Oster-Krimi zum Play-off-Auftakt
Die HSG setzt sich gegen den VfL Oldenburg durch.
In die Play-off-Duelle gegen den VfL Oldenburg startete die HSG Blomberg-Lippe mit einem denkbar knappen 23:22 (14:8) in die Play-offs. Das erste Viertelfinalspiel dominierte besonders Ona Vegué als beste HSG‑Werferin der Partie vor 915 Zuschauern. Mit dem Sieg legt die HSG im Viertelfinale vor.
Mit Puffer in die Halbzeit
Ohne Judith Tietjen, dafür mit Diana Dögg Magnúsdóttir ging die HSG in die Partie. Mit Melanie Veith, Lisa Rajes, Laetitia Quist, Andrea Jacobsen, Nieke Kühne, Laura Rüffieux und Alexia Hauf verteidigte die Defensive das erste Kreisanspiel von Lotta Röpcke an Marie Steffen. Hauf vergab nach einem sehr langen Pass zwar gegen Madita Kohorst, doch Rajes blieb wach und netzte das erste Tor der Partie ein. Der VfL hatte ordentlich Dampf aus dem Norden mitgebracht, sodass sich der Tabellensechste mit den Toren von Lana Teiken und Röpcke die erste Führung erspielte. Doch die HSG hielt dagegen und hatte nach Kühnes Comeback-Treffer über Rajes die Chance auf das 3:2, doch Kohorst knüpfte an ihre starke Ligaleistung als beste Torhüterin der Runde an. Die Emotionen kochten an der Ulmenallee bereits auf beiden Seiten nach nur wenigen Minuten. Auch nach der Anfangsphase blieben beide Teams auf Augenhöhe. Beim 4:4 tippte der HSG-Innenblock den Ball heraus und schickte Hauf auf die Reise. Doch wieder blieb der Ball an Kohorst hängen. Wie ihre Kontrahentin vernagelte auch Veith ihr Tor und blieb gegen Pam Korsten die Siegerin. Über außen machte es Hauf beim 5:4 besser, doch die klaren Chancen nutzte die HSG einfach nicht. Statt des Jubels der HSG‑Fans feuerte der Oldenburg‑Block nun den Führungstreffer von Röpcke. Es ging hin und her, als Quist mit ihrem ersten Treffer den erneuten Ausgleich erzielte. Der VfL suchte den Weg zum Abschluss immer wieder über den Kreis, doch die eingewechselte Maxi Mühlner verteidigte den Weg. Die Kreisläuferin setzte sich Sekunden später dann gegen gleich zwei Oldenburgerinnen durch und warf den Ball mit links an Kohorst vorbei. Hoberg ließ die Ulmenallee beim 9:6 richtig beben. Auf die Führung reagierte auch Cheftrainer Niels Bötel und zog für den VfL die erste Auszeit des Duells. Diesmal fand Merle Lampe ihre Kreisläuferin, doch Ariane Pfundstein verzog weit neben das Tor. Kühne machte es besser, traf das dritte Mal und setzte das 10:6. Veith blieb weiter souverän, genauso wie die schnell im Spiel ankommende Ona Vegué. Zehn Minuten blieb die HSG ohne Gegentor und spielte sich mit den Toren von Quist und Vegué auf sieben Tore in Front. Erst Paulina Golla unterbrach den Lauf der Blombergerinnen mit dem 13:7. Ohne Nieke Kühne, die ihre erste Zeitstrafe absaß, brachte Quist den Ball auf Díana Dögg Magnúsdóttir, die ihren Comeback-Treffer über Rechtsaußen erzielte. Damit ging die HSG mit einem 14:8 in die Kabine.
Krimi trotz Vorsprung
Mit neuer Kraft setzte der VfL in Person von Reinmann und Golla und ihren beiden Treffern die HSG wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff unter Druck. Nach einer starken ersten Hälfte schlichen sich plötzlich die ersten Fehler im Spielaufbau ein. Der VfL profitierte davon und verkürzte beim 14:11 auf drei Tore. Quist war es, die für die HSG das erste Tor in den zweiten 30 Minuten erzielte und den Abstand von vier Treffern wiederherstellte. Rüffieux sicherte die Zeitstrafe gegen den VfL, doch das Überzahlspiel sollte einfach nicht der Freund der HSG werden. Veith parierte gegen Reinemann und Rüffieux traf das erste Mal am Ostersamstag in Überzahl. Auf dem Spielfeld wurde es etwas leerer, als nicht nur Jacobsen bei den Blombergerinnen, sondern auch Steffen beim VfL die zweite Zeitstrafe kassierte. In der jeweiligen Überzahl warfen beide Teams die Bälle ins Aus oder direkt in die gegnerischen Arme. Kühne sah im Angriff Rüffieux frei am Kreis, die weiter vor Kohorst sicher blieb und zum 17:11 einnetzte. Der Vorsprung der Halbzeitpause war also nach zehn Minuten der zweiten Halbzeit wiederhergestellt. Dazu unterstützte der Pfosten die Gastgeberinnen, da Pfundstein erneut an dem Aluminium scheiterte, als sie frei vorm Tor stand. Magnúsdóttir blieb in ihrem ersten Spiel nach ihrer Verletzung weiter fehlerfrei und vergrößerte den Abstand auf den VFL wieder auf sechs Tore. In der Abwehr blieb Jacobsen zu lange an ihrer Gegnerin hängen und sah die rote Karte. Die Blombergerinnen mussten also 20 Minuten ohne ihre Isländerin auskommen. Den verrücktesten Treffer des Abends erzielte Ona Vegué, als erst der VfL den Ball abwehrte, er doch noch in Richtung Tor rollte und Kohorst ihn nicht mehr verhindern konnte. Trotz des Vorsprungs blieb die Partie im Viertelfinale der HBF weiter hitzig und von Emotionen geladen. Die Zeitstrafen häuften sich auf beiden Seiten. Nach Rüffieux‘ Strafminuten traf Reinemann den Siebenmeter gegen Zoe Ludwig. Wie in der ersten Hälfte triumphierte Vegué mit gleich zwei Toren hintereinander. Dazu blieb Mühlner vom Kreis souverän und brachte die HSG wieder mit 22:15 in Führung. Der VfL ließ nicht locker und verkürzte wieder über Reinemann auf vier Treffer. Birkner wechselte Ludwig ins Spiel ein, die zuvor den Siebenmeter parieren konnte. Kohorst bekam in ihrem Tor wieder mehr zu fassen, wodurch der VfL mit Schwung durch die HSG-Abwehr stieg und das 22:19 sechs Minuten vor Schluss erzielte. Die Blombergerinnen vergaben in der Crunchtime zu viele Chancen, so auch Vegué, die den Ball weit über das Tor legte. Die Oldenburgerinnen zeigten sich abgezockter und robbten sich sogar auf zwei Treffer heran. Fragge netzte gegen Ludwig den Strafwurf ein und sorgte damit für den VfL-Anschlusstreffer. Es entwickelte sich also noch ein echter Krimi, besonders als der VfL dann 90 Sekunden vor Spielende ausglich. Vegué überwand Kohorst eine Minute vor Abpfiff. Ihr Tor zum 23:22 sollte das letzte in einem hitzigen Spiel sein, welches die HSG trotz zwei roter Karten für sich entscheidet und den ersten Punkt der Play-offs sichert.
Stimmen zum Spiel:
„Das war heute eine tolle Kulisse. Aus meiner Sicht haben beide Teams nicht so unfair gespielt, wie es die Zeitstrafen zeigen. Durch die Zwei-Minuten-Strafen kam bei uns ein Bruch ins Spiel. Die neun Tore in der zweiten Halbzeit sprechen da leider ihre eigene Sprache. Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Morgen fragt keiner mehr, wie hoch das Ergebnis ausgefallen ist“, bilanziert Cheftrainer Steffen Birkner die Partie.
Díana Dögg Magnúsdóttir fasst den Heimsieg kurz zusammen: „Es hat heute natürlich viel Spaß gemacht, wieder auf dem Feld zu stehen. Doch wir dürfen uns nicht so schwer tun. Das müssen wir besser machen.“
Aufstellungen:
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (3), Jacobsen, Quist (3), Magnúsdóttir (2), Frey, Kühne (3), Rajes (1), Vegué (6), Mühlner (3), Hauf (1)
VfL Oldenburg: Winters, Kohorst; Borutta, Teiken (1), Reinemann (7), Martens, Steffen (2), Lampe, Feiniler, Pfundstein (1), Röpcke (3), Knippert, Korsten (1), Golla (4), Fragge (2), Ronge (1)
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