Regionalliga Ost: TU Dresden vs. VSV Jena II
Ein denkwürdiger erster Satz
Am vergangenen Wochenende trafen in der Regionalliga Ost die Mannschaften des USV TU Dresden und des VSV Jena II aufeinander. Besonders der erste Satz dieses Spiels wird den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben, denn er bot einen nahezu unglaublichen Spielverlauf.
Jena erwischte einen perfekten Start und setzte die Gastgeber mit einem 9:1-Run von Beginn an unter Druck. Paul Selle brachte mit einer starken 5er-Aufschlagserie die Dresdner Annahme ins Wanken, bevor Toni Ehrig mit drei weiteren starken Aufschlägen nachlegte. Damit erreichte Jena einen sensationellen 9:1-Zwischenstand – eine Führung, die nach nur zwei Rotationen so in dieser Form wohl noch nie da gewesen war.
Doch Dresden gab sich nicht geschlagen. Punkt für Punkt kämpften sie sich zurück ins Spiel und schafften es, den Rückstand bis zum 16:16 komplett aufzuholen. Die Spannung war nun auf dem Höhepunkt, doch in der Crunchtime bewies der VSV Jena II Kaltschnäuzigkeit und nutzte die sich bietenden Chancen konsequent. Letztlich setzten sich die Gäste in diesem dramatischen Auftaktsatz durch und gingen verdient mit 1:0 in Führung.
Zweiter Satz: Dresden übernimmt das Kommando
Nach dem dramatischen Auftaktsatz zeigte sich im zweiten Durchgang ein völlig anderes Bild. Diesmal war es die TU Dresden, die mit viel Energie in den Satz startete und sich mit einer frühen 4:0-Führung absetzen konnte. Der VSV Jena II brauchte einige Ballwechsel, um wieder in seinen Rhythmus zu finden, doch der frühe Rückstand erwies sich als schwer aufholbar.
Dresden hielt den Druck konstant hoch und ließ Jena nie wirklich ins Spiel kommen. Auch taktische Anpassungen auf Seiten des VSV – darunter die Einwechslungen von Moritz Spanaus, für mehr Blockpräsenz, sowie vom Coach Jeff Bierwirth, um die Annahme zu stabilisieren – konnten die Wende nicht herbeiführen. Die Gastgeber spielten konsequent ihr Sideout und ließen sich den Satz nicht mehr nehmen.
Somit stand es nach zwei Sätzen 1:1, und die Partie war wieder völlig offen.
Dritter Satz: Paul Selle bringt Jena auf die Siegerstraße
Der dritte Satz begann mit einer personellen Anpassung auf Seiten des VSV Jena II: Moritz Spanaus übernahm die Position in der Mitte für Franz Zahoransky, der keinesfalls enttäuschte, sondern erneut wertvolle Spielminuten sammelte. Für Zahoransky, der erst vor dieser Saison vom unterklassigen Pösnecker Volleyballverein zum VSV wechselte, ist die Anpassung an das höhere Niveau eine Herausforderung, die er Schritt für Schritt meistert.
Das Spielgeschehen blieb über weite Strecken ausgeglichen, mit vielen Höhen und Tiefen auf beiden Seiten. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen, sodass es beim Stand von 17:17 auf eine spannende Schlussphase hinauslief. Genau in diesem Moment war es erneut Paul Selle, der mit einer starken Aufschlagserie den Unterschied machte. Vier druckvolle Aufschläge in Folge brachten Jena einen komfortablen Vorsprung, den das Team letztlich konsequent ins Ziel brachte. Mit 25:21 sicherte sich der VSV den dritten Satz und damit die erneute Führung im Match.
Mit 2:1 nach Sätzen lag der Druck nun wieder auf Dresden – wie würden sie darauf reagieren? Gar nicht!!!
Denn der nunmehr seit 4 Spielen ungeschlagene VSV Jena II sichert sich erneut einen wichtigen Auswärtssieg in Dresden!
Vor Beginn des vierten Satzes stand bereits fest: Der VSV Jena II hatte sich mit dem bisherigen Spielverlauf schon einen wertvollen Auswärtspunkt im Abstiegskampf gesichert. Doch das Team wollte mehr – und genau mit dieser Entschlossenheit ging es in den nächsten Durchgang.
Jena blieb bei der bewährten Aufstellung aus dem dritten Satz, und erneut entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch. Keines der beiden Teams konnte sich entscheidend absetzen, bis es beim Spielstand von 20:21 in die heiße Phase ging. In der Crunchtime bewiesen die Gäste dann erneut Nervenstärke und zogen mit einer starken Feldabwehr und cleveren Angriffsaktionen davon. Besonders Außenangreifer Toni Ehrig und Pavel Koroljow glänzten in diesen Momenten und lieferten so konstant ab, dass sogar der sonst häufig einspringende Co-Spielertrainer heute nicht erneut eingreifen musste.
Das zuvor ausgesprochene Vertrauen in die Physis und eigene Handlungshöhe, sowie die damit verbundene Qualität wurde endlich mal über die gesamte Spielzeit zurückgezahlt. Zugleich wird das Selbstvertrauen, welches der Coach im Training immer wieder eingefordert hatte um Situationen zu lösen, jetzt einen erneuten Quantensprung bei den jungen Lachsen gemacht haben und rechtfertigte den extra verschobenen Skiurlaub des Trainers.
Mit 25:21 sicherte sich der VSV schließlich auch den vierten Satz und machte damit den 3:1-Auswärtssieg perfekt – ein Ergebnis, das dem Spielverlauf absolut gerecht wurde.
Als humorvolle Randnotiz bleibt anzumerken, dass die TU Dresden und vor allem Felix Merte auf ein mögliches „Aufschlaggemetzel“ mit Käpt’n Kaiser verzichten musste, da dieser, aus emotionalen Gründen und der Sorge vor zu großer Empathie zu seinen Dresdener „Bro`s“, eine kleine Auszeit mit der Familie genoss. Ein kleines Detail in einem Spiel, das den Jenaern letztlich einen wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt einbrachte.
Paul Selle als verdienter MVP – Jenas Schlüsselspieler beim Auswärtssieg
Ein Name stach beim VSV Jena II an diesem Spieltag besonders heraus: Paul Selle. Mit seinen brandgefährlichen Hybrid-Float-Sprungaufschlägen brachte er die Annahme der Dresdner immer wieder ins Wanken und sorgte damit für entscheidende Breaks. Besonders in den Schlüsselmomenten des Spiels war er zur Stelle – sei es mit seiner Aufschlagserie im dritten Satz oder mit seinem konstanten Druck von der Grundlinie über die gesamte Partie hinweg.
Kein Wunder also, dass er am Ende völlig verdient zum MVP auf Seiten des VSV gekürt wurde. Die Dresdner hatten oft keine Antwort auf seine variablen Aufschläge und wussten streckenweise nicht, wie ihnen geschah. Eine bärenstarke Leistung, die maßgeblich zum wichtigen 3:1-Auswärtssieg beitrug und Jena im Abstiegskampf wertvolle Punkte sicherte.
Oliver Kleemann überzeugt als Ersatzlibero
Eine weitere bemerkenswerte Personalie auf Seiten des VSV Jena II war Oliver Kleemann, der als vermeintlich „zweiter“ Libero erneut die komplette Spielzeit übernahm. Da der etatmäßige Libero Philipp Faut bei der U20 im Einsatz war, sprang Kleemann ohne Zögern ein – und lieferte eine starke Leistung ab.
Trotz seiner ungewohnten Rolle zeigte er sich nervenstark, stabilisierte die Annahme und war in der Feldabwehr immer wieder zur Stelle. Auch wenn der Trainer ihn hin und wieder taktisch zurückholen musste, bewies Kleemann, dass er dieser Herausforderung mehr als gewachsen war. Sein souveräner Auftritt trug maßgeblich dazu bei, dass der VSV defensiv sicher stand und den wichtigen 3:1-Erfolg einfahren konnte.
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