Fußball-Legende: England trauert um John Robertson – "Leiden nun vorbei"
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John Robertson sorgte für magische Nächte im Europapokal: Sein Siegtor gegen den Hamburger SV 1980 bleibt unvergessen. Nun ist er nach langer Krankheit gestorben. Nottingham Forest trauert um seine Fußball-Legende John Robertson. Der ehemalige Flügelstürmer ist im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags gestorben, wie die Familie in einer vom Club veröffentlichten Stellungnahme mitteilte. Er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen, hieß es weiter. "Unser einziger Trost in unserer Trauer ist, dass seine Leiden nun vorbei sind und er wieder mit seiner Tochter Jessica vereint ist", hieß es zudem. Robertsons Tochter war Mitte der 1990er-Jahre im Alter von 13 Jahren gestorben. Berichten zufolge kam sie mit schweren Hirnschäden auf die Welt, nachdem die Geburtsklinik einen Kaiserschnitt zu spät durchgeführt hatte. Held von Madrid – zum Leidwesen des HSV 1979 und 1980 trug Robertson maßgeblich zu den Triumphen im Europapokal der Landesmeister bei, dem Vorgänger der Champions League . Im Endspiel 1980 gegen den Hamburger SV erzielte er im Madrider Santiago Bernabéu das Tor zum 1:0-Sieg. Auch im Finale 1979 gegen den schwedischen Club Malmö FF , das ebenfalls 1:0 endete, war Robertson entscheidend beteiligt. Der 28-malige schottische Nationalspieler lieferte im Münchner Olympiastadion die Flanke für Siegtorschütze Trevor Francis. Mit Forest gewann Robertson in der Saison 1977/1978 zudem die bislang einzige nationale Meisterschaft in der Geschichte des Traditionsclubs. Dabei war der Erfolg des Provinzklubs Nottingham Forest einer der unwahrscheinlichsten überhaupt. Die damalige Mannschaft von Trainer Brian Clough erklomm den Fußballgipfel, nachdem sie zuvor aus der zweiten englischen Liga aufgestiegen war. Clough schmiedete eine Elf, die keinen Gegner fürchtete und die nach dem nationalen Triumph auch in Europa einen beispiellosen Siegeszug startete. Robertson war dabei eine der tragenden Säulen des Nottingham-Aufstiegs. "Er ist der Picasso unseres Spiels", sagte Trainer Clough einmal über den Offensivspieler. Bis heute gilt das Forest-Team jener Jahre als legendär. Neben Robertson ragten dabei auch Mittelfeldakteur Martin O' Neill und Torhüter Peter Shilton heraus. Mit Forest gewannen sie auch noch zweimal den Ligapokal und den europäischen Supercup. Später wechselte Robertson dann zu Derby County, wo er seine Karriere im Alter von 33 Jahren beendete. In Schottland erlangte der in Uddingston, in der Nähe von Glasgow, geborene Robertson allerdings durch sein Tor im Londoner Wembleystadion im Jahr 1981 Kult-Status. Da erzielte er im Länderspiel gegen den Erzrivalen das goldene Tor zum 1:0-Erfolg der schottischen Underdogs bei den British Home Championship, einem Vier-Nationen-Turnier, das zwischen England, Schottland, Wales und Nordirland ausgetragen wurde. "Robbo ... unser Größter" "Wir sind untröstlich, den Tod unseres lieben Freundes John Robertson mitteilen zu müssen. Sein unvergleichliches Talent, seine Bescheidenheit und seine unerschütterliche Hingabe an Nottingham Forest werden niemals in Vergessenheit geraten", teilte Forest mit. "Unsere Gedanken sind bei Johns Familie, seinen Freunden und allen, die ihn geliebt haben. Ruhe in Frieden, Robbo ... unser Größter." In einem Statement, das von seiner Familie veröffentlicht wurde, hieß es: "'Robbo' wurde von vielen als Fußballheld verehrt, aber für uns war er einfach nur John und Dad, der Familienvater … freundlich, liebevoll, witzig, unterhaltsam und loyal". Der starke Raucher Robertson musste einige schwere Schicksalsschläge überwinden. Neben dem frühzeitigen Tod seiner schwerbehinderten Tochter hatte er auch den Verlust seines Bruders Hughie zu beklagen. Der starb 1979 bei einem Autounfall – nur wenige Tage vor dem Halbfinale im Europapokal der Landesmeister. Robertson hinterlässt seine zweite Ehefrau Sharyl, eine Tochter, zwei Söhne und zwei Enkelkinder.

