Uefa Nations League: Cucurella kehrt an Ort des Handspiels zurück – "sie werden wieder pfeifen"
Erstmals seit der umstrittenen Szene im EM-Viertelfinale gegen die DFB-Elf spielt Marc Cucurella wieder auf deutschem Boden Fußball. Was der Spanier über seine Rückkehr sagt.
Zeit heilt alle Wunden, heißt es. Doch die 106. Spielminute im Viertelfinale der EM 2024 ist wohl für immer ins kollektive Gedächtnis der deutschen Fußball-Fans eingebrannt. Als Niclas Füllkrug auf Jamal Musiala ablegte und dieser abzog, war die 2:1-Führung für das DFB-Team einen Moment lang zum Greifen nah – wäre da nicht dieser Marc Cucurella gewesen, genauer genommen seine Hand.
Der Spanier blockte Musialas Schuss mit dem linken Arm. Ein Aufschrei ging durch die Stuttgarter MHPArena. Deutschland forderte einen Elfmeter, bekam ihn aber nicht. Auch der VAR griff nicht ein. Danach fand das DFB-Team nicht mehr in die Spur; in der 119. Minute beendete Mikel Merino mit seinem Treffer die Titelträume der Nagelsmann-Elf im eigenen Land.
Diskussion um Handspiel ebbte kaum ab
Im Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich pfiffen deutsche Fans Cucurella dann aus – der Frust über sein Handspiel saß noch tief. Seither hat der Spanier keinen Fuß mehr in ein Stadion hierzulande gesetzt. Das ändert sich jetzt. Für das Final Four der Uefa Nations League ist der 26-Jährige mit der spanischen Fußball-Nationalmannschaft nach Deutschland gereist. Wieder heißt der Halbfinalgegner Frankreich – und das ausgerechnet in Stuttgart, wo es im vergangenen Jahr zu der umstrittenen Szene gekommen war.
Seither wurde die Diskussion um das Handspiel regelmäßig durch neue Aussagen und Erkenntnisse befeuert – teilweise von Cucurella selbst. "Ich machte mir in die Hose", sagte er im Oktober über die strittige Szene, und gab im Dezember dann zu: "Wenn es gegen uns gewesen wäre, hätte ich auch protestiert und gesagt, es wäre ein Strafstoß gewesen." Zuvor war bekannt geworden, dass die Uefa den verwehrten Pfiff als Fehler betrachtet.
Cucurella gibt sich gelassen – zumindest nach außen
Nun kommt es also zur Rückkehr der Spanier um Marc Cucurella nach Deutschland – und je nach weiterem Turnierverlauf vielleicht zu einem direkten Wiedersehen mit dem DFB-Team. Die Nagelsmann-Elf musste sich den Portugiesen im ersten Halbfinale mit 1:2 geschlagen geben. Verlieren die Spanier im zweiten Halbfinale gegen Frankreich, treffen beide Nationen im Spiel um den dritten Platz aufeinander.
Für Cucurella könnte die Rückkehr aufgrund seiner Vorgeschichte mit der DFB-Elf unangenehmer werden als für seine Teamkollegen. Der Verteidiger gab sich vor der Abreise nach Deutschland dennoch gelassen, zumindest nach außen. "Sie werden wieder pfeifen, ich bin darauf vorbereitet", sagte er bei einer Pressekonferenz in Las Rozas bei Madrid, wo sich die Spanier auf die Nations League vorbereiteten. Ein schlechtes Gewissen hat Cucurella nicht. "Ich habe ja nichts Böses getan."
Wenn der Fokus auf ihn Druck von den Kameraden nimmt, habe das sogar etwas Gutes, meint Cucurella. Trotz des anhaltenden Frusts über sein Handspiel seien seine Erinnerungen an die EM 2024 "allesamt schön, denn wir haben den Titel gewonnen".
Quellen: "Süddeutsche Zeitung", Nachrichtenagentur DPA