pause gemacht - ohne zu wissen, dass Tom dabei war. Wo das war, weiß der Junge nicht genau. Neckarsteinach hat er erkannt, weil dort seine Tante wohnt. "Und ich habe einen großen Fluss gesehen", erzählt Tom, der den FC Bayern toll findet und gerne Spaghetti isst.

Inzwischen ist klar, dass der Bus nach Heiligkreuzsteinach seine Linie änderte und über Schönau und Neckarsteinach nach Heidelberg fuhr. Von dort ging es weiter nach Neckargemünd und Wiesenbach. Immer mit dabei: Tom. "Zwischendurch waren ganz viele Leute im Bus", erzählt der Kleine. Doch niemand sprach Tom an. Und der schüchterne Bub traute sich nicht, etwas zu sagen. "Ich dachte, der Bus fährt noch nach Hilsenhain", erzählt er.

Das tat er aber nicht. Während Tom so manche Träne verdrückte und sich das Pipimachen verkniff, fahndete die Polizei nach ihm. Die Beamten stoppten den Bus schließlich kurz vor Heidelberg. "Ich durfte dann im Polizeiauto mitfahren", erzählt Tom stolz. Und in der Wache gab es dann "ganz viele Kekse". Der Kleine hatte mächtig Kohldampf, denn das Mittagessen war ja ausfallen. Will er jetzt Polizist werden? "Ne, Verputzer - wie Papa", sagt Tom, dessen Vater Patrick als Stuckateur arbeitet.

Doch wie konnte Tom nur übersehen werden? "Ich saß mit dem Rücken zum Fahrer auf einem Vierer-Platz", erzählt der Junge. Der Busfahrer sei in Eiterbach - der letzten Station vor Hilsenhain - bis zur Mitte des Busses gelaufen und hat wohl gefragt, ob noch jemand im Bus sitzt. "Das habe ich aber nicht verstanden", sagt der Erstklässler. "Deshalb habe ich mich nicht gemeldet." Dass der Bus den 300-Seelen-Ortsteil dann nicht anfährt, ist gängige Praxis. Dies ist aber wohl schon mehrmals fast passiert, obwohl noch Schüler aus Hilsenhain im Bus waren. Diese meldeten sich dann zu Wort. Am Montag war Tom alleine.

Der Busverkehr Rhein-Neckar hat sich am Dienstag bei Toms Mutter Nicole Schumacher entschuldigt, wie diese erzählt. Die 29-Jährige saß am Montagmittag auf glühenden Kohlen. "Das waren die schlimmsten Stunden meines Lebens", sagt die vierfache Mutter. "Ich kam mir vor wie im Film." Sie ist dankbar, dass sich so viele Personen an der Suche beteiligt haben: "Der halbe Ort war auf den Beinen." Eltern von Mitschülern seien Waldwege abgelaufen, die Busstrecken abgefahren und hielten sogar in Heidelberg Busse an. "Es war klar, dass Tom noch im Bus sitzt", so die 29-Jährige. "Er würde nirgendwo aussteigen, wo er sich nicht auskennt." Die Familie wohnt direkt an der Haltestelle im Ort. Tom kann die große Aufregung nicht ganz nachvollziehen: "Da hätten doch zehn Leute zum Suchen gereicht", meint er nüchtern am Tag danach.

Am Dienstag hatte Tom in der Schule viel zu erzählen - auch, dass er am Montag keine Hausaufgaben mehr machen musste. So hatte die Busfahrt doch ihr Gutes ...

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

TuS Moerschied
TSG 1899 Hoffenheim (de)
TSG 1899 Hoffenheim (de)

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored