Sinsheim: Ein Turm ist das Markenzeichen am Hallenbad-Areal
Von Tim Kegel
Sinsheim. Es ist ein weiterer Beitrag zum neuen "Gesicht" der Sinsheimer Innenstadt, das gerade im Freibadviertel entsteht: Das Bauvorhaben "UP 1 - Hallenbad Areal" soll Dienstleistungen, Privatwirtschaft, hochwertiges Wohnen und richtungsweisende Architektur verbinden. Am Mittwoch erfolgte der Spatenstich.
Einen Hort für Kleinkinder - vom Säugling bis zum Dreijährigen, vier Gruppen mit je zehn Schützlingen - betreibt künftig die BKU Eppingen, ein privater Träger, der auch die Sinsheimer Kindertagesstätten "Sternenzelt", Bletscherhof Dühren und "Mühlmäuse" sowie die Eppinger "Altstadt-Zwerge" unterhält. Einen weiteren Teilbereich des "UP 1" bildet eine Seniorentagespflege der Kirchlichen Sozialstation Sinsheim. Von der Kombination aus Kindertagesstätte und Tagespflege erhofft man sich ein generationenübergreifendes Konzept.
Einen Teil der Büroflächen belegt Notarin Jessica Bier; einen nächsten die "QSC", ein weltweit operierender Hersteller von Audio-, Video- und Control-Lösungen und zur Zeit noch im Industriegebiet "Am Leitzelbach" ansässig. Von Sinsheim verfolgt der US-Konzern sein Europa- und Asiengeschäft. Neun Wohnungen, zwischen 100 und 180 Quadratmeter groß, teilweise als Penthouse ausgeführt, sowie 45 Tiefgaragen-Stellplätze runden das Vorhaben der Sinsheimer Projektentwickler Lothar und Klaus Bauer ab. Regionale Firmen sind an der Baustelle tätig, die bis spätestens Ende 2019 abgeschlossen werden soll. Die Entwürfe stammen vom Architekturbüro "O2R"; es bauen die Unternehmen Bauer und Hauck.
Optisch fügt sich die Anlage ins urbane Gesamtbild des Freibadviertels nahezu nahtlos ein. Bauherr Lothar Bauer sprach von "frischer, moderner, zeitloser Architektur"; das Projekt werde "über die Region hinausstrahlen". Blickfang und stadtbildprägend ist das fünfgeschossige Hauptgebäude; beim Spatenstich wurde mehrfach von "einem Turm" gesprochen. Dessen Höhe wird nach Fertigstellung rund 20 Meter betragen, was etwa der Höhe der umliegenden größeren Blocks entspreche, wie dem Seniorenwohnheim des ASB und des Wohnens am Stadtpark in der Nachbarschaft.
Dem "UP 1" ging ein jahrelanger Planungsprozess voraus. Das erste Mal an ein derartiges Vorhaben an Ort und Stelle gedacht hat Lothar Bauer "vor über fünf Jahren", wie er im Gespräch mit der RNZ verriet. Ein Teil der Grundstücke am Ilvesbach - hauptsächlich Schrebergärten im Umfeld des früheren städtischen Hallenbads - hätten sich im Besitz der Familie Bauer befunden. Mit Hilfe von Neuordnungen, Tauschen und Umlegungen der städtischen und Bauerschen Flächen sei "eine Neuentwicklung des Gebiets möglich geworden", schildert Baudezernent Tobias Schutz. Unter anderem entstand so der Wohnmobilpark. Das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren war komplex, da auch Flugbewegungen im Wiesental und Hochwasserschutz eine Rolle spielten.
Beim Spatenstich sprachen alle Akteure von einem Musterbeispiel öffentlich-privater Zusammenarbeit. Oberbürgermeister Jörg Albrecht lobte "die enge Verzahnung und das gute Miteinander". Dieses Stück der "Boomtown Sinsheim" sei "von vielen vernünftigen und fairen Menschen auf den Weg gebracht" worden. Im Quartier entstünden mit dem "UP 1", der sanierten Stadthalle mit deren Parkhaus, aber auch dem Freibadumfeld "Projekte, an die vor wenigen Jahren noch keiner geglaubt hätte", so der OB.
Die Geschichte des "UP 1", schildert Lothar Bauer, der an ähnlichen Projekten in Sinsheim und Mannheim arbeitet, sei auch deshalb eine Besonderheit, da es von Anfang an so gut wie keine Kritik und keinen Gegenwind gab: "In der Tat erfolgten alle Beschlüsse einstimmig", dankte er den in großer Zahl anwesenden Stadträten.