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Herzschwäche: Wenn der starke Muskel schwächelt

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		Herzschwäche:  Wenn der starke Muskel schwächelt

Von Christiane Barth

Sinsheim. Abends dicke Beine und Gewichtszunahme ohne ersichtlichen Grund? Könnte die Ursache etwa eine Herzschwäche sein? Viele Fragen, drei Ärzte, drei Handys: Bei der Telefonaktion im Rahmen der Deutschen Herzwoche klingelte es häufig im Besprechungsraum der GRN-Klinik: Die Experten nahmen sich Zeit für die Sorgen und Fragen der Anrufer.

Wassereinlagerungen können Zeichen einer Herzschwäche sein, verdeutlicht Dr. Johannes Berentelg, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin an der GRN-Klinik. An seiner Seite: Dr. Alexander Heß, Kardiologe bei den "Internisten im Ärztehaus", sowie Dr. Alexander van der Bosch vom MVZ Sinsheim. Drei Herzspezialisten, die im medizinischen Alltag extrem gefordert sind, sich nun aber ausgiebig den teils sehr detaillierten Fragen ihrer Anrufer widmeten.

Was also tun, wenn die geschwollenen Beine von einer Herzinsuffizienz herrühren? "Dann ist es notwendig, das Gewicht täglich zu kontrollieren und zu dokumentieren, wenn es zu einem schnellen Anstieg kommt. Denn dies ist dann nicht Muskelmasse, sondern schlicht Wasser", verdeutlicht Berentelg, der übers Handy auch Auskunft über die Behandlungsmethoden gibt. Unter anderem sei auch die Gabe eines wassertreibenden Medikamentes hilfreich. Dies sind die wesentlichen Fragen der Anrufer und die Antworten der Ärzte:

> Was ist eine Herzschwäche?

Berentelg: Eine Herzinsuffizienz ist das Unvermögen des Herzens, den Körper ausreichend mit Sauerstoff und Blut zu versorgen. Ursache ist meistens eine Schwäche des Herzmuskels, hervorgerufen etwa durch Durchblutungsstörungen, eine zurückliegende Entzündung, eine Erkrankung der Herzklappe oder auch durch ein eigenständiges Krankheitsbild. Daneben gibt es auch eine diastolische Funktionsstörung, bei der das Herz gut kontrahiert, aber eine gewisse Steifigkeit aufweist und auch zu Atemnot führt. Hiervon sind vor allem Frauen betroffen.

> Wie äußert sich eine Herzschwäche?

van der Bosch: Es kommt zu Atemnot, die immer schlimmer werden kann, und zu Wassereinlagerungen, die Füße werden zu dick. Auch die Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt.

> Wie stellen Sie die Erkrankung fest?

Heß: Abgesehen von den klinischen Zeichen kann mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens schnell festgestellt werden, wo das Problem liegt. Außerdem gibt es bestimmte Laboruntersuchungen, die den Verdacht auf eine Herzschwäche erhärten.

> Wie sieht die Behandlung aus?

Berentelg: Leider gibt es keine "herzstärkenden Medikamente" im landläufigen Sinne. Aber man kann durch Medikamente das Herz entlasten, etwa durch ACE-Hemmer, Sartane oder Betablocker. Ein wichtiger Baustein sind die sogenannten Diuretika, also wassertreibende Medikamente. Daneben gibt es auch andere Möglichkeiten, wie spezielle Schrittmacher oder eben auch die Herztransplantation.

> Was kann der Patient selbst tun?

van der Bosch: Wichtig ist die konsequente Einnahme der Medikamente, eine gesunde Ernährung und eine angemessene Bewegungstherapie. Diese sollte mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden.

> Können Herzrhythmusstörungen auch zu einer Herzschwäche führen?

Heß: In seltenen Fällen ja. Kann man diese Rhythmusstörungen nicht beheben, etwa durch eine Verödung, so versucht man, durch eine Normalisierung der Herzfrequenz das Herz zu stärken. Umgekehrt kann aber auch die Herzschwäche zu Herzrhythmusstörungen führen. Ein Defibrillator kann helfen, schwerwiegende Ereignisse oder sogar den Tod zu verhindern.

> Darf man mit einer Herzschwäche Sport machen?

Berentelg: Das kommt auf den Schweregrad der Herzschwäche, das Alter und den Allgemeinzustand an. Prinzipiell empfehlen wir Kardiologen ein abgestimmtes, moderates Training. Eine körperliche Schonung, wie es früher bei Herzschwäche üblich war, halten wir schon lange nicht mehr für ratsam. Nach ärztlicher Anleitung kann man auch ein Fitnessstudio besuchen.

> Und was macht Covid-19 mit dem Herzen?

Berentelg spricht von "seltenen Fällen", in denen bei einer Infektion mit dem Corona-Virus auch das Herz befallen werden kann, erkenntlich sei dies am Anstieg der Herz-Enzyme. Die Ausbildung einer schweren Herzschwäche im Kontext von Corona sei aber eher selten. Was der Chefarzt außerdem feststellte: Bei der Telefonaktion sind, im Gegensatz zu den Vorjahren, keine Fragen zum Thema Flugreisen und Herzgesundheit gestellt worden.

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