MAZ: Adler fliegen vor Zuschauern in die Finalrunde
31:21 gegen Hanau: Die Schützlinge von Trainer Daniel Deutsch lassen auch im Rückspiel nichts anbrennen und bekommen es an den kommenden Wochenenden mit dem HC Empor Rostock zu tun.
Der Traum lebt: Nur noch 120 Minuten trennen die Drittliga-Handballer des 1. VfL Potsdam von der Zweitklassigkeit. In der Zwischenphase der Aufstiegsrunde besiegten die Schützlinge von Trainer Daniel Deutsch am Sonntagnachmittag die HSG Hanau hochverdient mit 31:21 (15:9). Den siebten Sieg in Folge bejubelten nicht nur Spieler und Funktionäre auf der Platte, auch Zuschauer durften nach langer Abstinenz wieder in der MBS-Arena dabei sein. Bis zu 265 Fans hätte der VfL im Rahmen eines Modellprojekts am Luftschiffhafen begrüßen dürfen, 215 ließen sich die Chance nicht entgehen. Einer davon war Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), der seit Jahren Stammgast im Adlerhorst ist. "Ein Aufstieg würde der Stadt einen Handballschub geben. Für den Verein und die tolle Nachwuchsarbeit, verbunden mit der Kooperation mit den Füchsen Berlin, wäre das eine Riesensache", sagte Schubert dem SPORTBUZZER.
Den Einzug in die Runde der letzten Vier ebnete der VfL bereits beim 35:27-Auswärtserfolg vor Wochenfrist, allerletzte Zweifel am Erreichen der Finalrunde wurden im Rückspiel dann schnell beseitigt. Geburtstagskind Jardel Suana, Josip Simic, David Cyrill Akakpo und Karl Roosna warfen den Gastgeber nach nicht einmal sieben Minuten mit 4:0 in Front. Anschließend beteiligten sich auch die Hessen an der Partie - und konnten dank vier Treffern in Serie sogar auf 8:9 (23.) verkürzen. Die fast achtminütige Potsdamer Torflaute beendete Roosna per Siebenmeter, bis zur Pausensirene flatterten die Adler den Gästen auf 15:9 davon. Auch, weil dem estnischen Linkshänder ein Treffer mit Seltenheitswert gelang: Nach Ablauf der ersten 30 Minuten gab es noch einen Freiwurf für den VfL, gegen die Sechs-Mann-Mauer der HSG hatte Roosna eine Lösung parat und versenkte den Ball ins untere Eck.
In den zweiten Abschnitt starteten beide Teams mit jeweils einem Spieler weniger. Schon früh in der Partie verteilte die Schiedsrichter Felix Pusch/Stefan Weiße Zeitstrafen. Da das Duo seiner Linie treu blieb, wurden Yaron Pillmann (24. Minute/Hanau) und Levi Schwark (27./VfL), die ihren Gegenspielern jeweils ins Gesicht griffen, mit der roten Karte disqualifiziert. Unbeeindruckt dessen bauten die Hausherren ihren Vorsprung nach dem Seitenwechsel über die Stationen 18:11 (35. Minute), 22:14 (42.) und 27:15 (50.) weiter konsequent aus. In der Schlussphase ließen die Adler ihre Flügel dann etwas locker, der Gast konnte Ergebniskosmetik betreiben. Am überaus deutlichen 31:21-Heimerfolg, der von den Rängen frenetisch bejubelt wurde, änderte dies jedoch nichts.
"Wir haben uns trotz des guten Polsters aus dem Hinspiel aufgabenorientiert vorbereitet und ich habe den mahnenden Finger gehoben", erklärte VfL-Trainer Daniel Deutsch nach der Partie. Nicht einmal kam er in den zweiten 60 Minuten aber ins Schwitzen, zu souverän löste seine Mannschaft die Aufgabe. Mit seinem Team bekommt es der 39-Jährige in den zwei Entscheidungsspielen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga nun mit dem HC Empor Rostock zu tun, der einen Fünf-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel in Pfullingen noch drehen konnte. "Wir haben die ganze Zeit von Spielen mit finalem Charakter gesprochen, jetzt haben wir wirklich das große Finale erreicht. Das werden zwei harte Duelle. Was Emotionen angeht, wollen wir da noch eine Schippe drauflegen", betonte Deutsch. Am kommenden Wochenende sind die Adler an der Ostseeküste gefordert, der letzte Fight findet am 12./13. Juni in Potsdam statt.
VfL Potsdam: Jochens, Pellegrini - Heinis (2), Jacques (2), Struck, Simic (7), Schwarz (2), Spengler (1), Flödl, Ende (2), Akakpo (1), Suana (3), Urios Gonzalez (1), Roosna (7/3), Langhoff (3), Schwark.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, Böttcher, Marius 2021 (https://www.sportbuzzer.de/artikel/31-21-gegen-hanau-adler-des-vfl-potsdam-zuschauer-finale-handball-mbs/) [30.05.2021]