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„Die ganze Stadt war euphorisiert“ – Guido Fleige und Ulli Gäher erinnern sich

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Vor mittlerweile 35 Jahren stieg der SC Preußen Münster letztmals in die 2. Bundesliga auf und traf damals ebenfalls im September auf den FC Schalke 04. Am 8. Spieltag kam es vor 42.000 Zuschauern zunächst im Parkstadion zum Kräftemessen, am 27. Spieltag folgte das Rückspiel vor 28.000 Zuschauern im Preußenstadion. Beide Spiele konnten die Münsteraner gegen die favorisierten Königsblauen gewinnen. Ulli Gäher und Guido Fleige standen in beiden Partien auf dem Feld und trugen sich in die Torschützenliste ein. Drei Jahrzehnte später erinnern sie sich an besondere Zeiten und ein besonderes Rückspiel an der Hammer Straße.

Wie ist eure Erinnerung an die Tage vor dem Spiel? War es eine besondere Stimmung in der Stadt oder auch in der Mannschaft?

Ulli Gäher: „Die ganze Stadt war euphorisiert, das ganze Umfeld hat auf dieses Spiel hingefiebert. Schalke 04 ist nun mal ein besonderer Gegner mit einem großen Namen. Zudem gab es schon seit langem kein Meisterschaftsspiel mehr gegen die Gelsenkirchener.“

Wie hat es sich angefühlt, ins Preußenstadion einzulaufen? Mindestens 28.000 Zuschauer waren dabei, eine größere Kulisse gab es seitdem nie wieder bei Heimspielen.

Guido Fleige: „Es war ein unglaubliches Gefühl, ich habe das Stadion noch nie so voll erlebt. Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine absolute „Gänsehautstimmung“.

Ulli Gäher: „Es war einfach ein tolles Gefühl – auch, weil wir nichts zu verlieren hatten. Allein gegen Schalke zu spielen war und ist etwas ganz Besonderes. Einige Zuschauer konnte man auf den Masten sehen, andere wiederum saßen in den Bäumen. Die Spannung und Konzentration innerhalb der Mannschaft waren deutlich zu spüren.“

Zum Spiel: Schalke war in der ersten Halbzeit etwas besser und ging verdient in Führung. Dann kam es zum Platzverweis von Egon Flad…

Ulli Gäher: „Vor dem Platzverweis waren sie in der Tat sehr überlegen, wir waren überrascht vom Tempo und der Intensität des Schalker Spiels. Dann witterten wir unsere Chance, einen positiven Ausgang des Spiels erreichen zu können.“

Guido Fleige: „Nach der Halbzeit sind wir besser ins Spiel gekommen und nach wenigen Minuten fiel der Ausgleich durch Ulli, der ja auch schon im Hinspiel getroffen hatte.“

Ulli Gäher: „Ja, das Hinspiel. Über 40.000 Zuschauer im Parkstadion… Ich erinnere mich, dass ich mit Peter Neururer vor dem Spiel auf der altehrwürdigen Rolltreppe im Parkstadion herunterfuhr, er mir einen Klapps mitgab und sagte: „Bleib gesund“. Anschließend erzielte ich in der 54. Minute mit dem Kopf das 1:0, was gleichzeitig den Endstand bedeutete. Das Besondere am Tor zum 1:1 im Rückspiel war natürlich, dass wir plötzlich wieder voll im Spiel waren und es gegen den zukünftigen Nationaltorwart Jens Lehmann erzielt wurde.“

Trotz Unterzahl spielte Schalke weiter nach vorne und so kam es zum entscheidenden Konter durch dich, Guido, und zum legendären Zweikampf mit Dietmar Schacht. Wie hast du die Szene empfunden? Das war doch kein Foul, oder?

Guido Fleige: „Natürlich nicht. Gegen das Schwergewicht Dietmar Schacht konnte man kein Foul begehen. Ich nenne es nach wie vor „korrektes Rempeln“. Ich habe mit angelegtem Arm einfach einen guten Moment erwischt und mich wie Ulli gefreut, gegen Jens Lehmann ein Tor erzielt zu haben – und das noch in Form eines Lupfers!“

In den letzten Minuten gab es noch eine Druckphase zu überstehen. Könnt ihr euch noch daran erinnern?

Ulli Gäher: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir trotz Überzahl massiv unter Druck gerieten und dass Jens Lehmann die meiste Zeit neben uns an der Mittellinie stand. Irgendwie kamen wir kaum noch an den Ball…trotzdem haben wir das Spiel gewonnen.“

Und nach dem Spiel?

Guido Fleige: „Die Begeisterung für den SCP und den Münsteraner Fußball nahm noch einmal neue Formen an. Noch Wochen und Monate später, selbst bis heute, werden wir immer wieder auf die beiden Spiele gegen den Schalke angesprochen.“

Wie schätzt ihr die aktuelle Situation in der 2. Liga ein?

Ulli Gäher: „Schade, dass wir die Euphorie des Aufstiegs zu Beginn der Saison noch nicht nutzen konnten. Die Zeit der Anpassung an die 2. Liga müssen wir nun schnell überwinden; sowohl was das Tempo, die Qualität der Gegenspieler als auch die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor angeht.“  

Wie ist eurer Tipp fürs Spiel?

Guido Fleige: 2:1
Ulli Gäher: 1:0

 

Der Beitrag „Die ganze Stadt war euphorisiert“ – Guido Fleige und Ulli Gäher erinnern sich erschien zuerst auf SC Preußen Münster.

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