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Bierhelderhof: Warum einer der schönsten Biergärten Heidelbergs geschlossen ist

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Von Holger Buchwald

Heidelberg. Der Bierhelderhof, idyllisch oberhalb Rohrbachs gelegen, ist eines der beliebtesten Ausflugslokale Heidelbergs. Doch bereits seit einem Jahr plagen den Inhaber Peter Schumacher existenzielle Probleme. "Leider ist unser Lokal wegen Personalmangels bis auf Weiteres geschlossen", ist derzeit auf der Homepage der Gutsschänke zu lesen. Im Gespräch mit der RNZ erklärt Schumacher, woran das liegt. Wenn er voraussichtlich am Donnerstag wieder aufmacht, hatte er fast zwei Wochen zu.

Wieso mussten Sie mitten in der Hochsaison schließen?

Die Probleme sind nicht neu, ich suche schon seit einem Jahr nach einem dritten Koch. Doch wegen der Corona-Krise haben sich viele Beschäftigte der Gastronomie etwas anderes gesucht. Siebeneinhalb Monate Lockdown waren zu hart für viele Arbeitnehmer. Der Arbeitsmarkt ist wie leergefegt. Und nachdem ich mich von meinem zweiten Koch trennen musste und der erste bis Ende August wegen Rückenproblemen krankgeschrieben worden war, musste ich schließen.

Die Hotelfachschule in Heidelberg konnte Ihnen auch nicht helfen?

Die haben derzeit sowieso Semesterferien. Das Problem mit dem Personalmangel habe ich im Übrigen auch nicht alleine. Geben Sie mir 25 Köche und es dauert keine Stunde, die alle unterzubekommen. Unsere Branche ist übrigens nicht die einzige mit solchen Schwierigkeiten. Auch meine Geschäftspartner, zum Beispiel Handwerker, suchen alle händeringend nach Leuten.

Liegt es am niedrigen Gehalt, dass sich keiner für einen Job in der Gastronomie interessiert?

Das glaube ich nicht. Ich zahle Tariflöhne und Corona-Zuschläge in der Höhe, wie sie gesetzlich erlaubt sind. Auch alle Überstunden werden bezahlt. Die Anstellung im Bierhelderhof ist auch kein Saisongeschäft, denn wir haben ja das ganze Jahr über auf.

Wie hart trifft sie dieser erzwungene Lockdown mitten in der Hochsaison?

Es trifft mich sehr hart. Normalerweise steppt in dieser Jahreszeit bei uns oben jeden Tag der Bär. Deshalb wollte ich ja auch unbedingt neues Personal finden. Doch auch auf eine Anzeige in der RNZ gab es keine einzige Reaktion. Ich habe sogar eine polnische und eine rumänische Arbeitsvermittlungsagentur eingeschaltet. Doch die konnten mir auch nicht weiterhelfen. Über zwei Wochen kann ich schon auch mal selbst kochen, aber nicht in der Hochsaison. Außerdem muss ich mich ja auch noch um die Landwirtschaft kümmern, und da finde ich auch keine guten, neuen Mitarbeiter.

Wie geht es nun weiter? Wissen Sie schon, wann Sie wieder öffnen können?

Glücklicherweise habe ich jetzt endlich doch einen Koch finden können. Mit weniger Sitzplätzen und einer deutlich reduzierten Speisekarte wollen wir – wenn es gut geht – noch an diesem Donnerstag wieder öffnen.

Reduzierte Speisekarte – was heißt das?

Unsere Spezialitäten wie Rumpsteak und Mastochsenfleisch wird es natürlich weiterhin geben. Auch etwas Vegetarisches wie Käsespätzle ist sicherlich dabei. Vielleicht arbeiten wir auch mit wechselnden Karten. Ich denke insgesamt so an fünf, sechs Gerichte.

Nur von der Landwirtschaft könnten Sie nicht leben?

Es ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Die Familie Schumacher betreibt den Bierhelderhof seit 1962. Und das Lokal gehört zur Landwirtschaft einfach dazu. Und das soll auch so bleiben.

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