Nahost-Konflikt: Schließt die Uefa Israel von allen Wettbewerben aus?
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Der Nahost-Konflikt beeinflusst auch die Sportwelt. Der europäische Dachverband will mit seinem Votum noch warten – aus einem besonderen Grund. Die Debatte über einen Ausschluss Israels aus den Wettbewerben der Uefa bleibt aktuell – doch eine Entscheidung ist vorerst vertagt. Laut Fifa-Vizepräsident Victor Montagliani wolle der europäische Kontinentalverband zunächst den diplomatischen Bemühungen der USA Raum geben, bevor er über Konsequenzen für den israelischen Fußballverband entscheidet. Wie "The Athletic" berichtet, sagte Montagliani am Mittwoch bei der Leaders-Sportbusiness-Konferenz in London: "Die Uefa hat gesagt, dass sie die Abstimmung aussetzen und auf den Friedensplan warten wird." Gleichzeitig betonte der 60-jährige Kanadier, dass es sich dabei um eine interne Angelegenheit der Uefa handle: "Israel ist ihr Mitglied, sie müssen sich damit befassen, und ich respektiere nicht nur ihren Prozess, sondern auch jede Entscheidung." Bei der für Donnerstag angesetzten Sitzung des Fifa-Councils werde die Zukunft Israels laut Montagliani nicht thematisiert. Zuvor hatte die "Times" berichtet, dass die Uefa eine Entscheidung in der ersten Oktober-Woche anpeile. Eine "große Mehrheit" des Exekutivkomitees, dem unter anderem auch DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke angehört, solle demnach für eine Suspendierung Israels sein. US-Vertreter: "Versuche, Israel auszuschließen, unterbinden" Zunehmender internationaler Druck hatte die Diskussion zuletzt verschärft. Eine Gruppe von UN-Experten, eingesetzt vom UN-Menschenrechtsrat, hatte Fifa und Uefa aufgefordert, Maßnahmen gegen Israel zu prüfen. Hintergrund ist ein Bericht einer unabhängigen UN-Kommission, die Israel vorwirft, in Gaza für einen Völkermord verantwortlich zu sein. Die Experten betonen aber, nicht im Namen der Vereinten Nationen zu sprechen. Die US-Regierung hat sich derweil deutlich gegen einen möglichen Ausschluss Israels ausgesprochen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte gegenüber Sky News: "Wir werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, alle Versuche, die israelische Fußballnationalmannschaft von der Weltmeisterschaft auszuschließen, vollständig zu unterbinden." US-Präsident Donald Trump unterhält laut Medienberichten enge Kontakte zu Fifa-Präsident Gianni Infantino – auch im Vorfeld der WM 2026. In der laufenden Qualifikation für das Turnier, das in den USA, Kanada und Mexiko stattfinden soll, belegt Israels Nationalmannschaft in Gruppe I derzeit mit neun Punkten aus fünf Spielen den dritten Platz. Der Gruppensieger qualifiziert sich direkt, der Zweite erreicht die Play-offs. In der kommenden Länderspielpause sind für das israelische Team Partien in Norwegen (11. Oktober) und gegen Italien (14. Oktober) angesetzt.