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Löwen gegen Wetzlar: Erleichterung pur im Hexenkessel

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		Löwen gegen Wetzlar:  Erleichterung pur im Hexenkessel

Von Daniel Hund

Wetzlar. Sie können es besser - sie können es sogar viel besser. Doch wen juckt das am Ende. Zwei Punkte sind zwei Punkte. Und aus der Rittal Arena in Wetzlar nimmt man die besonders gerne mit. Denn sie ist eine der Hallen, um die man als Gastmannschaft in der Handball-Bundesliga gerne einen großen Bogen machen würde. Überraschungen, Favoritenstürze sind dort schon fast an der Tagesordnung: Es ist eng, es ist laut, es ist richtig Druck auf dem Kessel.

Druck, mit dem man erst einmal klar kommen muss. Dass es am Ende dann ausgerechnet Steffen Fäth war, der beim 26:25-Auswärtssieg der Rhein-Neckar Löwen in Wetzlar den Deckel drauf machte, passte ins Bild. Er kennt den HSG-Betontempel wie seine Westentasche. Sechs Jahre - von 2010 bis 2016 - hat er für die Hessen gespielt. Dort reifte er zum Rückraum-Star, aus dem Talent wurde ein Nationalspieler. Ein Europameister.

Dem Klub und insbesondere auch Trainer Kai Wandschneider hat er viel zu verdanken. Vielleicht drückte Fäth auch deshalb ganz bewusst auf die Euphoriebremse, lenkte immer wieder ab, als er nach dem Spiel gleich von mehreren Pressevertretern als Matchwinner bezeichnet wurde. Fäth sprach lieber von der Mannschaft, von einen Sieg als Team, von einem schlechten Spiel mit Happy End.

Doch bei all der Bescheidenheit, das war eben nur die halbe Wahrheit. Und das merkte auch der Familienvater spätestens, als er seinen Interview-Marathon beendet hatte, den verschachtelten Gang in der Rittal Arena entlang schlenderte und in die Kabine abbog. Kaum war die Tür zu, brandete nämlich schon der Applaus auf. Seine Kollegen waren außer Rand und Band, emotional aufgeladen, in bester Partylaune. Und das dank Fäth, dem Last-Second-Scorer.

Vor allem war da aber eins: Erleichterung. Denn nach dem kürzlichen Unentschieden zuhause gegen Leipzig wäre ein weiterer Punktverlust kaum zu verdauen gewesen. Er wäre Gift für den Traum vom dritten deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte gewesen.

Kaum zu übersehen ist allerdings, dass sich die Gelben aktuell in einer schweren Phase befinden. Die Leichtigkeit ist weg. Dieses Selbstverständnis, mit dem sie ihre Gegner normalerweise von der Platte fegen. Ein Erklärungsansatz ist sicherlich der Ausfall von Ilija Abutovic. Der Abwehr-Spezialist wird im Innenblock schmerzlich vermisst. Sein Stellungsspiel, seine Reichweite, sein Gespür für die Situation.

Trainer Nikolaj Jacobsen weiß das, lässt es aber nicht als Ausrede gelten. Der Däne nimmt die anderen in die Pflicht, glaubt an sie, redet sie stark. Kann aber eben auch nicht zaubern: "Ich finde, dass zurzeit oft vergessen wird, dass wir insgesamt fünf neue Spieler zu integrieren haben. Da gibt es Rückschläge, das ist normal", sagt der Meistermacher und legt nach: "Die Jungs brauchen einfach noch Zeit, müssen sich finden."

Und bei all der Kritik, die sich hauptsächlich um die abhanden gekommene Souveränität dreht, was ist bislang denn groß passiert? In der Bundesliga sind die Löwen nach wie vor ungeschlagen, liegen mit 11:1-Punkten in Schlagdistanz zu Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt, dem man im Supercup schon mal das Fürchten gelehrt hat.

Weiter geht es am Donnerstag. Dann kreuzt Altmeister Gummersbach ab 19 Uhr in der SAP Arena auf. Ein Selbstläufer wird auch das nicht. Gestern war im Hause Jacobsen deshalb Video-Tag. Der Chef nahm sich Zeit, zerlegte den Bundesliga-Dino am TV-Gerät, spulte vor und zurück. Seine Spieler hatten frei. Jacobsen erklärt: "Wir haben eine stressige Woche vor uns, reisen am Donnerstag nach dem Spiel sofort weiter zum Champions-League-Spiel nach Skopje." Na dann.

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