Fußball
News melden
Nachrichten

Weihnachtskrippen in der Pfalz: Warum uns der Stall von Bethlehem berührt

0 13

		Weihnachtskrippen in der Pfalz:  Warum uns der Stall von Bethlehem berührt

Von Rolf Kienle

Rhein-Neckar. Wenn wir an Weihnachten die Figur des Jesuskindes in die Krippe legen, "beginnt gleichsam das Herz der Krippe zu schlagen", schreibt Papst Franziskus über die Bedeutung und den Wert der Weihnachtskrippe. Er spricht über die altbekannte Szene: Die Krippe mit dem Kind, Maria, der heilige Josef mit dem Stock in der Hand; manchmal hält er auch eine Laterne. Immer dabei: Ochs und Esel und die Hirten. "Warum bewegt uns dies?", fragt der Papst. Warum bringt uns die Krippe derart zum Staunen? Weil uns bereits als Kind jene Zartheit, Wärme und Freude der Situation klar werden, Armut und Glorie, Demut und Verheißung. So sieht es jedenfalls der Historiker und Autor Helmuth Bischoff, der sich eingehend mit dem Thema beschäftigt hat und jetzt mit dem Buch "Weihnachtskrippen in der Pfalz" stimmungsvolle Entdeckungen veröffentlichte.

Diese Entdeckungen vor unserer Haustür sind kunsthistorische Schätze, auf die der gebürtige Pfälzer Bischoff aufmerksam machen will. Mehr noch: Er möchte zu einem Besuch der einen oder anderen Weihnachtskrippe anregen. Und zu einer Reise nach innen. "Erleben Sie die Gesichter der Hirten bei der Verkündung, die beschützende Haltung der Eltern, die Demut und Würde der Heiligen Drei Könige." Bischoff weiß: Je mehr Zeit man sich nimmt, die Details zu entdecken, desto tiefer erlebt man das Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit.

Zu den Krippen, die er und Fotograf Norman Krauß vorstellen, ist es nicht weit. In der Schloss- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Ludwigshafen-Oggersheim, im Dom zu Speyer oder in der Katholischen Kirche St. Ulrich in Deidesheim, aber auch in Germersheim, Bellheim, Landau oder Herxheim erwarten den Besucher einer weihnachtlichen Reise eindrucksvolle Kunstwerke. Viele sind zwar erst ab Weihnachten zu sehen, manche, etwa die Oggersheimer Klosterkrippe, jedoch schon ab Anfang Dezember. Der Ort hat eine Menge mit der gebürtigen Mannheimerin und späteren Kurfürstin Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach zu tun, die wegen der eher unglücklichen Ehe mit Karl Theodor in ihr Schloss nach Oggersheim zog. Die Kirche erhielt in dieser Zeit fast zwangsläufig den Charakter einer Schlosskirche. 1793 musste Elisabeth Auguste vor den französischen Truppen fliehen. Viel später, 1845, brachten vermutlich Franziskaner-Mönche eine Weihnachtskrippe mit nach Oggersheim, von der heute noch einige Elemente zu sehen sind. Sie ist nicht mehr vollständig, weil der damalige Obere des Konvents Teile der Krippe an kinderreiche Familien verschenkte. In den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erkannte ein Heimatkunde-Kreis den Wert der noch vorhandenen Krippe und begann, sie restaurieren zu lassen. Zu den Besonderheiten der Oggersheimer Krippe gehört, dass in der Vergangenheit ganz unterschiedliche Szenen aufgestellt worden waren, unter anderem die Szene "Kindermord in Bethlehem".

Dass es Franziskaner waren, die die Weihnachtskrippe mit großer Wahrscheinlichkeit nach Oggersheim brachten, war kein Zufall. Denn der Ursprung der Krippe geht auf den Heiligen Franz von Assisi zurück. Schon zuvor wurde die Krippe und die Feier von Christi Geburt im Orient verehrt, verbreitet wurde die Tradition aber durch Rom. In den Katakomben der Stadt entstanden in frühchristlicher Zeit Abbildungen von Maria, Josef und dem Kind in der Futterkrippe. Aber erst der Heilige Franz dürfte als Gründer der figürlichen Weihnachtskrippe gelten. Er soll die Szenerie im Jahr 1223 in einer Waldhöhle nahe dem Ort Greccio mit lebenden Tieren und mit Menschen nachgestellt haben. Greccio gilt seitdem als Gründungsort der Krippe. Bis zur Weihnachtskrippe, wie wir sie heute kennen, dauerte es allerdings noch: Erst im 16. Jahrhundert bekam sie in Form von Wandreliefs oder Aufbauten einen festen Platz in den Kirchen.

Sie fand aber auch bald Gegner. Kaiserin Maria Theresia ließ Krippen aus Kirchen entfernen, woraus wiederum eine Gegenströmung entstand. In kleinerem Maßstab kam die Krippe in privaten Haushalten an. 1860 bildete sich in Tirol ein Verein zur Pflege der Weihnachtskrippe. In der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Krippen wieder geschätzt und schließlich weltweit zum festen Bestandteil des Weihnachtsfestes.

Info: "Weihnachtskrippen in der Pfalz" von Helmuth Bischoff, Kurpfälzischer Verlag, 128 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-924566-94-4, 22 Euro.

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

VfR Wormatia 08 Worms e.V.
SC Preußen 06 e.V. Münster

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored