Kinderschutzinitiative des BFV mit fünf Vereinen vor dem Abschluss
Bremer SV, TuS Schwachhausen, Habenhauser FV, SV Grohn, Bremen United und der Bremer Fußball-Verband (BFV): Diese fünf Vereine des BFV und der Verband selbst erarbeiten aktuell ein auf sie zugeschnittenes ganzheitliches Kinderschutzkonzept. Unter Anleitung der Kindernothilfe wurde nach dem Projektstart im März 2024 nun im vierten und letzten Workshop der nächste Schritt des Prozesses absolviert: Präventionsangebote sowie Personal- und Kommunikationsstandards. Bis zum Mai sollen die Kinderschutzkonzepte der Vereine nun fertiggestellt und veröffentlicht werden.
Während die Teilnehmenden sich in der Auftaktveranstaltung im März 2024 zunächst mit der grundsätzlichen Frage „Was ist eigentlich Kinderschutz?“ beschäftigten, Kinderrechte kennenlernten und sich die verschiedenen Formen der Gewalt und ihrer Erkennung anvertrauten, lag der Fokus in dem zweiten Workshop im Mai 2024 darauf, dass die Kinder und Jugendlichen der Vereine in den Prozess mit einbezogen wurden. Dafür war das Team der Kindernothilfe um Lea Taplik und Elisabeth Brauer zur sogenannten Partizipation in den Vereinen. Zusammen mit den Kindern und Jugendlichen wurde unter anderem die Frage „Was zeichnet gute und schlechte Trainer aus?“ beantwortet. Es ging zusätzlich um Themen wie Körperkontakt, Privatsphäre, Umkleidesituation sowie Foto- und Videoaufnahmen. Beispielsweise gaben einige Kinder und Jugendliche an, dass sie bereits Demütigungen, Kritik am Aussehen, verbale Aggressionen oder Drohungen im Vereinskontext erlebt haben. Im dritten Workshop, der Anfang Oktober stattfand, ging es um das Fallmanagement. Gemeint ist das Verfahren für den Umgang und die Verfolgung von Verdachtsfällen von Gewalt gegen Kinder. Mitte Februar fand nun der vierte und letzte Workshop mit den Themen Präventions-, Personal- und Kommunikationsstandards statt.
Ein gemeinsames Visual sorgt für mehr Sichtbarkeit der initiative. (Grafik: Bremer FV)
Danja Große Bordwick hat zusammen mit Elisabeth Brauer von der Kindernothilfe den Workshop geleitet. Die Lehrgangsteilnehmer lernten am ersten Lehrgangstag etwas über Präventions- und Personalstandards. Im Bereich Präventionsangebote soll festgehalten werden, was gemacht werden kann, um Präventionsmaßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen auszubauen. Bei Personalstandards geht es darum festzulegen, wie die Grundsätze des Kinderschutzkonzeptes in das tägliche Handeln der Mitarbeitenden/Ehrenamtlichen einfließen kann. Zudem wirken die Maßnahmen in verschiedene Bereiche hinein u.a. bei der Gewinnung von neuen Ehrenamtlichen, der Ausschreibung von Stellen oder dem Anbieten von regelmäßigen Schulungsmaßnahmen. In Arbeitsphasen stellten die Vereine und der Verband dar, welche Maßnahmen in den jeweiligen Schutzkonzepten verankert werden sollen.
Am zweiten Lehrgangstag wurde über die Kommunikationsstandards gesprochen. Es geht dabei um die Kommunikation nach „Innen“ und „Außen“. Auch am zweiten Tag gab es zu diesem Thema einige Arbeitsphasen. Zudem wurden die Vereine noch ein wenig auf den Abschluss des Projektes vorbereitet: Gibt es noch Hürden zur Fertigstellung des Kinderschutzkonzeptes? Wo kann noch unterstützt werden?
Im vierten und letzten Workshop für das Kinderschutzkonzept ging es um Präventiosangebote sowie Personalstandards und Kommunikationsstandards. (Foto: Christoph Schlobohm)
Im nächsten Schritt sollen nun alle Vereine und der Bremer Fußball-Verband die bisherigen Erkenntnisse niederschreiben und ihr Kinderschutzkonzept fertigstellen. Im Mai sollen dann die fertigen Schutzkonzepte der Vereine veröffentlicht werden.
Christoph Schlobohm, BFV-Referent für Gesellschaftliche Verantwortung: „Die Zusammenarbeit mit der Kindernothilfe und den fünf Vereinen ist für uns als Verband von großer Bedeutung. Gemeinsam erarbeiten wir verschiedene Bausteine, wodurch sowohl Parallelen als auch Unterschiede in den Strukturen sichtbar werden. So entsteht ein wertvoller Austausch, bei dem wir voneinander lernen können.“
Das ist die Kindernothilfe:
Die Kindernothilfe engagiert sich seit 1959 weltweit für die Verwirklichung des Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Schutz vor Gewalt. In mehr als 30 Ländern hat sie über 750 Organisationen bei der Umsetzung von Kinderschutzsystemen beraten und begleitet. Diese langjährige Erfahrung und Expertise setzt sie auch bei Sportvereinen in Deutschland ein.
Mit ihrem Angebot möchte die Kindernothilfe dazu beitragen, dass Vereine und Einrichtungen ein geschützter Raum für sportbegeisterte Kinder und Jugendliche bleiben, in dem psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt keine Chance hat. Das Schulungs- und Beratungsangebot der Kindernothilfe wird von Expertinnen und Experten mit großer Erfahrung im Bereich Kinderschutz und Sport geleitet. Im Fokus stehen die besonderen Bedingungen im Sport wie Körperkontakt, Einzeltrainings, Übernachtungsfahrten, Dusch- und Umkleidesituationen, verbale Motivation und Kritik sowie Besonderheiten im Bereich Freizeit, Events und Kommunikation. Die Schulungen thematisieren alle Formen von Gewalt. Sie behandeln nicht nur sexuelle und körperliche Gewalt, sondern auch beispielsweise psychischen Druck und Mobbing.
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