Fußball
News melden
Nachrichten

Billigheim: Diese Projekte stehen für Bürgermeister Diblik an

0 2

		Billigheim:  Diese Projekte stehen für Bürgermeister Diblik an

Von Stephanie Kern

Billigheim.  Im ausführlichen Gespräch mit Bürgermeister Martin Diblik wird bei der Rathausrunde schnell deutlich, was in diesem Jahr ansteht, was im vergangenen Jahr abgearbeitet wurde. Und natürlich auch, wo die Herausforderungen der Zukunft liegen.

Die Corona-Pandemie beherrschte in den vergangenen zwei Jahren die öffentliche Debatte – doch die Gemeinden mussten Projekte angehen. Was stand in Billigheim auf der Agenda?

Ein neues gemeindliches Kindergartengebäude in Billigheim wurde fertiggestellt und im Mai bezogen. Dafür haben wir bisher ein durchweg positives Echo bekommen. Man hat lange über diesen Kindergartenbau diskutiert, es gab viele Überlegungen – von daher ist es gut, dass er nun endlich bezogen wurde. In Waldmühlbach zog bereits im Vorjahr der Kindergarten in das ehemalige Grundschulgebäude um. Das waren beides große Projekte, auf die man lange hingearbeitet hat. Es gab einige weitere Maßnahmen in allen Ortsteilen, wir haben etwa das Feuerwehrhaus Allfeld renoviert, den Friedhof Billigheim neugestaltet, den Kanal der Elztalstraße in Katzental saniert, in Sulzbach ein Baugebiet mit neuem Spielplatz übergeben, den Dorfteich entschlammt und durften den bisher einzigen Zebrastreifen der gesamten Gemeinde anlegen. In Waldmühlbach wurde die Kastanienstraße saniert und das Baugebiet fertiggestellt, da können bald die ersten Wohnhäuser entstehen. Wichtig war auch der Beschluss zum Kauf des Michaelsheims, um es als Veranstaltungsstätte zu erhalten.

Da ist es aber mit der Übernahme allein auch nicht getan, oder?

Es war zunächst wichtig, das Michaelsheim zu erhalten. Mittelfristig wird es da sicher einen Sanierungsbedarf geben, aber wir sind uns im Gemeinderat einig, dass das nicht sofort angegangen werden kann. Im September geht das Michaelsheim in unseren Besitz über. Allgemein gilt: Es hat eine Geschichte und soll auch eine Zukunft haben.

Welche Projekte übernehmen Sie aus dem vergangenen Jahr?

Das erste Projekt, das da zu nennen ist, ist sicher das Ärztehaus in Billigheim. Im Laufe des Jahres soll es fertiggestellt werden, ganz aktuell läuft der Holzrahmenbau in der Zimmerei Hennrich in Sulzbach – bald wird man dann auch auf der Baustelle Fortschritte sehen.

Ein Ärztehaus für eine Gemeinde wie Billigheim ist doch sehr ambitioniert, oder? Sie haben ja schließlich Ärzte im Ort.

Wir freuen uns darauf, denn es ist ein sehr wichtiges Projekt. Es geht darum, das Vorhandene zu sichern – und zwar für die nachfolgenden Generationen. Die jetzigen Arztpraxen sind zwar personell gut aufgestellt, räumlich aber nur teilweise zukunftsfähig. Das Ärztehaus wird im Ortskern und damit fußläufig erreichbar sein. Die Gemeinde wird die Räume dann an eine Gemeinschaftspraxis vermieten. Die Notwendigkeit dieser Entscheidung wurde auch vom Gemeinderat so gesehen: Wir wollen die hausärztliche Versorgung der nächsten Jahrzehnte sichern und hatten jemanden, der das mitgestalten wollte. Diese Gelegenheit haben wir beim Schopfe gepackt.

Gibt es auch noch andere Projekte, die weiter verfolgt werden?

Auch das Feuerwehrhaus in Billigheim wird uns weiter beschäftigen. Die Unterlagen für den Bauantrag werden gerade ausgearbeitet. Wir werden in diesem und auch im nächsten Jahr noch nicht dort einziehen, aber es wird uns beschäftigen. Dazu kommen dann noch Projekte wie der Hochwasserschutz in der Mergelklinge in Allfeld oder beim Schafgraben in Billigheim. Da sind die Planungen abgeschlossen und es kann an die Umsetzung gehen – und auch das wird aufwendiger, als es sich anhört.

Wie viel Arbeit bedeutet so ein gemeindliches Bauprojekt denn für eine Gemeinde?

Es gibt viele Planungsschritte und -ebenen. Das Bauliche bzw. Technische ist daran nicht einmal das Schwerste. Zuerst geht es darum, im Zusammenspiel mit verschiedenen Gremien eine Lösung zu finden, und das muss dann in eine genehmigungsreife Form gebracht werden. Dazu bedarf es Gutachten und die Anhörung von Behörden, eventuelle Änderungen müssen eingearbeitet werden. Erst wenn alles genehmigungsreif ist, können Förderanträge gestellt werden, denn es geht nichts ohne die "goldenen Zügel". Bis eine Bewilligung oder Förderung kommt, kann es ein halbes Jahr dauern.

Und wenn sie nicht kommt?

Dann geht das Projekt eventuell ein Jahr in die Warteschleife.

Eine Gemeinde ist mehr als gemeindliche Bauprojekte. Welche Erfolge können Sie für Billigheim verbuchen?

Sehr wichtig war auch die Ansiedlung des Aldi-Markts in Billigheim. Das sehe ich an vielen positiven Reaktionen, die mich erreicht haben. Für uns als Gemeinde ist es sehr wichtig, Infrastruktur zu erhalten und fortzuführen. Auch, um zwischen den Zentren Möckmühl und Mosbach eigene Angebote machen zu können. Außerdem hat sich unser Gewerbegebiet Rittwiese sehr gut weiterentwickelt. Unsere Gemeinde ist auch gewachsen, den 6000. Bürger konnte ich pandemiebedingt noch nicht offiziell begrüßen, das wird aber nachgeholt.

Es gibt auch einige Baulücken in den Ortsteilen – auch wenn die Grundstücke oder leer stehende Häuser nicht der Gemeinde gehören: Was können Sie tun?

Natürlich ist man im Gespräch mit den Besitzern. In Allfeld gibt es zum Beispiel schon konkrete Planungen für eine Umgestaltung des ehemaligen Gaststättengebäudes "Engel". In Billigheim soll auch der Neubau des Seniorenheims in die nächste Phase gehen, in Katzental wird die Bäckerei fortgeführt. Ich versuche, wo es geht, die privaten und gewerblichen Maßnahmen zu begleiten und zu unterstützen.

Und wie will sich Billigheim konzeptionell weiterentwickeln?

Wir wollen uns in diesem Jahr als Schwerpunktgemeinde für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) bewerben. Was in den kommenden Jahren im Bereich der Ortskernentwicklung ansteht, soll darin gebündelt werden. Denn es gibt noch viel Potenzial – sowohl privat als auch öffentlich.

Was sind denn die Vorteile einer Schwerpunktgemeinde?

Das ELR war zuletzt überzeichnet: Es gehen mehr Anträge ein, als es Gelder zu verteilen gibt. Als Schwerpunktgemeinde kann man von einer bevorzugteren Bewilligung der Anträge ausgehen. Wir wollen uns auf die Innenentwicklung konzentrieren, eine kompakte Gemeinde mit kurzen Wegen erreichen. Das ist senioren- und familiengerechter und nimmt auch nicht so viel Natur in Anspruch.

Und wie wird man Schwerpunktgemeinde?

Man muss ein Entwicklungskonzept erstellen. Das ist auch der Grund, warum es für mich in jedem Fall ein Gewinn ist: Selbst wenn wir nicht Schwerpunktgemeinde werden sollten, haben wir dieses Entwicklungskonzept in der Hand. Es geht los mit einem Fragebogen. Der geht mit der aktuellen Ausgabe des gemeindlichen Amtsblattes an alle Haushalte: Jeder ist aufgerufen, mitzumachen. Ich bin sehr gespannt, welche Ideen und Vorschläge von unseren Bürgern zurückkommen. Wenn die Fragebögen ausgewertet sind, soll es weitere Beteiligungsaktionen geben – und im Mai soll dann ein Maßnahmenkatalog im Gemeinderat beschlossen werden. Im September wissen wir dann, ob wir Schwerpunktgemeinde sind.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat?

Es klappt sehr gut, natürlich kann man in der Sache unterschiedlicher Meinung sein. Wir konnten gemeinsam vieles umsetzen und im guten Miteinander auf den Weg bringen.

Haben Sie noch weiterführende Gestaltungsideen für Billigheim und wollen Sie der Gemeinde als Bürgermeister erhalten bleiben?

Ja, wir haben uns sehr gut eingelebt, meine Familie und ich fühlen uns angekommen und angenommen. Und es gibt auch noch genug Ideen und genug zu tun, natürlich möchte ich die Gemeinde weiter voranbringen und zusammen mit dem Gemeinderat noch vieles anstoßen.

Angestoßen haben Sie auch einen Solarpark in Waldmühlbach. Was ist hier geplant?

Auf zwölf Hektar Freifläche soll eine Solaranlage entstehen, dafür haben wir auch eine Energiegesellschaft gegründet. Diese Anlage wird die Gemeinde rein rechnerisch energieautark machen und jährlich über 4600 Tonnen CO2 einsparen. Da steht in diesem Jahr die Planungsphase an, 2023 wollen wir dann in Richtung Umsetzung gehen. Das begleiten wir planerisch und es wird dabei auch eine Beteiligungsmöglichkeit für die Bürger geben. Worauf wir Wert gelegt haben, war, landwirtschaftlich gute Böden auszuschließen.

Die Pandemie hat die Gemeinde beschäftigt und wird sie auch in diesem Jahr beschäftigen. Welche Auswirkungen gibt es in der Gemeinde?

Es ist natürlich vieles im öffentlichen Leben ausgefallen: Fastnacht, Neujahrsempfang, Vereinsfeste – besonders das Vereinsleben, aber auch die gesamte Gesellschaft leiden wirklich sehr unter der Situation. Aber ich würde sagen, dass wir nicht nur alle gemeinsam die Pandemie bewältigen, sondern auch die Gemeinde nach vorne bringen – und darüber bin ich wirklich sehr froh.


Was macht eigentlich ... Standesbeamtin Regina Hafen?

(stk) Bei der RNZ-Rathausrunde bekommt der jeweilige Verwaltungschef ausführlich Gelegenheit, aktuelle Themen und Hintergründe zu beleuchten. Überdies wollen wir aber auch die Runde durch die Rathäuser machen, unter dem Titel "Was macht eigentlich ..." Positionen und Mitarbeiter vorstellen.

Als Quereinsteigerin kam Regina Hafen vor mittlerweile 29 Jahren zur Gemeindeverwaltung nach Billigheim. Nach ihrer Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin bewarb sie sich in der Gemeindeverwaltung. "Erstens weil ich auch hier wohne und dann keinen langen Anfahrtsweg mehr habe, zweitens weil die Aufgabe mich gereizt hat", erzählt die 50-Jährige. Sie ist dabei geblieben. "Weil es abwechslungsreich ist und ich auch immer mehr Tätigkeitsfelder dazu bekommen habe."

Als Standesbeamtin besteht ihr Job aber aus deutlich mehr, als aus Trauungen. "Das ist ehrlich gesagt nur ein kleiner Teil." Das meiste erledigt Regina Hafen am Computer bzw. am elektronischen Personenstandsregister. Zudem ist Hafen für die Grundbucheinsichtsstelle, die Rentenversicherung und auch die Verträge für Bauplatzverkäufe zuständig. In 29 Jahren hat sich nicht nur der Tätigkeitsbereich, sondern auch die Arbeit selbst gewandelt. "Die größte Veränderung war sicher die Zentralisierung des Grundbuchamts. Da haben wir heute nur noch einen kleinen Teil der Aufgaben von früher." Langeweile hat Regina Hafen trotzdem nicht. "Es ist wie überall: An manchen Tagen weiß man nicht, wo man anfangen soll, an manchen ist es etwas ruhiger", erklärt die Standesbeamtin. "Es ist auf jeden Fall nicht so, dass wir nichts zu tun haben, wenn das Rathaus geschlossen ist."

Am meisten Spaß macht Hafen der Kontakt zu den Bürgern, die Erkenntnis, dass sie behilflich sein kann. Sie unterstützt ältere Bürger auch gerne bei amtlichen Schreiben. "Es ist schön, dass man da helfen kann."

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored