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Eisstadion Mannheim: Wo die Adler brillierten und Steffi Graf aufschlug

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		Eisstadion Mannheim:  Wo die Adler brillierten und Steffi Graf aufschlug

Von Volker Endres

Bald endet in Mannheim ein Stück Sport- und Kulturgeschichte. Mit der Verabschiedung des baden-württembergischen Landeshaushalts hat der Landesbetrieb Vermögen und Bau die notwendigen Mittel für den Abriss des Eisstadions im Friedrichspark sicher. "Im Sommer kann das im Jahr 1939 eröffnete Eisstadion zurückgebaut werden", informiert Bernd Müller, der Leiter der Mannheimer Behörde.

Überraschend kommt der Abriss nicht. Längst ist das in Erbpacht der Stadt Mannheim überlassene Gelände wieder in den Schoß des Landes zurückgekehrt, hat der Landesbetrieb seine Planungen für den Neubau der Fläche vorgestellt. Dabei geht es um neue Gebäude für die Universität (die RNZ berichtete). "Das Eisstadion ist baufällig", betont Müller. Als letzte große Veranstaltung hatte die Stadt das Gebäude im Jahr 2016 für ein Public Viewing der Fußball Europameisterschaft genutzt. Unter Bauchgrimmen der Landesbeamten: "Baufällig war das Stadion schon damals." Als letzter Mieter brach der Inline Sportclub (ISC) Mannheim im vergangenen Sommer seine Zelte ab und hofft auf ein neues Zuhause in einem Neubau im Stadtteil Waldhof.

Mit dem gesicherten Etat können nun Planung und Ausschreibung für den Abriss erfolgen, sagt Müller. Er veranschlagt dafür etwa ein halbes Jahr. Und dann beginnen die Arbeiten, die wohl drei Monaten in Anspruch nehmen werden. "Im Prinzip handelt es sich ja lediglich um ein Dach und eine Tribüne, aber wenig festes Gebäude."

Damit hat er rein architektonisch natürlich recht. Aber das Eisstadion im Friedrichspark war deutlich mehr. Große Künstler wie die Rolling Stones haben hier Konzerte gegeben. Die Mannheimer Eishockeyspieler feierten hier mit ihren Fans vier deutsche Meisterschaften und auf dem Weg dorthin zahllose emotionale Siege. Steffi Graf schlug hier zu einem Showmatch auf. Der Basketball-Nachwuchs trug hier das Albert-Schweitzer-Turnier aus – und hin und wieder war in der Zeit, als der Friedrichspark die einzige Eisfläche der Stadt war, sogar noch Zeit für öffentliche Eislaufstunden. Das alles war spätestens mit der Einweihung der SAP-Arena im Jahr 2005 Geschichte. Das alte Eisstadion war aber immerhin noch als Silhouette im Stadtbild neben dem Schloss präsent. Doch damit soll bald Schluss sein.

Mit Problemen rechnet Müller beim Abriss nicht. Auch dann nicht, wenn die augenscheinlichen Dachplatten aus Eternit Asbest enthalten würden. "Das wäre Asbest in der gebundenen Form. Das wäre für den Rückbau nicht schlimm." Der Abriss wäre aber noch nicht gleichzeitig der Baubeginn für die Neubebauung, beruhigt Bernd Müller. "Das Bauprojekt für den Campus Friedrichspark und die Uni-Erweiterung steht noch ganz am Anfang." In der bisherigen Planung wolle das Land nicht nur den Park aufwerten, sondern auch weniger Fläche versiegeln, die aktuell das alte Eisstadion in Anspruch nimmt.

Überzeugt sind davon noch nicht alle. Das Aktionsbündnis "Rettet den Friedrichspark" hat Einspruch gegen die Planungen angekündigt. Nicht nur deshalb sei der Zeitplan für die Neubebauung noch nicht absehbar. Trotzdem sei der Rückbau zum jetzigen Zeitpunkt ein wichtiger Schritt. "Natürlich hätten wir das Gebäude auch stehenlassen können, aber es ist ein Sicherheitsrisiko. Jetzt nehmen wir es weg, dann können wir alle ruhiger schlafen." Wenn auch manche Besucher vielleicht mit der ein oder anderen Träne im Knopfloch. > Feuilleton

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