Mit B-Elf vor Atlético? Überraschungsteam Rayo will Real wieder ärgern

Die Ausgangslage

• Die Erinnerung an das Hinspiel ist für Real Madrid nicht die allerbeste. In Vallecas kassierten die Madrilenen gleich drei Gegentore, spielten am Ende nur 3:3 und enttäuschten defensiv auf ganzer Linie. Im Rückspiel der vergangenen Saison kam Real auch nicht über ein 1:1 bei Rayo hinaus. Das bedeutet auch: Coach Íñigo Pérez hat seit seinem Amtsantritt im Februar 2024 noch nicht gegen die Madrilenen verloren. Das letzte Heimspiel Ende 2023 endete mit einem torlosen Remis, doch alle anderen Begegnungen im Bernabéu gewannen die Königlichen, bis auf zwei 1:1 aus dem Jahr 1979 sowie 1993 und eine 1:2-Niederlage von 1996! Während Ancelottis Team vergangene Woche gegen Betis die Chance hatte, Atlético und Barça hinter sich zu lassen, muss es in dieser Woche darum kämpfen, den Abstand von zwei beziehungsweise drei Punkten zu halten – oder im Falle eines Patzers der direkten Konkurrenten wieder gleichzuziehen. Gleichzeitig ist das Rückspiel gegen Atlético Madrid im Champions-League-Achtelfinale bereits präsent, weshalb für die Madrilenen am Sonntagnachmittag (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) ein Spagat zwischen der klassischen Belastungssteuerung und dem Fokus auf den Meisterschaftskampf entsteht.

Der Gegner

• Rayo Vallecano überrascht in dieser Saison. Am 27. Spieltag steht die Mannschaft von Íñigo Pérez mit 36 Punkten auf Platz sieben. Im vergangenen Jahr erreichten die „Franjirrojos“ nach 38 Spieltagen gerade einmal 38 Zähler und landeten damit schlussendlich auf Platz 17. Am 37. Spieltag entkam Rayo trotz einer 0:3-Niederlage auswärts gegen den FC Barcelona dem Abstieg, da sich der FC Cádiz und UD Las Palmas im Parallelspiel nur mit einem 0:0 getrennt hatten. Ganz anders diese Saison: Macht das Team aus dem Madrider Stadtteil Vallecas so weiter, könnte sogar ein Platz in der Europa League winken. Die bisherige Bilanz gegen die drei Großen: zwei Punkte. Während es gegen den FC Barcelona immer nur knappe Niederlagen setzte (1:2; 0:1), konnte man Atlético (1:1) und Real Madrid (3:3) mit der gewohnt kämpferischen Leistung jeweils zwei Punkte abknöpfen. Die Auswärtsbilanz der „Rayistas“: drei Siege, fünf Remis und fünf Niederlagen – eine Statistik, die durchaus Mut machen kann, Ancelottis Elf wieder zu ärgern. Hinzu kommt, dass Rayo mit 27 Gegentoren nur zwei mehr hat als die Blancos und insgesamt auf Platz sieben der aktuellen Gegentorrangliste steht – Real hat in dieser Saison bekanntlich größere Schwierigkeiten gegen defensivstarke Mannschaften.

Voraussichtliche Startelf: Batalla – Ratiu, Lejeune, Mumin, Chavarría – Embarba, Díaz, Ciss, García – Nteka, Trejo.

Personelles und voraussichtliche Aufstellung

• Im Hinspiel fehlten Carlo Ancelotti fünf Spieler – darunter Kylian Mbappé – im Rückspiel könnten es sechs werden. Neben den Langzeitverletzten Carvajal und Militão fehlen weiterhin Dani Ceballos und Jesús Vallejo. Hinzu kommt der wahrscheinliche Ausfall von Antonio Rüdiger. Der Deutsche hatte wegen einer Grippe nicht am Abschlusstraining teilgenommen und dürfte entsprechend noch nicht fit genug für einen Startelfeinsatz sein. Die erste gute Nachricht: Jude Bellingham hat seine Sperre von zwei Spielen abgesessen und ist gegen Rayo wieder dabei. Die zweite gute Nachricht: Federico Valverde stand mit auf dem Trainingsplatz, nachdem er am Donnerstag teilweise trainiert hatte. Offen bleibt jedoch trotzdem, ob der Mittelfeldstatege gegen Rayo Vallecano aufläuft oder für das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale geschont wird. Auch Kylian Mbappé könnte theoretisch eine Pause bekommen, um gegen die „Rojiblancos“ am kommenden Mittwoch 100 Prozent geben zu können. Doch ist es für den Franzosen mindestens genauso wichtig, wieder in den Rhythmus zu kommen, nachdem die letzten beiden Partien leistungstechnisch nicht zufriedenstellend verlaufen sind. Mit einer richtigen B-Elf ist deshalb eher nicht zu rechnen, aber leichten Anpassungen – notwendig und gewollt – definitiv.

• Verletzt: Daniel Carvajal (Kreuzbandriss), Éder Militão (Kreuzbandriss), Jesús Vallejo (Oberschenkel), Dani Ceballos (Oberschenkel und Knie)

• Krank: Antonio Rüdiger (Grippe)

Die Stimmen zum Spiel

Carlo Ancelotti (Cheftrainer): „Rayo macht es sehr gut, ist eine mutige und gut organisierte Mannschaft, die intensiv spielt. Die Partie wird viel Intensität abverlangen. Wir müssen bereit sein, im Meisterschaftskampf dabei bleiben. Punkte zu sammeln, wäre sehr wichtig. Ich denke, wir sind in einer guten Verfassung, hatten Zeit, uns nach dem Spiel am Dienstag gut zu erholen. Hoffentlich können wir ein gutes Spiel machen. Das Spiel gegen Betis hat mich enttäuscht. Die Mannschaft war in einer guten Form und ich hatte diesen Rückschlag nicht erwartet. Glücklicherweise war das ein Einzelfall, denn danach hat sie gegen Atlético gut reagiert. Ich denke nicht, dass sich die Spieler die Partien aussuchen. In einer anspruchsvollen Saison ist der Verschleiß manchmal sehr hoch. Und manchmal kann es vorkommen, dass du nicht in jedem Spiel bei 100 Prozent bist.“

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Íñigo Pérez (Cheftrainer): „Die letzten beiden Spiele gegen Real Madrid waren sowohl in der Abwehr als auch im Angriff auf hohem Niveau. Das wird wieder nötig sein, und Madrid darf nicht so präzise sein wie sonst. Sie spielen um die Liga. Von der ersten Minute an werden sie versuchen, schnell ein Tor zu erzielen und das Spiel zu kontrollieren. Unsere Identität darf nicht verloren gehen – an manchen Tagen sieht es schöner oder hässlicher aus, aber wir werden versuchen, dafür zu sorgen, dass die Rayistas uns wiedererkennen.“

Statistiken und Besonderes

• GESAMTBILANZ: Real Madrid und Rayo Vallecano standen sich bisher 43 Mal gegenüber. 31 Siege, sechs Remis und nur sechs Niederlagen für den spanischen Rekordmeister sprechen eine deutliche Sprache.  Torbilanz: 113:46 aus Sicht der Merengues. In den letzten Jahren konnte Rayo die Blancos im Bernabéu immer wieder ärgern und holten immerhin schon 14 Siege und drei Remis in der nur acht Kilometer entfernten Fremde.

• JÜNGSTER VS. ZWEITÄLTESTER TRAINER: Íñigo Pérez ist nicht nur der jüngste Trainer in LaLiga, sondern trainiert das Team mit dem höchsten Altersschnitt (29,1) – 13 Spieler des 26-Mann-Kaders sind über 30 Jahre alt. Ihm gegenüber steht mit Carlo Ancelotti der zweitälteste Coach der Liga. Der Italiener wird dieses Jahr 66 Jahre alt. Älter ist nur Manuel Pellegrini, der seit 2020 in Sevilla bei Real Betis an der Seitenlinie steht.

• SCHIEDSRICHTER: Pfeifen wird die Partie Francisco José Hernández Maeso und leitet damit erst zum zweiten Mal eine Partie von Real Madrid. Sein Schiedsrichterdebüt für die Blancos gab der 36-Jährige vor 413 Tagen, also im Januar 2024 in der Partie gegen UD Almería. In dieser Begegnung gewann Real am Ende mit 3:2 durch einen Carvajal-Treffer in der 99. Minute. Im Nachgang gab es – wie so oft – durchaus Diskussionen um den Referee, da der in Brüssel geborene Spanier einen Handelfmeter für Real gab, ein Almería-Tor aberkannte und später noch das Schultertor durch Vinícius absegnete.

• WIEDERSEHEN: Bis Mitte Januar spielte noch ein alter Bekannter bei Rayo Vallecano: James Rodríguez. Allerdings ist der Stürmer schon wieder weitergezogen, und zwar diesmal zum Club León de México. Das sollte es jetzt mit LaLiga gewesen sein. Mit Raúl de Tomás (fehlt verletzt), Jorge de Frutos (fehlt gesperrt) und Aridane Hernández stehen bei Rayo außerdem gleich drei ehemalige Canteranos im Profikader. Auf der anderen Seite trifft Reals Linksverteidiger Fran García, der zwischen 2020 und 2023 an den kleinen Stadtrivalen ausgeliehen war, auf seine Vergangenheit.

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