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Wer baut wen auf?

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Es gehört zu den klassischen Attributen, die Gladbach Fans ihrem Verein zuschreiben, dass man der klassische Aufbaugegner sei. Der Statistiker in mir wird bei sowas immer skeptisch und vermutet selektive Wahrnehmung (in St. Pauli und Heidenheim zum Beispiel hat man den Gegner ganz und gar nicht aufgebaut), aber auch mir käme eine Niederlage am Freitag in Mainz sehr borussisch vor. Einen großen Anteil an diesem Pessimismus hat die immer noch schwer im Magen liegende Pokalniederlage vom Dienstag. Dass die schöne Serie von immerhin 5 ungeschlagenen Pflichtspielen irgendwann ein Ende finden würde, ist jetzt als solches nicht wirklich erschütternd, aber die lethargische Art und Weise, in der man das Viertelfinale verpasst hat, beunruhigt ebenso wie die Feststellung, dass der zweite Anzug bei der Borussia momentan überhaupt nicht zu sitzen scheint. Insofern wird viel davon abhängen, wer von den angeschlagenen Leistungsträgern letztendlich am Samstag zur Verfügung steht. Tim Kleindienst hatte im Training eine Reaktion im Knie und wird wohl ebenso wie Frank Honorat (muskuläre Probleme) morgen nicht im Kader stehen. Jens Castrop hingegen scheint nach überstandener Krankheit wieder fit, was noch ein Fragezeichen hinter Florian Neuhaus (auch muskuläre Beschwerden) übriglässt.
Auf dem Papier ist der FSV Mainz ein dankbarer Gegner, der in den letzten 8 Ligaspielen sieglos blieb und nun auf dem 18. Tabellenplatz steht. Mit Kohr und Nebel fehlen gleich zwei Stammspieler nach Rotsperren und während der FSV in vielen vorangegangenen Spielen zumindest mithalten konnte, präsentierte man sich beim 0:4 in Freiburg zuletzt so kläglich, dass man sich gezwungen sah „Beau“ Henriksen trotz all seiner Verdienste zu entlassen. Dass jetzt der Name Marco Rose als Nachfolger in Mainz kursiert, ist sicher für Gladbacher ein interessantes Stück Klatsch und Tratsch, für Freitagabend aber irrelevant, denn da wird U23 Trainer Benni Hoffmann als Interimstrainer fungieren. Das Abrutschen der Mainzer auf den letzten Platz, nachdem man im Vorjahr noch zeitweise der Champions League nah war, ist eine Mischung aus Regression zur Mitte, Mehrfachbelastung und auch ein wenig Spielpech, aber nicht wirklich indikativ für die Kaderstärke, die eigentlich für einen Mittelfeldplatz in der Liga reichen sollte.

Als der 13. Spieltag terminiert wurde, schrieb der geschätzte Kollege Lukanz in der redaktionsinternen WhatsApp-Gruppe: „In Mainz. Im Winter. Abends unter Flutlicht. Da können wir die Punkte auch gleich so hinschicken.“ Es gab kaum Wiederspruch zu dieser defätistischen Ansicht, aber umso mehr mag es überraschen, dass die VFL Bilanz in Main in den letzten Jahren gar nicht so schlecht war: Nur eine Niederlage in den letzten 9 Auswärtsspielen in Mainz sprechen nicht dafür, dass man es hier mit einem Angstgegner zu tun hat. Auf der anderen Seite hat Borussia in den letzten 15 Jahren 7-mal gegen den FSV an einem Freitag spielen müssen und nie gewinnen können. Jeder suche sich die Statistik heraus, die zu seiner Gemütsverfassung am besten passt. Unfraglich ist es für beide Teams ein Schlüsselspiel. Für die Mainzer wäre es enorm wichtig, den psychologischen Effekt der Trainerentlassung zu nutzen, um vor Jahresende noch die Sieglosserie zu beenden, während sich der Borussia die große Chance bietet, sich endgültig im Liga-Mittelfeld festzusetzen.  Noch wichtiger als das Ergebnis wäre aber eine Gladbacher Leistung, die zeigt, dass das der Auftritt gegen St. Pauli eine Ausnahme und nicht der Rückfall in alte schlafmützige Muster war.

 

Seitenwahl-Tipps

Claus-Dieter Mayer: Ein tristes Spiel bei tristem Wetter endet 1:1, was sich beide Seiten danach gekonnt schönreden.

Michael Heinen: Borussia steigert sich gegenüber dem Pokalauftritt und kommt immerhin zu einem 1:1 in Mainz.

Kevin Schulte: Nach ein paar Wochen der Sorglosigkeit ist der Pokal passé und gefühlt wieder die halbe Mannschaft verletzt. Amiri erzielt den 1:0-Siegtreffer für Mainz. Borussia muss sich irgendwie in die Winterpause schleppen.

Christian Spoo: Borussia geht völlig verunsichert in dieses Abstiegsduell. Mainz zeigt sich vom Trainerwechsel beflügelt und gibt keinen Ball verloren. Nach der 1:2-Niederlage wird die Unsicherheit in Gladbach nicht kleiner.

Michael Oehm: Irgendwie fehlt die Fantasie, wie die Ausfälle aufzufangen sein sollten. Besonders der von Honorat wiegt schwer. Borussias bleibt daher zahnlos und ermöglicht dem schwachen Gegner ein 1:0.

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