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Sarah Connor in Mannheim: Für Liebe gibt es keine Medizin

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		Sarah Connor in Mannheim:  Für Liebe gibt es keine Medizin

Von Benjamin Auber

Mannheim. Warum halten wir nicht zusammen? Auch Sarah Connor weiß die Antwort nicht, hofft aber auf Liebe – mit Blumen in den Haaren. Mit „Ruiniert“ stellt sie klar, dass sie auf „Despoten“ und schon gar nicht auf „AfD-Idioten“ Bock hat. Den Mittelfinger, den die Bambi-Preisträgerin schon mal gezeigt hat, lässt sie diesmal stecken. In der vor allem im Oberrang nicht ausverkauften SAP Arena zeigt die Sängerin trotzdem, dass sie eine klare Meinung hat – und eine Stimme, die Gefühle intensiv transportieren und die Bühne zum Beben bringen kann.

Die vierfache Mutter beweist und das gelingt nicht vielen, dass man sich komplett neu erfinden kann – auf Deutsch noch besser, gefühlvoller und authentisch. Stark kommt das zur Geltung vor allem bei ihren Songs aus dem aktuellen Album „Herz Kraft Werke“, die die 39-Jährige überwiegend spielt. Kraftvoll mit einem starken Ensemble und insgesamt 25 Vollblutmusikern, inklusive sechs Violinistinnen, stimmigen Backgroundsängerinnen und Gospel-Chor übertrifft sie live ihre Studio-Aufnahmen – definitiv keine One-Woman-Show.

Ziemlich laut, ziemlich gut bei den Up-Tempo-Nummern wie „Hör auf deinen Bauch“ mit einem kräftigen „Hallo“ oder musikalisch mit Süßigkeiten bei „Mein Jetzt mein Hier“ – eine Jam-Session lässt grüßen. Hier gibt es „Pasta nachts um eins“. Noch einen Tick griffiger bei den gehauchten Tönen gepaart mit eindrucksvollen Texten: „Unendlich“, „Flugzeuge aus Papier“ oder „Schloss aus Glas“, wenn sie die Trennung ihrer Eltern verarbeitet. Dabei schafft Connor für jeden Song eine eigene Atmosphäre, mal mit Videoeinspielungen („Drachen“), ausgefeilten Lichtinstallationen, die die Bühne in Farben taucht, oder anzüglich tanzend.

Auch die „alte Sarah“ kommt an diesem Abend zum Vorschein, als sie zwischendurch die englischen Hits der 2000er-Jahre im Medley zusammenfügt: „Bounce“ oder „From Zero to Hero“. Da scheppert es ordentlich im Oberstübchen. Zuvor mit einer gejazzten Irish-Pub-Version von „From Sarah with Love“ – eine fast schon selbstparodistische Anmutung. Die Zuschauer flippen in diesem Teil zwar aus, doch man merkt ihr an, dass sie ihre neue Musik stärker anzieht.

Zunächst mit offenen Haaren in Leder-Rocker-Kluft nach dem Englisch-Block und Zwischenspiel, dann mit elegantem Kleid und Pferdeschwanz legt sie mit „Kommst du mit ihr“ und „Vincent“ nochmal richtig los – für Liebe gibt es eben keine Medizin. Neben dem musikalischen Gesamtpaket kann die Sängerin aus Delmenhorst auch sympathisch mit dem Publikum umgehen. In der „Sarah-Connor-Show“ überrascht sie eben mal die verdutzte Lisa, die von Lewis einen Heiratsantrag bekommt, vergisst den Text von „Time of My Life“, liest ziemlich offensichtlich die kommende Songfolge ab oder macht Anspielungen auf das ausgefallene Konzert – mit einer schweren Bronchitis musste sie noch vor vier Wochen passen, holte nun aber schnell nach.

Sie spricht aber auch über quälende Selbstzweifel. Wenn man sich die vollen zweieinhalb Stunden – auch als Nicht-Fan – reingezogen hat, ist die Frage sicherlich erlaubt: Warum eigentlich?

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