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Neckar-Odenwald-Kreis: Das Abi mit ganz neuen Herausforderungen

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Von A. Hanel und H. Schattauer

Neckar-Odenwald-Kreis. Eine Herausforderung ist das Abitur ja schon immer. Vor allem natürlich für diejenigen, die am Ende der dazugehörigen Prüfungen auch das Reifezeugnis in der Hand halten wollen. Dieses Jahr ist das Abitur aber auch eine echte Herausforderung für die Verantwortlichen an den Gymnasien im ganzen Land. Denn nach den Diebstahlpannen der Vergangenheit (2018 waren Prüfungsunterlagen gestohlen worden) hat man die Sicherheitsvorkehrungen verschärft: Via USB-Stick erhalten die Schulleiter die Abi-Aufgaben 2019 in den IQB-Fächern (Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch) - ran kommen sie an die Daten aber erst mithilfe von zwei Passwörtern, von denen sich eines wiederum nur über den sogenannten Kiss-Rechner und erst am jeweiligen Prüfungstag freischalten lässt.

Für Jochen Herkert vom Nicolaus-Kistner-Gymnasium und seine Kollegen in der Region bedeutet das neue Verfahren: Früh aufstehen! Um 5.15 Uhr traten der NKG-Schulleiter und Sekretärin Anne Schmieg am Dienstagmorgen ihren Abidienst an. Kurz darauf war das fehlende Passwort da und der Kopierraum dann zwei Stunden lang Sperrgebiet. Für jeden Abi-Anwärter waren schließlich die Aufgabenblätter mit den brandaktuellen Aufgabenstellungen zu drucken. Der Kopierer hat durchgehalten, punkt 9 Uhr fiel für alle Prüflinge an allgemeinbildenden Gymnasien in der Region mit der Deutschklausur der Startschuss für das schriftliche Abitur. Bis Freitag, 10. Mai, heißt es nun durchhalten, dann ist der schriftliche Teil geschafft.

Die Abiturienten an den beruflichen Gymnasien haben es da gerade besser, denn sie haben die schriftlichen Prüfungen (von 2. bis 12. April) schon hinter sich. Auch die Übermittlung der Aufgabenblätter lief hier noch klassisch: Die Unterlagen wurden in Papierform angeliefert und im Tresor gelagert, bevor sie dann am Tag der Prüfung ab 6.30 Uhr geöffnet werden durften.

Die (angehenden) Abiturienten an den beruflichen Gymnasien hatten dann die Qual der Wahl: Im Bereich Literatur war Hesses "Der Steppenwolf" Thema, bei der Interpretation lyrischer Texte warteten mit Hermann Hesses "Spätsommer" und "Verfallsstudie" von der in Berlin lebendenden Autorin Nora Bossong zwei Gedichte aus der Naturlyrik auf die Schüler. Wer die Prosa-Textinterpretation auswählte, hatte es mit Alissa Walsers "Weiter nichts, nicht weiter" zu tun. Außerdem konnten die Abiturienten einen Essay zum Thema "Vom Nutzen von Helden" auswählen oder sie wagten sich an die Textanalyse beziehungsweise -erörterung zu dem "Spiegel"-Artikel "Elektronik als Massenbetrug. Ein Wutausbruch" von Hans Magnus Enzensberger. Insgesamt seien vor allem die Aufgaben zu den Pflichtlektüren erwartbar und machbar gewesen, so die Einschätzung der Lehrer.

Die Abiturienten an den allgemeinbildenden Gymnasien konnten am Dienstag unter anderem einen Vergleich zu den Schwerpunktthemen "Faust" und "Steppenwolf" wählen: Hierbei ging es um die Bedeutung der Frauenfiguren für die Entwicklung der Protagonisten, die zentrale Thematik der beiden Lektüren wurde aufgegriffen. Im Bereich Lyrik stand ein Vergleich zweier Sommergedichte von Georg Trakl und Joachim Ringelnatz zur Auswahl. Eine weitere Möglichkeit war die Interpretation eines modernen Kurzprosatextes aus dem Jahr 1992 von Brigitte Kronauer. Das Essay wies mit dem Thema "Was darf Satire? Alles?" einen zeitgemäßen Inhalt mit Bezügen zur "Causa Böhmermann" und zur "heute-Show" auf. Bei der Textanalyse/Erörterung lag erstmals seit Jahren wieder der Schwerpunkt auf der Analyse. Inhaltlich ging es um einen Text von 2017 zur Streitkultur in der heutigen Debattiergesellschaft. Allgemeiner Tenor der Lehrer war, dass die Themen fair gestellt waren und "für jeden Schüler etwas dabei" war.

Die Zahl der Abi-Prüflinge ist auf Landesebene weiterhin im Sinkflug: In Baden-Württemberg ist an den allgemeinbildenden Gymnasien ein Minus von 3,9 Prozent, an den beruflichen Gymnasien von rund 3,5 Prozent auszumachen. Im Neckar-Odenwald-Kreis nahmen dieses Jahr 489 Schüler für die allgemeinbildenden und 273 für die beruflichen Gymnasien am Abitur teil. Im Altkreis Buchen traten am Burghardt-Gymnasium Buchen die meisten Abiturienten an, 126 an der Zahl. Am Eckenberg-Gymnasium Adelsheim sind 97 Schüler auf dem Weg zum Reifezeugnis, am Ganztagsgymnasium Osterburken 94. Vom Wirtschaftsgymnasium an der Frankenlandschule in Walldürn werden 48 Abiturienten gemeldet, am TG (Zentralgewerbeschule) Buchen 49 und an der Helene-Weber-Schule Buchen 54.

Im Altkreis Mosbach sind am Auguste-Pattberg-Gymnasium Neckarelz 102 Schüler(innen) auf der Zielgerade zum Abizeugnis, am Nicolaus-Kistner-Gymnasium Mosbach sind es 71, am TG Mosbach 42, am Wirtschaftsgymnasium Mosbach 39, am Biotechnologischen Gymnasium 22 und am Ernährungswissenschaftlichen Gymnasium 20.

Nach dem schriftlichen Abitur können die Schüler ein wenig verschnaufen, bevor sie mit dem mündlichen Abitur die Zielflagge der Schullaufbahn vor Augen haben. Das startet dann für alle Absolventen am 1. Juli und endet in der Region am 5. Juli.

Info: Die besten Geschichten und Bilder des Abijahrgangs 2019 finden sich nach den Prüfungen am 9. Juli in der RNZ-Sonderbeilage "G’schafft", die auf 32 Seiten alles Wissenswerte zum Abi in der Region zusammenfasst.

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