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50 Jahre Tatort: Der Murmeltier-Tatort hat sich ins Gedächtnis gebrannt

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		50 Jahre Tatort:  Der Murmeltier-Tatort hat sich ins Gedächtnis gebrannt

Mosbach. (schat) Tatort und Mosbach. Da lässt sich nicht nur über den "Spurensicherer" Thomas Anderer eine stimmige Verbindung herstellen. Denn schließlich sitzen im Kriminalkommissariat Mosbach die realen Thiels, Ballaufs oder Batics, die echten Ermittler eben. Zum 50. Geburtstag der Premium-Krimireihe (ARD) im deutschsprachigen Fernsehen haben wir die Rollen getauscht – und "Chefermittler" Patrick Knapp zum Tatort verhört.

Hallo Herr Knapp, als Leiter des Kriminalkommissariats sind Kriminalfälle für sie ja Tagesgeschäft. Schaut man sich da im Fernsehen tatsächlich noch Krimiserien an? Und wie steht’s mit der Premiumversion dieses Formats, dem "Tatort"?

Tatsächlich schaue ich grundsätzlich sehr wenig fern. Wenn der Fernseher läuft und es eine Krimiserie sein soll, ist es der "Tatort". Aber es passiert wirklich selten.

Welches Ermittlerteam ist Ihr Favorit? Und warum?

Da fällt die Wahl auf den "Münster-Tatort" mit dem Ermittlerteam Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers). Zum einen mag ich leichte und humorvolle Unterhaltung, vielleicht auch als Ausgleich zu den alltäglichen dienstlichen Erlebnissen. Zum anderen habe ich selbst bis vor Kurzem in Münster studiert. Die Stadt hat vieles zu bieten und ist mir ein Stück weit ans Herz gewachsen.

Nun gibt es den Tatort seit 50 Jahren. Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte. Gibt es eine Folge, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die gibt es tatsächlich: "Murot und das Murmeltier" vom Februar 2019. Ich konnte die Folge als reine Unterhaltung verbuchen und habe keine Parallelen zur Realität ziehen können. Somit war es ein entspannter Fernsehabend.

Grundsätzlich ist der Tatort Fernsehunterhaltung. Wie nah dran/oder wie weit weg von der realen Arbeit eines Kommissars/Kommissariats sind Thiel, Schenk, Murot und Co.?

Ich denke, hier muss man zwischen den dargestellten Fällen und dem vermittelten Bild der Polizei und deren Ermittlungen unterscheiden. Es gibt in unserem Berufszweig meiner Meinung nach fast keinen Fall, den es nicht gibt. Die abstraktesten, lustigsten aber auch schrecklichsten und tragischsten Sachverhalte kommen irgendwann, irgendwo tatsächlich vor, wenn natürlich auch nicht in dieser Häufung. Auf der anderen Seite stellen sich kriminalpolizeiliche Ermittlungen in der Regel als langwierige, akribische Zusammenarbeit verschiedener polizeilicher Fachgebiete wie beispielsweise der Kriminaltechnik, der Auswertung und den Ermittlerinnen und Ermittlern dar. Heroische Alleingänge durch markante Einzelgänger führen in der Realität in den wenigsten Fällen zum Erfolg. Unsere Realität ist dadurch natürlich auch deutlich weniger unterhaltsam.

Regen Sie sich als Mann vom Fach dann eher darüber auf, dass durch den Tatort ein verfälschtes Bild von ihrer Arbeit und damit vielleicht auch falsche Erwartungen vermittelt werden? Oder geht das für Sie als künstlerische Freiheit und nette Unterhaltung durch?

Hier muss ich tatsächlich schmunzeln. Ich würde mich selbst eher als ruhiges und entspanntes Gemüt bezeichnen. Der "Tatort" schafft es allerdings regelmäßig, dass ich mich aufrege. Mir fallen die Abweichungen von der Realität natürlich auf und ich kommentiere sie, sehr zum Leidwesen meiner Frau. Aber ich merke auch, dass ich mich mit den Kolleginnen und Kollegen identifiziere und in spannenden Situationen mitfiebere. Es handelt sich also beim "Tatort" um gute Unterhaltung. Der Anspruch, die Realität dokumentarisch darzustellen wird ja gar nicht erhoben.

Erstaunlich ist auch immer, wie genau der jeweilige Todeszeitpunkt – zum Teil noch am Tatort – bestimmt wird. In der Realität ist das nicht ganz so einfach, oder?

Die Bestimmung des Todeszeitpunktes hängt natürlich von einer Vielzahl an objektiven und subjektiven Faktoren ab. Je mehr objektive Daten wir erheben können und je mehr subjektive Aussagen von Zeugen wir haben, um das Gesamtbild zu vervollständigen, umso leichter können wir die Gesamtmenge der Informationen interpretieren und den Todeszeitpunkt eingrenzen. Wie bei einem Puzzle ergibt sich durch viele kleine Teile ein Gesamtbild.

Finale Frage kurz vor dem Abspann: Wenn Sie es sich aussuchen dürften: In welchem Tatort-Setting würden Sie gerne mitspielen? Oder anders formuliert: Mit welchem Kommissar würden Sie gern mal tauschen?

Versuchsweise würde ich ganz bewusst den Kontrast zum Neckar-Odenwald-Kreis wählen. Ganz konkret wären das Zürich oder Wien, als Großstädte im Alpenraum mit anderer Mentalität, anderer Struktur und anderen dienstlichen Schwerpunkten.

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