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Höpfingen: Mehlschwalben sind in Richtung Afrika geflogen

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		Höpfingen:  Mehlschwalben sind in Richtung Afrika geflogen

Von Dominik Rechner

Höpfingen. "Schwalben sind winterscheue Flugkünstler." So schreibt es der Nabu auf seiner Homepage und deutet damit an, dass die Vögel wärmere Temperaturen zum Überleben brauchen. Das Frühjahr und den Sommer verbringen sie in unseren Breiten, wenn es kälter wird, ziehen sie gen Süden. Zwischen Ende August/Anfang September und Ende September/Anfang Oktober legen sie rund 10.000 Kilometer zurück, um ihr Winterquartier südlich der Sahara zu erreichen. Auch die letzten Mehlschwalben, die in der warmen Jahreszeit am Schwalbenbaum von Karl Schneeweis in Höpfingen gewohnt haben, sind nun zusammen mit anderen Schwalben in einem riesigen Schwarm Richtung Afrika geflogen.

Damit ist es für den 78-Jährigen wieder an der Zeit, die insgesamt 24 Schwalbennester zu säubern. "Es ist sehr wichtig, die Nester sauber zu machen, sobald die Schwalben weg sind. Andernfalls würden sie nämlich im nächsten Frühjahr nicht wieder einziehen", sagt der naturverbundene Tüftler im Gespräch mit der RNZ in seinem Garten. Mit einer Kurbel lässt er die Nester, die etwa 4 bis 4,50 Meter über dem Boden liegen, herunter. Dann schraubt er jedes einzelne Nest von seinem selbst gebauten Schwalbenbaum ab und schaut sie sich zunächst genau an. Was er sieht ist erstaunlich, macht ihn zugleich aber auch etwas traurig: Insgesamt 13 tote Schwalben zählt Schneeweis. "So viele waren es noch nie." Im dritten Jahr haben nun bereits Schwalben in Schneeweiß’ Baum gelebt, zuvor seien es immer nur drei, vier tote Vögel gewesen.

Doch woher kommt die große Anzahl toter Schwalben in diesem Jahr? Bernhard Heß, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Hardheim, erklärt, dass es an dem fehlenden Sperrreflex (Junge Vögel sperren ihre Schnäbel auf, wenn sie gefüttert werden wollen) der Jungvögel gelegen haben könnte. Anfang September sei es ein paar Tage verhältnismäßig kalt und nass gewesen. Es könnte sein, dass die Jungvögel infolgedessen gefroren hätten, der Sperrreflex nicht mehr funktioniert habe und sie somit verhungert seien.

Auch ein paar nicht ausgebrütete Eier findet Schneeweiß jedes Jahr in den Nestern. "Jedes der 24 Nester wird von einem Mehlschwalbenpaar bewohnt, das meist zwei Bruten (pro Brut drei bis fünf Junge) aufzieht", lässt Karl Schneeweis wissen. Ab Mitte Mai bis Anfang Juli legen die Mehlschwalben-Weibchen ihre Eier. Die Bebrütung dauert zwei, bei schlechten Witterungsbedingungen bis zu drei Wochen, dann schlüpfen die Jungtiere. "Allerdings erreichen nur zwei bis drei Prozent der jungen Vögel das Erwachsenendasein. Sie werden gefressen oder verhungern", informiert Bernhard Heß.

Zudem sind Menschen wie Karl Schneeweis, die den Schwalben eine Nistmöglichkeit bauen, rar. Im Altkreis Buchen gebe es nach Informationen von Bernhard Heß neben dem Schwalbenbaum von Schneeweis nur zwei weitere. Die Bestände von Mehl- und Rauchschwalben nehmen nach Angaben des Nabu seit Jahren ab. Gründe seien unter anderem weniger Misthaufen, mehr Asphalt und damit schwindende Insektenvorräte. Außerdem gebe es weniger Lehm auf den Feldwegen, den die Schwalben als Material zum Nestbau benötigten, erzählt Karl Schneeweis. Dazu kommt: "Die Leute wollen eine saubere Hausfassade haben und verhindern mit verschiedenen Maßnahmen, dass die Schwalben Nester an ihren Häusern bauen können."

Auch Schneeweis wollte die Schwalben nicht mehr direkt am Haus haben. Bis vor etwa drei Jahren bauten die Vögel ihre Nester am Dachvorsprung über seiner Garage. Bei einem Besuch eines Bekannten auf der Schwäbischen Alb erfuhr er dann von den Schwalbenbäumen. Und so war die Idee geboren: Seit Sommer 2018 leben die Schwalben nun in seinem Baum, in den er 200 Arbeitsstunden und insgesamt über 1000 Euro investiert hat. Sein vorbildliches Engagement für den Erhalt der Mehlschwalbenpopulation würdigte die Nabu-Gruppe Hardheim mit dem Umweltpreis 2018 und mit der Auszeichnung Schwalbenfreundliches Haus.

Er hat den Mehlschwalben ein dauerhaftes Zuhause geschaffen. Im Frühjahr werden die standorttreuen Tiere wieder aus dem weit entfernten Afrika an ihre sauberen Nester am Schwalbenbaum von Karl Schneeweis zurückkehren. "Im März/April beginnt dann ein Riesenkampf zwischen alten und jungen Vögeln, die alle in die Nester wollen, um dort zu brüten. Das ist eine Riesengaudi mit viel Gezwitscher", sagt Schneeweis.

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