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Schleichverkehr im Ochsenkopf: Der Poller im Wieblinger Weg wird reaktiviert (Update)

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		Schleichverkehr im Ochsenkopf:  Der Poller im Wieblinger Weg wird reaktiviert (Update)

Heidelberg. (bms) Es hat gedauert, aber nun ist Erfolg in Sicht für die Verkehrsberuhigung Ochsenkopf: Bereits im April 2019 hat die Stadtverwaltung entschieden, den Poller im Wieblinger Weg zu reaktivieren. Er war 2006 von der damaligen Oberbürgermeisterin Beate Weber als Sperre für den Schleichverkehr durch das kleine Wohngebiet in Betrieb genommen worden, ihr Nachfolger, Oberbürgermeister Eckart Würzner, schaltete ihn wieder ab. Ende des Jahres nun, spätestens aber bis zum Frühjahr 2021, soll der versenkbare Poller auf Höhe des Anwesens Nummer 88 wieder eingesetzt werden.

Darüber informierte Martin Kragl, stellvertretender Leiter im Amt für Verkehrsmanagement, die Mitglieder des Bezirksbeirats Wieblingen. Ein Pfosten für den Kinzigweg sei zurzeit nicht angedacht, fügte er hinzu. Das stieß auf wenig Verständnis bei den Bezirksbeiräten. "Der Poller im Wieblinger Weg verliert dann seinen Sinn", meinte Christina Kreckel-Arslan (Grüne). Der Schleichverkehr zu der SRH, den Gewerbeschulen und in Richtung Zentrum werde dann wohl über den Dreisamweg fahren, wurde befürchtet.

Zumal der Poller laut Vorlage der Stadt nur werktags von 7.30 Uhr bis 9 Uhr ausgefahren werden soll. "Wir wollen erst mal prüfen, wie sich die Verkehrsströme entwickeln, dann reden wir über den Kinzigweg", entgegnete jedoch Kragl. "Für Anlieger wird es Magnetchips für eine individuelle Bedienung geben", erklärte er. Berechtigt sei, wer im Gebiet Ochsenkopf gemeldet und Fahrzeughalter sei.

Mitarbeiter, zum Beispiel der im Wieblinger Weg ansässigen Rechtsanwaltskanzlei, der Schule oder der Kita erfüllten diese Vorgaben nicht. "Ich weiß jetzt schon, dass es dazu Ärger geben wird", seufzte Kragl.

Aber die Umfahrung des Wieblinger Wegs könne diesem Personenkreis zugemutet werden. "Es ist ja nur eine 90-minütige Sperrung und kein wesentlicher Umweg." Im Übrigen handele es sich bei der Reaktivierung des Pollers "um eine temporäre Lösung, die bis zum Anschluss der Ludwig-Guttmann-Straße an den Rittel vorgesehen ist". Aufgrund der finanziellen Situation im Zusammenhang mit Corona werde derzeit jedoch nicht an neuen Projekten zum Anschluss der Straße weiter gearbeitet.

Die Bezirksbeiräte stimmten bei nur einer Enthaltung dafür, dass die Stadtverwaltung die kurze Zeitspanne der Poller-Aktivierung am Morgen überdenken soll. "Mit eineinhalb Stunden nur am Morgen ist das Problem mit dem Durchgangsverkehr nicht gelöst", hieß es. Sie wollen außerdem einen Pfosten im Kinzigweg.

Update: Dienstag, 27. Oktober 2020, 20.15 Uhr


Zu viel Bürokratie und zu wenig Geld für sichere Straßen

Vier Jahre Sicherheitsaudit: Eltern des tödlich verunglückten Jungen und ihre Mitstreiter ziehen eine ernüchternde Bilanz

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Vier Jahre ist Ben Bews schon tot. Er war neun Jahre alt, als er in der verkehrsberuhigten Theaterstraße in der Altstadt von einem Lieferwagen überrollt wurde. Vier Jahre wird nun auch in der Stadt schon intensiv über die Verkehrssicherheit von Kindern diskutiert. Denn nach dem schrecklichen Unfall vor der Friedrich-Ebert-Grundschule ging ein Aufschrei durch die Stadt, Eltern protestierten mit ihren Kindern, der Gemeinderat beauftragte Sicherheitsauditor Jens Leven damit, sämtliche Schulwege in allen Stadtteilen unter die Lupe zu nehmen.

Doch Bens Eltern, Peter und Kirsten Bews, sowie ihre Mitstreiter Barbara Holborn und Knud Jahnke von der Interessengemeinschaft Fußverkehr (IG Fuß) ziehen eine ernüchternde Bilanz: Es habe sich nicht viel geändert. In der Weststadt werde nach wie vor gerast, parkende Autos behinderten Fußgänger und es fehlten Geld und Mut, um die Empfehlungen Levens konsequent und schnell umzusetzen.

Knud Jahnke, der auch Kinderbeauftragter in Rohrbach ist, lobt die Arbeit von Leven, der schon 3300 Gefahrenstellen für Kinder und Senioren im Wegenetz ausgemacht hat. Einige engagierte Mitarbeiter im Amt für Verkehrsmanagement reichten jedoch nicht aus, um Levens Empfehlungen abzuarbeiten. "Wir bräuchten drei bis fünf Mal so viele", ist Jahnke überzeugt: "Auch dass eine Straßenbahn nach Patrick Henry Village zehn Jahre dauern soll, ist nicht vermittelbar."

Auch im Kleinen geht Jahnke die Geduld aus: "Ich warte seit anderthalb Jahren auf einen Poller in der Felix-Wankel-Straße." Dieser soll verhindern, dass Lkws über den Gehweg rollen, doch genau an seinem möglichen Standort verlaufen wichtige Leitungen. "Mir fehlt das lösungsorientierte Denken, dass geschaut wird, wie man das Problem beheben könnte."

Wenn in der Bahnstadt kurzfristig 7,4 Millionen Euro für eine Stützmauer und den fünfspurigen Ausbau des Czernyrings ausgegeben werden müssten, sei dies offenbar kein Problem. "Mit diesem Geld könnte man beim bisherigen Budget 74 Jahre kinderfreundliche Verkehrspolitik betreiben", ärgert sich Jahnke. Daher findet er es lächerlich, wenn das Lastenradkonzept für die Altstadt wegen fehlender Zuschüsse in Höhe von 750.000 Euro auf die lange Bank geschoben werde. "Wir bräuchten einfach eine Vision für ein menschenfreundlicheres Heidelberg", ist der Kinderbeauftragte überzeugt. Wenn zum Beispiel Parkplätze wegfielen, könnten spielende Kinder und Anwohner, die frei werdende Fläche mit Leben füllen.

Mit ihren Ideen fühlt sich auch die Künstlerin Barbara Holborn nicht ernst genommen. Vor drei Jahren entwarf sie die ersten Prototypen einer "Kleinen Heidelbergerin" – das sind bunte Kinderfiguren, die am Straßenrand aufgestellt werden können und Autofahrer zur Vorsicht mahnen sollen. Eine gute Idee, fanden auch die Mitarbeiter des Verkehrsmanagements, trotzdem gammeln die Skulpturen seit Jahren im Amt herum. "Verschiedene Schulen wollten eine kleine Heidelbergerin, doch es ist nichts passiert", ärgert sich Holborn.

Mit Grausen denkt Holborn an den morgendlichen Radweg ihrer Tochter durch den Ochsenkopf. "Das ist morgens eine Hetzjagd", sagt die besorgte Mutter. Ähnlich sieht dies Kirsten Bews: Es werde viel zu selten geblitzt. Jeden Morgen muss sie beobachten, wie Autos "viel zu schnell" über die Alte Brücke donnern. Und auch in der restlichen Altstadt würden die Lieferzeiten nicht so eingeschränkt, dass die Kinder morgens sicher zur Schule kämen. Gegen Parksünder werde viel zu lasch vorgegangen, ärgert sich Jahnke. "So lange in der Plöck noch immer so viele Autos stehen und sie nicht gleich konsequent abgeschleppt werden, hat sich zu wenig getan."

Und nur nach reichlichem Überlegen fällt Peter Bews doch noch etwas ein, was sich in den letzten vier Jahren deutlich verbessert habe: "Die Landfriedstraße ist toll geworden." Dort wurden auf einer Fahrbahnseite alle Parkplätze weggenommen. Eine Aufwertung für Fußgänger und Radler. Der Aufschrei der Anwohner ist schnell verstummt.

Wer sich in der IG Fuß engagieren möchte, kann mit ihr Kontakt aufnehmen: info@igfuss-hd.de.

Update: Donnerstag, 30. Januar 2020


Poller soll reaktiviert werden

Von Timo Teufert

Heidelberg. Über zehn Jahre lang hat die Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf dafür gekämpft, dass der illegale Schleichverkehr zum SRH-Campus mit einem Poller aus der kleinen Siedlung zwischen ehemaligem Bahnbetriebswerk und Bundesstraße B37 herausgehalten wird. Schon 2006 hatte die damalige Oberbürgermeisterin Beate Weber eine solche Sperre in Betrieb genommen.

Doch ihr Nachfolger Eckart Würzner schaltete sie nach nur 47 Tagen wieder ab. Am Mittwoch die überraschende Wende: Würzner will den Poller zeitnah reaktivieren lassen. Das teilte das Stadtoberhaupt der Siedlungsgemeinschaft in einem Brief mit, der in Kopie auch an alle Gemeinderäte ging.

Der Oberbürgermeister, in dessen Zuständigkeit verkehrsrechtliche Anordnungen wie diese fallen, reagiert damit auf eine Bitte des Gemeinderates: In der Februarsitzung hielt eine große Mehrheit der Stadträte (28 zu 11 Stimmen) den Poller für den besten Weg, die unerlaubte Durchfahrt von rund 1500 Autos am Tag in Richtung SRH-Hochschule zu verhindern. Zumindest solange, bis die Ludwig-Guttmann-Straße verlängert und an den Rittel angebunden ist. Sobald diese neue Querung der OEG-Gleise gebaut ist, soll der Bahnübergang im Wieblinger Weg zurückgebaut und durch eine Querung für Fahrradfahrer und Fußgänger ersetzt werden.

"Vor dem Hintergrund der Entwicklung der verkehrlichen Situation im Ochsenkopf und dem erheblichen Durchgangsverkehr durch den Wieblinger Weg beabsichtige ich deshalb, den versenkbaren Poller als temporäre Übergangsmaßnahme zeitnah wieder zu reaktivieren", schreibt der OB an die Siedlungsgemeinschaft. Seiner Entscheidung liege eine Abwägung der unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten zugrund, so Würzner weiter.

Die städtischen Ämter hätten bereits begonnen, die erforderlichen Maßnahmen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu prüfen, um eine Umsetzung in die Wege zu leiten. "Ich hoffe, Ihnen und den Bewohnern des Ochsenkopfs mit dieser Entscheidung vermitteln zu können, dass ich Ihre berechtigten Interessen ernst nehme und Ihnen die Befürchtung nehmen kann, dass die derzeitigen Belastungen auf lange/unbestimmte Zeit unverändert getragen werden müssen", endet Würzner in seinem Brief.

Bei der Siedlungsgemeinschaft wurde die Nachricht sehr positiv aufgenommen: "Auch wenn mir der Brief des Oberbürgermeisters noch nicht vorliegt, freue ich mich sehr über die Nachricht", sagte Rolf Freymüller, der Vorsitzende der Vereinigung. "Ich kann es noch gar nicht richtig fassen." Zusammen mit den anderen Bewohnern hatte Freymüller jahrelang gefordert, dass der Poller reaktiviert werden müsse. Vor zwei Jahren gründete sich zudem das Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf". Die Mitglieder organisierten im Oktober 2017 sogar eine angemeldete Demonstration, mit der sie den Schleichverkehr zum Erliegen brachten.

Update: Mittwoch, 10. April 2019


Poller für alle gegen den Durchfahrtsverkehr?

Von Denis Schnur

Heidelberg. Geht es nach dem Gemeinderat, wird der Poller, der die Einfahrt in die Wieblinger Siedlung Ochsenkopf verhindert, wieder reaktiviert. Eine große Mehrheit der Stadträte (28 zu 11 Stimmen) hält dies für den besten Weg, die unerlaubte Durchfahrt von rund 1500 Autos täglich in Richtung SRH-Hochschule zu verhindern - zumindest bis die Ludwig-Guttmann-Straße verlängert wird. Doch die Entscheidung darüber liegt bei Oberbürgermeister Eckart Würzner - und der machte in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag klar, dass er nicht vorhat, die Sperre im Wieblinger Weg zu reaktivieren.

"Wir müssen die Gesamtstadt im Blick haben", so das Stadtoberhaupt. Und es gäbe Stadtteile, in denen die Situation genauso sei wie im Ochsenkopf - "wenn nicht noch schlimmer". Mache man die Siedlung mit einem Poller dicht, müsse man Wohnquartiere mit ähnlichen Problemen genauso behandeln. "Das muss ich dann von Ihnen erwarten", so Würzner zu den Stadträten, "und dann haben wir nachher überall Poller im Stadtbild." Mit seinem Vorgehen macht sich der OB im Ochsenkopf und in Teilen des Gemeinderates nicht gerade beliebt: "Sie tragen die volle Verantwortung für die Situation", warf ihm Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) vor. Schließlich hatte Würzner den Poller nach seinem Amtsantritt 2007 deaktiviert.

Würzner sieht hingegen die Stadträte in der Pflicht. Schon 2001 habe der Gemeinderat beschlossen, die Ludwig-Guttmann-Straße zu verlängern, sodass der Bahnübergang am Wieblinger Weg geschlossen werden kann - das ist auch jetzt die angestrebte langfristige Lösung. "Wenn der Gemeinderat das gewollt hätte, dann hätte er seitdem die entsprechenden Mittel im Haushalt eingestellt. Aber das ist nicht passiert - auch nicht im aktuellen Haushalt." Umso mehr freue er sich über "das klare Signal", dass der Gemeinderat dies im Doppelhaushalt 2021/22 dann endlich tue. Um in diesem Falle auch gleich loslegen zu können, sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, dass die Verlängerung der Ludwig-Guttmann-Straße jetzt zumindest schon mal geplant wird.

Zusätzlich beantragte die SPD, die von der Verwaltung als Notlösung angedachte "Pförtnerampel" zeitnah zu prüfen, falls der Poller nicht reaktiviert werde. Die Signalanlage würde nur sehr wenige Fahrzeuge in den Ochsenkopf lassen und könnte so die Verkehrssituation hilfsweise beruhigen, bis der Ausbau der Ludwig-Guttmann-Straße erfolgt ist. Der Vorschlag erhielt eine Mehrheit von 26 zu 16 Stimmen.

Relativ unstrittig war dagegen das Maßnahmenbündel, mit dem die Stadtverwaltung schon ab dem Frühjahr eine Verkehrsberuhigung im Ochsenkopf erreichen will: Für 183.000 Euro sollen Aufpflasterungen an den Kreuzungen angebracht, Parkplätze neu geordnet und zum Teil gestrichen sowie die Zufahrt in Richtung SRH deutlich verengt werden. Stadtrat Michael Pfeiffer (Grün-Alternative Liste) äußerte lediglich Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Aufpflasterungen: "Das bringt nur einen leichten Placebo-Effekt", so der Verkehrspolizist. Die dafür veranschlagten 150.000 Euro könne man sinnvoller nutzen.

Ähnlich hatte sich auch der Wieblinger Bezirksbeirat geäußert, der die Pläne zwar begrüßt, aber für unzureichend hält. Trotzdem stimmten am Donnerstag 33 Stadträte für das Maßnahmenpaket, zehn enthielten sich, Gegenstimmen gab es keine.

Update: Dienstag, 15. Februar 2020


Stadträte fordern Reaktivierung des Pollers

Von Timo Teufert

Heidelberg. Wie kann man verhindern, dass jeden Tag rund 1500 Fahrzeuge unerlaubt von der B37-Abfahrt "Rittel" durch die Siedlung Ochsenkopf zum SRH-Campus fahren? Die Stadt schlägt ein ganzes Bündel an kleineren Maßnahmen vor, die die Durchfahrt durch die Siedlung für den Schleichverkehr unattraktiv machen sollen und die vor Kurzem im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss (Seva) diskutiert wurden. Die Stadträte denken aber, dass es nicht ausreicht, Parkplätze neu anzuordnen und Kreuzungsbereiche aufzupflastern. Sie empfehlen Oberbürgermeister Eckart Würzner stattdessen eine Reaktivierung des Pollers und eine direkte Anbindung des SRH-Campus an den Anschluss Rittel.

Um den Schleichverkehr aus der Siedlung zu halten, will die Stadt "bis zur mittelfristig angestrebten Verlegung des Bahnübergangs zur Ludwig-Guttmann-Straße" alternierendes Parken einführen, Parkflächen neu markieren, Ausweichstellen einrichten und Zugänge zum Spielplatz sichtbar machen. "Bei einer Begehung zum Sicherheitsaudit wurde auch eine Neuordnung der Parkflächen besprochen", erklärte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck in der Sitzung. Zu den Arbeiten, die bereits im März/April beginnen sollen, gehört auch eine Verbreiterung des Gehwegs in der Unterführung der B37 im Gutachweg. Die Fahrbahn soll dort auf 3,50 Meter eingeengt werden. Mittelfristig ist zudem eine Pförtnerampel vor dem Bahnübergang am Wieblinger Weg vorgesehen.

"Die in der Vorlage als Verkehrskonzept bezeichneten Maßnahmen begrüßen wir, da sie punktuell zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit im Ochsenkopf beitragen werden, aber diese Maßnahmen werden absolut nichts an dem Grundproblem des enormen Durchgangsverkehrs ändern", sagte Christina Kreckel-Arslan (Grüne), die vom Bezirksbeirat entsandt wurde und gleichzeitig im Aktionsbündnis Anliegergebiet Ochsenkopf aktiv ist. Die von der Verwaltung vertretene Auffassung, die Maßnahmen würden die Durchfahrt durch den Ochsenkopf unattraktiver machen, sei abwegig. "Die Autofahrer werden weiterhin den für sie kürzesten Weg zur SRH wählen, zumal morgens der Weg über die B37 durch Stau behindert ist."

Der Gemeinderat habe bereits im November 2001 beschlossen, die Ludwig-Guttmann-Straße an den Rittel anzuschließen. Auch Mittel standen dafür schon im Doppelhaushalt 2011/12 nach einem Antrag der SPD bereit. "Dennoch wurde die Maßnahme bis zum heutigen Tage nicht umgesetzt", so Kreckel-Arslan. Man wolle aber nicht länger warten und fordere, dass entsprechende Mittel für eine Umsetzung bereitgestellt würden. Mit dem neuen Übergang an der Ludwig-Guttmann-Straße solle der alte im Wieblinger Weg zu einer Rad- und Fußquerung zurückgebaut werden und bis zur Fertigstellung der versenkbare Poller wieder reaktiviert werden.

Der Antrag des Bezirksbeirates wurde im Seva von den Grünen eingebracht: "Die vielen Autos haben kein Recht, durch die Siedlung zu fahren", begründete Christoph Rothfuß (Grüne) die Übernahme. "Ich kann verstehen, dass die Geduld im Ochsenkopf nach 18 Jahren am Ende ist", sagte Simone Schenk (Freie Wähler). Sie warb darum, dem Antrag zuzustimmen: "Nur dann kann die SRH ihren Masterplan und die Stadt den Ausbau des Knotens Rittel endlich planen", so Schenk. Eine Verbesserung werde sich dabei auch für das Sportzentrum-West ergeben, das bislang katastrophal angebunden sei.

"Ich begrüße den Grünen-Antrag, endlich eine Entscheidung herbei zu führen", sagte auch Matthias Diefenbacher ("Die Heidelberger"). Er habe sich über die Situation noch einmal eingehend informiert. "Bei der Masse der Fahrzeuge, die täglich durch den Ochsenkopf fahren, habe ich Bedenken, dass Aufpflasterungen ausreichen", so Diefenbacher. Es sei eher eine grundsätzliche Entscheidung, denn viele Studenten nutzten die Parkplätze im Ochsenkopf, weil ihnen das SRH-Parkhaus zu teuer sei. Auch die CDU zeigte sich offen für einen Übergang an der Ludwig-Guttmann-Straße, ist aber gegen den Poller. "Allerdings wollen wir gerne wissen, was es kostet", sagte Alexander Föhr (CDU). Auch Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) forderte eine Kostenschätzung. "Nach eineinhalb Jahrzehnten könnte es in dieser Sache aber mal voran gehen", findet er.

Über die Reaktivierung des Pollers kann nur Oberbürgermeister Eckart Würzner entscheiden, bis auf die CDU stimmten aber alle Stadträte für eine Empfehlung an den OB. "Die Begehrlichkeiten werden groß, wenn man mit einem Poller den Durchgangsverkehr durch Wohngebiete verhindern will", warnte Odszuck die Stadträte. Ob die Schließung des Bahnübergangs Wieblinger Weg für den Autoverkehr mit gleichzeitiger Beibehaltung eines Fuß- und Radweges möglich sei - wie sie einstimmig beschlossen wurde -, müsse rechtlich geprüft werden, so Odszuck.

Update: Dienstag, 4. Februar 2019


Bezirksbeirat gehen Pläne der Stadt nicht weit genug

Von Denis Schnur

Heidelberg-Wieblingen. Der Verkehr in der Siedlung Ochsenkopf ist ein altbekanntes Thema. "Das diskutieren wir schon 20 Jahre im Bezirksbeirat", platzte es in der Sitzung des Wieblinger Stadtteilgremiums irgendwann aus Werner Baumann (CDU) heraus. Nun hat die Stadtverwaltung zwar Maßnahmen in die Wege geleitet, die den Schleichverkehr durch den Wieblinger Weg eindämmen sollen - nur im Bezirksbeirat glaubt niemand an deren Wirkung.

Was die Wieblinger stört: Der schnellste Weg von der Abfahrt "Rittel" zum SRH-Campus und den Schulen im ehemaligen Heinsteinwerk führt durch das Wohngebiet Ochsenkopf. Also fahren täglich Tausende Autos durch die Anliegerstraße. "Ich habe viel in der RNZ über das Problem gelesen, bevor ich hergezogen bin", erklärte ein junger Mann, der seit Kurzem im Ochsenkopf lebt. "Aber wenn man das selbst sieht, ist es einfach absurd - diese Blechlawinen."

Langfristig soll das Problem gelöst werden, indem an der Ludwig-Guttmann-Straße ein Bahnübergang geschaffen wird. So käme man zügig vom "Rittel" auf den Campus, ohne das Wohngebiet zu durchqueren. Da jedoch nicht klar ist, wann dieser Ausbau kommt, sollen mehrere Maßnahmen bis dahin Abhilfe schaffen - und die Durchfahrt unattraktiver machen. Dazu soll etwa die Fahrbahn des Gutachwegs, der vom Wieblinger Weg in Richtung SRH-Campus führt, an der Unterführung auf 3,5 Meter verengt und der Gehweg verbreitert werden. Dies soll schon im Frühjahr 2019 geschehen.

Außerdem soll das Parken im Wieblinger Weg neu geordnet werden: Parkflächen sollen abwechselnd auf beiden Seiten eingerichtet werden. Autos müssten dann "Slalom" fahren, wären gezwungen, ihre Geschwindigkeit zu verringern. Dazwischen sollen immer wieder Ausweichflächen ganz frei bleiben, damit zwei Autos aneinander vorbei kommen. Zudem sollen Aufpflasterungen an drei Stellen dazu führen, dass die Pkws langsamer fahren: an der Einmündung des Elsenzweges, an der Kreuzung zum Gutachweg sowie am Eingang zum Spielplatz. Insgesamt 183.000 Euro rechnet die Stadtverwaltung für die Maßnahmen ein.

Den Bezirksbeiräten gehen diese Pläne aber nicht weit genug: "Damit werden sie vielleicht die Geschwindigkeit senken und die Sicherheit erhöhen", erklärte Christina Kreckel-Arslan (Grüne), die auch Mitglied im Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf" ist, "aber damit wird sich der Durchfahrtsverkehr nicht verringern". Rolf Freymüller, Vorstand der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf, sieht das ähnlich: "Das ist ein Ablenkungsmanöver der Stadt", polterte er im Bezirksbeirat. "Wir begrüßen das natürlich, aber es bringt nicht viel."

Wirklich etwas bringen dürfte dagegen eine weitere Maßnahme, die die Stadt für den Fall in petto hat, dass der Ausbau des Bahnübergangs sich hinzieht: Eine sogenannte "Pförtnerampel" im Wieblinger Weg könnte den Verkehr ausbremsen. Diese würde die meiste Zeit Rot zeigen und nur wenige Fahrzeuge in Grünphasen durchlassen. "Das funktioniert", ist sich Reiner Herzog vom Verkehrsmanagement der Stadt sicher, "aber das ist verkehrsrechtlich umstritten und müsste erst geprüft werden."

Geht es nach dem Bezirksbeirat, sieht die Lösung jedoch ganz anders aus: Er forderte mit einer großen Mehrheit, den Bahnübergang an der Ludwig-Guttmann-Straße unverzüglich zu bauen - unabhängig von den Planungen der SRH. Und bis das passiert, soll der Poller reaktiviert werden, der im Jahr 2007 für 47 Tage bereits den Durchgangsverkehr verhinderte. Um diese Forderungen auch im Gemeinderat durchzubekommen, hat der Bezirksbeirat Kreckel-Arslan in den Stadtentwicklungsausschuss entsandt.

Update: Dienstag, 18. Dezember 2018


Ochsenkopf-Bewohner wollen den Schleichverkehr stoppen

Von Timo Teufert

Heidelberg. "Ochsenkopf den Anwohnern" und "Stoppt den Schleichverkehr" skandieren die rund 70 Anwohner der Ochsenkopf-Siedlung, als sich am Dienstag ihr Demonstrationszug zu den Schulen im Heinsteinwerk und anschließend in Richtung SRH-Campus bewegt. Täglich fahren trotz Verbots Tausende Autos durch die kleine Siedlung zwischen dem ehemaligen Bahnbetriebswerk und der B 37 zu eben diesen Zielen.

Vor der Gemeinderatssitzung am heutigen Donnerstag (ab 16.30 Uhr im Großen Rathaussaal, Marktplatz 10) wollten die Anwohner noch einmal auf ihre Probleme aufmerksam machen. Denn um den Schleichverkehr zu stoppen, hatten die Grünen beantragt, den Poller im Wieblinger Weg, der 2007 ganze 47 Tage in Betrieb war und so die Zufahrt vom Rittel zur SRH und zum Heinsteinwerk unterbunden hat, wieder in Betrieb zu nehmen. Doch Oberbürgermeister Eckart Würzner will die Sperre nicht wieder aktivieren.

Bereits im Oktober gab es im morgendlichen Berufsverkehr eine erste Demonstration, mit der sich die Anwohner gegen den "rücksichtslosen Schleichverkehr, das Parkchaos und die Gefährdung von Kindern" in ihrer Siedlung zur Wehr setzten. "Wir machen weiter, damit sich auch endlich der Oberbürgermeister in der Verantwortung sieht", heißt es im Aufruf des Aktionsbündnisses "Anliegergebiet Ochsenkopf".

"Der Ochsenkopf ist ein Anliegergebiet, das zum Schutz der Anwohner eingerichtet wurde, das aber von den Autofahrern ignoriert und von der Stadt nicht kontrolliert wird", ärgert sich Christina Kreckel-Arslan vom Aktionsbündnis. Sie erwartet von der Verwaltung, dass die Stadt handelt und die Anwohner vor dem Schleichverkehr schützt. "Wir sind der Meinung, dass dieser Poller uns helfen würde, den Schleichverkehr aus der Siedlung herauszuhalten", sagt Kreckel-Arslan.

Ähnlich sieht das auch die Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf, die seit Jahren für die Wiederinbetriebnahme kämpft: "Der OB sollte sich endlich mal auf unsere Seite stellen und nicht auf die Seite der SRH", sagt Rolf Freymüller, der Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft. Den Poller wieder in Betrieb zu nehmen, sei die einzig sinnvolle Lösung. Das habe die Verwaltung 2007 auch erkannt, als der Poller installiert wurde. "Das was die Verwaltung vor zehn Jahren gesagt hat, kann heute doch nicht falsch sein", meint Freymüller.

Vor allem wundern sich die Anwohner über die Aussage des OB, im Ochsenkopf sei die Situation zu komplex, um den Poller wieder zu aktivieren. "In der Altstadt und in Ziegelhausen sind auch Poller geplant. Es ist nicht verständlich, warum das im Ochsenkopf nicht gehen soll", sagt SPD-Stadträtin Monika Meißner, die bei der Demo dabei war.

Die Sozialstruktur im Ochsenkopf habe sich in den letzten Jahren sehr verändert. "Dort leben jetzt sehr viele junge Familien, die wegen des vielen Verkehrs Angst um ihre Kinder haben", weiß Meißner. Die Stadt müsse sich etwas einfallen lassen, sie selbst hatte im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss für eine Einbahnstraßenregelung auf dem Wieblinger Weg in Richtung Rittel geworben. "Der OB wollte das prüfen", sagt Meißner.

Update: Donnerstag, 1. März 2018


Der Ochsenkopf will den Poller zurück

Von Timo Teufert

Heidelberg. Die Bewohner des Ochsenkopfs fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen: Seit Jahren fahren trotz eines Verbots täglich Tausende Autos durch die kleine Siedlung zwischen dem ehemaligen Bahnbetriebswerk und der B 37 in Richtung SRH-Campus und der Schulen im Heinsteinwerk. Doch die Stadt unternimmt nichts dagegen. Um sich Gehör zu verschaffen, sammelten die Anwohner deshalb Anfang des Jahres 500 Unterschriften, die sie dem Verkehrsmanagement überreichten, und legten Ende Oktober mit einer Demonstration den Berufsverkehr lahm. Jetzt wird das Thema in den Gremien des Gemeinderates besprochen. Den Anfang machte der Bezirksbeirat Wieblingen, wo rund 40 Bewohner der Siedlung im Publikum ihren Forderungen Nachdruck verliehen.

Das dürfte auch dringend nötig sein, denn die Stadt hat nicht vor, an der Situation schnell etwas zu ändern. Vielmehr verweist das Amt für Verkehrsmanagement darauf, dass die SRH derzeit an einem Masterplan zur weiteren Entwicklung des Campus arbeite. "Dieser sieht die Anbindung des SRH-Geländes über einen neuen Bahnübergang an der Ludwig-Guttmann-Straße vor", heißt es in der Vorlage. Über diesen Bahnübergang - der die bisherige Querung im Wieblinger Weg ersetzen würde - würden sowohl das überörtliche Straßennetz als auch das Sportzentrum West angebunden. Wann das passieren wird, ist aber offen. "Ziel der Stadtverwaltung ist eine Umsetzung des Bahnübergangs so rasch wie möglich", heißt es. Die Umsetzung müsse aber in zeitlichem Zusammenhang mit den Maßnahmen der SRH betrachtet werden.

"Diese Vorlage kann man vergessen, sie ist keine Grundlage für weitere Planungen", ärgerte sich CDU-Bezirksbeirat Friedrich Linhart in der Sitzung. Im Ochsenkopf müsse endlich was passieren. Und Christina Kreckel-Arslan, Bezirksbeirätin der Grünen und Mitglied im Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf" fragte sich: "Warum ist das Schicksal der Ochsenkopfbewohner immer an die Planungen der SRH gekoppelt?" Sie berichtete von katastrophalen Zuständen vor allem im morgendlichen Berufsverkehr, wenn die SRH-Studenten zu schnell durch die Siedlung fahren oder dort kostenlose Parkplätze suchen. Es komme immer wieder zu kritischen Situationen auf dem Schulweg, weil die Gehwege teilweise zu schmal oder gar nicht vorhanden seien. "Warum schützt die Stadt die Anwohner und die Kinder im Ochsenkopf nicht?", fragte Kreckel-Arslan.

Das Aktionsbündnis schlägt die Reaktivierung des Pollers, der von Januar bis März 2007 im Wieblinger Weg in Betrieb war, als Übergangslösung vor, bis der neue Bahnübergang gebaut ist. Die Sperre, die nur für zwei Stunden am Morgen in Betrieb war, hatte die damalige Oberbürgermeisterin Beate Weber installieren lassen. Dadurch bestand keine Durchfahrtsmöglichkeit mehr vom Rittel zur SRH. Den Poller ließ ihr Nachfolger Eckart Würzner kurz nach seiner Amtsübernahme wieder deaktivieren. Die private Fachhochschule und Immobilienunternehmer Hans-Jörg Kraus, dem das Heinsteinwerk gehört, hatten sich dagegen gewehrt.

"Ich bin beeindruckt von dem großen Engagement aus dem Ochsenkopf", sagte Stadträtin Simone Schenk (Freie Wähler). Der Wieblinger Weg sei für eine derartige Verkehrsbelastung nicht ausgelegt. "Deshalb hat die Forderung nach einer Reaktivierung des Pollers eine Berechtigung", ist Schenk überzeugt. Man sei dem Ochsenkopf diese Übergangslösung schuldig. Die Grünen planen deshalb, die Reaktivierung des Pollers im Gemeinderat zu beantragen, so Stadtrat Christoph Rothfuß.

Update: Samstag, 15. Dezember 2017


Der Schleichverkehr im Ochsenkopf ist zu schnell unterwegs

Von Timo Teufert

Heidelberg. Um nachweisen zu können, wie hoch die Belastung der Ochsenkopf-Siedlung mit ihren 320 Haushalten durch den ständigen Durchgangsverkehr ist, haben die Bewohner zwei Wochen lang mit einem Radargerät die Fahrzeuge gezählt, die auf dem Wieblinger Weg und dem Gutachweg unterwegs waren. Im Bezirksbeirat stellte Martin Laidig, der die Messungen ausgewertet hat, in einer Sitzungsunterbrechung die Zahlen vor. Gezählt wurde vom 8. bis 15. Juli 2016 in Höhe des Wieblinger Wegs 86 (14.809 Fahrten) und vom 16. bis 24. Juli 2016 in Höhe des Gutachweg 9 (8564 Fahrten).

Obwohl an den beiden Messstellen eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde gilt und das Gerät erst Fahrten ab Tempo 15 registrieren kann, wurden im Wieblinger Weg etwa 2400 Fahrzeuge pro Tag gezählt, im Gutachweg etwa 1400. "Wenn man davon ausgeht, dass in beiden Wochen das Verkehrsaufkommen in etwa gleich war, kann man daraus ableiten, dass etwa 60 Prozent der Fahrzeuge, die den Wieblinger Weg benutzen, auch durch den Gutachweg fahren", heißt es in der Auswertung. Am Wochenende habe die Zahl an beiden Messstellen bei ungefähr der Hälfte der Fahrzeuge gelegen, erklärte Laidig.

Bei der Messung stellte sich auch heraus, dass deutlich mehr Fahrzeuge vom Rittel in Richtung Stadt unterwegs sind als in die Gegenrichtung. Dabei ist der Unterschied montags bis freitags stärker ausgeprägt als am Wochenende.

Über den Tag gesehen gibt es zwei Phasen, in denen deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs sind als zu den anderen Tageszeiten: "Zwischen 7 und 10 Uhr fahren 1500 Fahrzeuge vom Rittel in Richtung Osten, zwischen 16 und 19 Uhr ungefähr 800 Fahrzeuge in die Gegenrichtung." Allein am Morgen ergebe sich aus der Fahrtrichtung, dass diese Fahrten nicht von Anwohnern verursacht werden.

Neben der Anzahl der Fahrzeuge wurde bei der Messung auch die Geschwindigkeit der Autos gemessen. Im Mittel fuhren die Fahrzeuge schneller als erlaubt, nämlich 24 Kilometer pro Stunde. Erlaubt ist an beiden Messstellen aber nur Tempo zehn. Elf Fahrer waren sogar schneller als 50 Kilometer pro Stunde unterwegs.

"Der Anliegerbereich wird täglich von Tausenden Fahrzeugen widerrechtlich durchquert, oder es wird hier geparkt. Die zum Schutz der Anwohner angeordnete Höchstgeschwindigkeit wird konsequent ignoriert", sagt der Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf, Rolf Freymüller. Er plädiere dafür, dass im Ochsenkopf zuerst die Anwohnerinteressen und dann die Gewerbeinteressen berücksichtigt würden: "Wir wissen, dass man die Einhaltung der Schilder nicht kontrollieren kann, aber deshalb muss der Poller wieder in Betrieb gehen."

Update: Samstag, 15. Dezember 2017


Der Ochsenkopf demonstriert gegen den Schleichverkehr

Von Timo Teufert

Heidelberg. Die Bewohner des Ochsenkopfs in Wieblingen wissen sich nicht mehr zu helfen: Seit Jahren fahren trotz eines Verbots täglich tausende Autos durch die kleine Siedlung zwischen ehemaligem Bahnbetriebswerk und B 37 in Richtung SRH-Campus und den Schulen im Heinsteinwerk. Nun haben sich die Anwohner gegen diesen Zustand gewehrt: Am Montagmorgen organisierten sie eine angemeldete Demonstration, mit der sie den Schleichverkehr zum Erliegen brachten.

Schon lange machen die Bewohner auf ihre Situation aufmerksam, doch es bewegt sich kaum etwas: "Wir sind mit unserem Latein am Ende. Bei der Begehung mit dem Verkehrsmanagement Anfang des Jahres wurde viel versprochen, aber umgesetzt wurden nur Kleinigkeiten", berichtet Christina Kreckel-Arslan vom Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf". Das will sie zusammen mit ihren Mitstreitern Milena Pelka, Marianne Schorr, Michael Wendel und Tina Marseille nicht länger hinnehmen und hatte deshalb die Bewohner des Ochsenkopfs zur Demo zwischen 7.30 und 8.30 Uhr aufgerufen. Die Idee stieß offenbar auf Sympathie bei den Siedlungsbewohnern, denn nach Polizeiangaben folgten rund 100 von ihnen dem Aufruf des Aktionsbündnisses, das von der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf unterstützt wird. Die Demonstranten zogen zunächst vom Gutachweg zum OEG-Bahnübergang, von dort aus in Richtung Heinsteinwerk und anschließend zurück in den Gutachweg.

"Wir wollten der Stadt zeigen, wie es aussieht, wenn die, die hier sonst durchfahren, die offizielle Strecke nehmen müssen", sagt Krekel-Arslan. Normalerweise müssten Autofahrer, die aus Richtung Westen zur SRH oder zum Heinsteinwerk wollen, bis zum ehemaligen Autobahnende in Bergheim und von dort aus weiter in Richtung Wieblingen fahren. Stattdessen nutzen viele die Abkürzung durch den Ochsenkopf: Sie fahren am Rittel ab und nehmen die Abkürzung durch den Wieblinger Weg.

Was das Aktionsbündnis besonders ärgert: "An der umfangreichen Sperrung des Wieblinger Wegs und des Gutachweges für die Demo erkennt man, dass der Stadt durchaus bewusst ist, welche Verkehrsmassen täglich durch den Ochsenkopf fahren. Sie mussten nun ein Problem lösen, dass es offiziell gar nicht gibt." Die Polizei hatte den Wieblinger Weg im Westen am Rittel-Kreisel, im Osten am Anfang des Anliegerbereichs und im Gutachweg unter der Brücke der B 37 gesperrt. "Wie man sieht, ist die Stadt durchaus in der Lage, das Durchfahren zu verhindern. Es fehlt allein der Wille, uns zu helfen", sagt Kreckel-Arslan.

Um auf das Problem weiterhin aufmerksam zu machen, sind weitere Demonstrationen geplant: "Wir wollen das an unterschiedlichen Wochentagen regelmäßig machen, bis es eine Lösung für den Ochsenkopf gibt", kündigt Kreckel-Arslan an.

Update: Mittwoch, 25. Oktober 2017


Bewohner des Ochsenkopfs sorgen sich um die Sicherheit der Kinder

Von Timo Teufert

Seine Tochter Rosalie lässt Volkan Arslan aus dem Ochsenkopf nicht alleine in die Fröbelschule nach Wieblingen gehen. Beim "Laufenden Schulbus", bei dem Eltern die Kinder auf dem Schulweg begleiten, ist er oder ein Elternteil von Rosalies Mitschülern immer mit dabei - weil die Eltern die Verkehrssituation für ihre Kinder als zu gefährlich empfinden, denn in der Siedlung gibt es nur sehr schmale oder gar keine Fußwege. Und viele Autofahrer nutzen den Wieblinger Weg trotz eines Verbots als Abkürzung vom Rittel zur SRH oder zu den Schulen am Heinsteinwerk.

"Vor allem der sehr schmale Fußweg in der Unterführung der B 37 ist eine kritische Stelle", weiß Arslan. Auch der Zebrastreifen auf dem Gutachweg im SRH-Campus sei nicht unproblematisch: "Morgens haben es alle Studenten eilig, da bleibt fast keiner stehen, um die Kinder über die Straße zu lassen", berichtet der Vater. Und in der Siedlung selbst - in der viele der SRH-Studenten einen kostenlosen Parkplatz suchen - sei es ebenfalls gefährlich: "Da sind morgens viele hektische junge Autofahrer unterwegs."

Schon seit Langem streitet die Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf deshalb für eine Lösung (siehe Artikel unten). Denn: "Der Schleichverkehr wird immer mehr", berichtet Milena Pelka. Vor allem mit Kindern komme man nur schwer durch. "Überall fahren Autos dicht an einem vorbei", schildert sie die Situation. Ihr Vorwurf: Der Anliegerbereich werde nicht ausreichend kontrolliert, außerdem wolle die Stadt kein Anwohnerparken einrichten, um so die Fremdparker aus der Siedlung zu halten. "Für die 72 Kinder unter neun Jahren ist es extrem unübersichtlich, weil die Autos fast jeden Tag bis in die Kreuzungen parken", so Pelka. Kontrolliert werde das Falschparken im Ochsenkopf nur selten, auch Geschwindigkeitskontrollen fänden kaum statt.

Zudem klagen die Anwohner über die aggressive Stimmung bei den Autofahrern: "Man wird hier regelmäßig beschimpft", berichtet Marianne Schorr. Für Christina Kreckel-Arslan, die schon seit Kindheitstagen in der Siedlung lebt und früher stundenlang auf der Straße spielen konnte, ist auch die Beschilderung innerhalb des Ochsenkopfs chaotisch: Im Gutachweg und im Wieblinger Weg gilt ein Tempolimit von zehn Kilometern pro Stunde, auf allen Nebenstraßen aber Tempo 30. "Warum kann man nicht einheitlich Schrittgeschwindigkeit einführen?", fragt sie sich. Man müsse Möglichkeiten finden, den Verkehr zu entschleunigen, meinen die Mütter, die gerne im Ochsenkopf leben. "Wenn man den Wieblinger Weg schon offen hält, dann muss man ihn aber auch sicher machen."

Die Problematik des Parksuchverkehrs im Ochsenkopf ist bei der Stadt durchaus bekannt: "Sämtliche bisherigen Lösungsansätze - auch die Installation eines versenkbaren Pollers - haben aufgrund der unterschiedlichen Interessenslagen nicht zu einer befriedigenden Lösung geführt", sagt eine Stadtsprecherin. Man habe in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen - wie die Geschwindigkeitsreduzierung - umgesetzt. Zudem gebe es im Wieblinger Weg schon an mehreren Stellen Einengungen und "Aufpflasterungen", um die Geschwindigkeit herabzusetzen. Derzeit erarbeite die Stadt zusammen mit der SRH ein Erschließungskonzept für den Campus, das sicherstellen soll, dass der Ochsenkopf nicht als Schleichweg genutzt wird.

Für das Anwohnerparken seien aber auch nach mehrmaliger Prüfung die rechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben. Nur dort, wo mangels privater Stellflächen und aufgrund eines erheblichen Parkdrucks die Bewohner keine Möglichkeit zum Abstellen ihres Autos finden, ist ein solcher Bereich möglich. Der Gemeindevollzugsdienst habe 2016 in Wieblingen 3472 Verwarnungen ausgestellt, davon 368 im Bereich Ochsenkopf. Allein durch Kontrollen sei das Problem, dass sich viele Verkehrsteilnehmer nicht an die geltenden Vorschriften wie Höchstgeschwindigkeit und Parkmarkierungen halten, aber nicht in den Griff zu bekommen. Bei der Kontrolle des Anliegerbereichs verweist die Sprecherin auf die Polizei: Nur sie habe das Recht, eine solche Kontrolle zu machen, die aber sehr schwierig sei, "da der Anliegerbegriff sehr weitgehend ist".

Update: Mittwoch, 25. Januar 2017


Schleichverkehr im Heidelberger Ochsenkopf ist zu schnell unterwegs

Von Timo Teufert

Heidelberg. Die Lösung für die Probleme der Bewohner in der Siedlung Ochsenkopf schlummert im Asphalt des Wieblinger Weges: Der 2006 installierte Poller, der den Durchgangsverkehr vom Rittel zur SRH und zum Heinsteinwerk unterbinden sollte. Doch nach nur 47 Tagen wurde der versenkbare Pfosten, der immer nur eineinhalb Stunden am Morgen in Betrieb war, 2007 "abgeschaltet". Seither plagen sich die Anwohner mit dem Verkehr herum und fordern Verbesserungen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben sie dem Verkehrsmanagement nun über 500 Unterschriften übergeben.

Wie hoch die Belastung der kleinen Siedlung mit ihren 320 Haushalten ist, zeigt eine Messung, die die Siedlungsgemeinschaft selbst organisiert hat. Vom 11. bis 24. Juli 2016 wurde mit einem Radargerät gezählt, wie viele Fahrzeuge auf dem Wieblinger Weg und dem Gutachweg unterwegs waren. "Obwohl an den beiden Messstellen eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde vorgeschrieben ist und das Gerät lediglich Fahrten ab Tempo 15 registriert hat, wurden im Wieblinger Weg 2400 und im Gutachweg etwa 1400 Fahrzeuge pro Tag gezählt", berichtet Rolf Freymüller, der Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf. Ein Großteil des Verkehrs werde also nicht von Anliegern verursacht, sagt Freymüller und stützt sich dabei auf die Auswertung der Zahlen: Vor allem wochentags zwischen 7 und 10 Uhr sind viele Fahrzeuge auf dem Wieblinger Weg in Richtung SRH, Heinsteinwerk, Internationale und Französische Schule sowie den Gewerbeschulen unterwegs. Im Mittel fuhren die Fahrzeuge schneller als erlaubt, nämlich 24 Kilometer pro Stunde. Elf Fahrzeuge waren sogar mit mehr als 50 Sachen unterwegs.

"Der Anliegerbereich wird täglich von Tausenden Fahrzeugen widerrechtlich durchquert, oder es wird hier geparkt. Die zum Schutz der Anwohner angeordnete Höchstgeschwindigkeit wird konsequent ignoriert", ist Freymüllers Fazit. Er fordert deshalb eine Reaktivierung des Pollers, den Oberbürgermeisterin Beate Weber installieren und den ihr Nachfolger Eckart Würzner kurz nach seiner Amtsübernahme deaktivieren ließ. Die SRH - bei der Würzner seit Jahren als Dozent aktiv ist und die ihm im Mai 2016 eine Honorarprofessur verlieh - sowie Immobilienentwickler Hans-Jörg Kraus, dem das Heinsteinwerk gehört, hatten sich damals gegen den Poller gewehrt. Stattdessen forderte die SRH eine Sperrung des Gutachweges, um den Durchgangsverkehr der Ochsenkopf-Bewohner durch den Campus zu unterbinden. Auf diese Verbindung zum Mutterstadtteil Wieblingen sei man aber zwingend angewiesen, so Freymüller.

Update: Mittwoch, 25. Januar 2017

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