Es ist wieder Derbyzeit!
Morgen Samstagabend empfängt der TV Dagmersellen den STV Willisau. Aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs dürften die Gäste aus dem Hinterland zu favorisieren sein. Aber das will bei diesen besonderen Duellen vor meist grossartiger Kulisse nur wenig heissen.
von Patrik Birrer
Seit dem letzten 1.-Liga-Derby zwischen den Handballern aus Dagmersellen und Willisau sind 238 Tage vergangen. In dieser Zeit hat sich bei beiden Teams nicht zuletzt in personeller Hinsicht einiges verändert. Die Hinterländer mussten die Abgänge ihrer beiden besten Torschützen der vergangenen Saison (Mark Büchli wechselte zu Handball Emmen in die NLB, kann mit einer Talentförderlizenz aber weiter für die Willisauer auflaufen; Jan Peter ist zurückgetreten) verkraften. In den ersten sechs Partien der neuen Spielzeit ist ihnen das mit sieben Punkten durchaus ansprechend gelungen.
Beim TVD war der Umbruch noch grösser. Unter dem Trainerduo Angela Dolder (bisher)/Thomas Graber (neu) erhalten zahlreiche junge und auf 1.-Liga-Niveau noch weitgehend unerfahrene Spieler viel Einsatzzeit. Sportliche Wunderdinge sind unter diesen Voraussetzungen keine zu erwarten. Und so rangieren die Dagmerseller, die Ende vergangener Saison sportlich abgestiegen und dann am «grünen Tisch» den Ligaerhalt doch noch schafften, nach sieben Partien mit nur einem Sieg und total drei Punkten auf dem vorletzten Rang.
Den Jungen Vertrauen schenken
«Es lief bisher in etwa so, wie es zu erwarten war», sagt TVD-Trainer Thomas Graber. In jedem Spiel hätten sie gute bis sehr gute Phasen gehabt, in denen die jungen Spieler ihr Potenzial abrufen konnten. «Aber es gab eben auch die Ausschläge nach unten, Spielabschnitte, in denen wir uns zu viele einfache Fehler geleistet haben. Und das wird auf diesem Niveau knallhart bestraft.» Deswegen vom eingeschlagenen Weg abzuweichen, sei keine Option. Auch nicht für das für viele Vereinsmitglieder und alteingesessene Fans so wichtige Derby gegen Willisau? «Auch für das Derby nicht», stellt Graber klar. Natürlich könnten sie versuchen, ihre routinierten Leistungsträger wie Urs Oggier und Dominik Sommer mehr als in den bisherigen Partien zu forcieren. «Aber selbst damit hätten wir ja keine Gewähr, die Willisauer zu besiegen. Wir wollen und werden unseren jungen Spielern auch im Derby das Vertrauen schenken.» Bedenken, diese könnten von der besonderen und nicht selten hitzigen Atmosphäre überfordert sein, hat Graber nicht. «Es gibt doch nichts Schöneres, als vor einer solchen Kulisse Handball zu spielen. Das ist nicht vielen Teams auf unserer Stufe vergönnt. Die Jungs sollen die Affiche geniessen und ihr Bestes geben.»
Für TVD-Trainer Thomas Graber könnte das ohnehin besondere Derby gegen Willisau noch zusätzlich speziell werden. Denn: Sein Sohn läuft nun in der zweiten Saison für die Hinterländer auf. Ob das familieninterne Duell allerdings steigen kann, ist ungewiss. Niklas Graber ist sei Anfang Juli im Militär, hat deshalb seither nicht mehr mit dem Team trainiert und stand zuletzt nicht im Aufgebot der Willisauer. Gleichwohl habe es im Vorfeld zu Hause natürlich die eine oder andere Stichelei gegeben. «Das gehört dazu, hielt sich aber absolut im Rahmen. Wir beide, die ganze Familie, Verwandte und Bekannte freuen uns auf das Spiel», so Thomas Graber.

