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Gewichtheben: Obrigheimer Nico Müller startet bei Olympia in Tokio

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		Gewichtheben:  Obrigheimer Nico Müller startet bei Olympia in Tokio

Von Roland Karle

Schwarzach/Herzogenhorn. Nico Müller ist zurzeit im wahrsten Wortsinn schwer beschäftigt. Unweit des Feldbergs reißt und stößt er täglich Zentnerlasten. Seit letztem Sonntag hat der Gewichtheber des SV Obrigheim im Leistungszentrum Herzogenhorn unter Anleitung von Oliver Caruso nochmal kräftig hingelangt. "Es läuft gut, ich bin wirklich sehr zufrieden", resümiert sein Trainer. "Nico kommt seinen Bestleistungen schon nahe."

Am kommenden Freitag geht der Flieger nach Tokio. Caruso wird dort zum vierten Mal Olympische Spiele erleben: In Barcelona 1992 und in Atlanta 1996 (Bronze) stand er selbst auf der Bühne, vor fünf Jahren in Rio de Janeiro leitete er als Bundestrainer ein deutsches Stemmer-Quintett an, darunter auch den Olympia-Neuling Nico Müller. Der 27-Jährige hat sich fest vorgenommen, nach Rang 10 in Rio nun näher an die Medaillenplätze zu rücken.

Nico Müller, am 31. Juli liegt in Tokio die Hantel für Sie bereit. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in den Wettkampf?

Ich habe mich in den vergangenen Wochen und Monaten komplett aufs Training konzentriert. Bislang ist alles super gelaufen und ich hoffe, dass ich bei Olympia in bester Verfassung bin. Und dann will meine eigenen Rekorde angreifen.

Die stehen bei 200 Kilo im Stoßen und 160 Kilo im Reißen. Ist eine Medaille möglich, wenn Sie diese Lasten bewältigen?

Das ist schwer zu sagen. Ich gehe davon aus, dass in meiner Gewichtsklasse bis 81 Kilo eine solche Zweikampfleistung mindestens nötig sein wird, um in Medaillennähe zu kommen. Mein Ziel ist, besser abzuschneiden als in Rio und möglichst unter die besten Acht zu kommen. Mit einer Medaille rechne ich nicht, aber sollte sich im Wettkampf eine Chance ergeben, will ich bereit sein und sie nutzen.

Was ist anders im Vergleich zu Ihrer Olympia-Premiere 2016?

Ich bin nicht nur fünf Jahre älter, sondern auch erwachsener und sportlich reifer geworden. Vor Rio hatte ich wenig internationale Erfahrung, die WM 2015 in Houston war mein erstes großes Turnier bei den Aktiven. In der Zwischenzeit sind viele Wettkämpfe hinzugekommen, dadurch bin ich routinierter geworden und kann mich auch auf unvorhergesehene Situationen besser einstellen. Und ich fühle mich stärker, als Gewichtheber besser.

Durch die Pandemie hat sich die Olympia-Vorbereitung in die Länge gezogen. Was war für Sie die wichtigste persönliche Erfahrung?

Die Zeit nach dem Corona-Ausbruch war für mich als Sportler anstrengend, weil so viel Ungewissheit herrschte. Wettkämpfe und Meisterschaften wurden verschoben, der gesamte Rhythmus war gestört. Ich bin es gewohnt, auf bestimmte Ziele hinzuarbeiten und zu trainieren. Jeder Wettkampf ist für mich eine besondere Motivation, das hat schon sehr gefehlt.

Die Olympischen Spiele werden ohne Zuschauer stattfinden. Spüren Sie dennoch wachsende Vorfreude auf Tokio?

Bei Olympischen Spielen zu starten, ist für mich sportlich etwas ganz Besonderes. Daran ändern die Umstände nichts. Aber natürlich ist es schade, das ganze Drumherum, das Olympia ausmacht, nicht erleben zu können. Unser Bewegungsradius ist eingeschränkt: Wir dürfen uns nur in der Unterkunft, in der Trainings- und Wettkampfstätte sowie im Fernsehstudio von ARD und ZDF aufhalten. Und spätestens zwei Tage nach dem Wettkampf müssen wir Tokio wieder verlassen.

Ein Grund mehr, um weiterzumachen und um Olympia 2024 in Paris zu kämpfen?

Ja, das ist mein Plan. Ich denke, dass ich meinen Zenit noch nicht erreicht habe und in drei Jahren nochmal angreifen kann. Aber jetzt zählt nur Tokio.

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